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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Edelings. Für gewöhnlich hätte er den jungen Mann früher wahrnehmen müssen, aber die Nähe des Khaliriums verwirrte ihn. Er erstarrte. Jenine riss ihn zurück in den Tunnel.
    »Khali ist nicht hier!«, sagte der Edeling.
    Jemand anders fluchte. »Moburu hat sie wirklich nach Cenaria gebracht? Verdammt soll er sein. Er denkt wirklich, er sei der Hochkönig.«
    »So viel zu der Möglichkeit, sich Khalis zu bemächtigen. Was machen wir jetzt?«, fragte der erste Sprecher.
    Khali befand sich noch immer in Cenaria? Kein Wunder, dass es sich hier unten nicht ganz so bedrückend anfühlte, wie Dorian es in Erinnerung gehabt hatte.
    »Wir müssen uns Draef anschließen. Wenn wir ihm helfen, Paerik an der Brücke aufzuhalten, lässt er uns vielleicht am Leben. Paerik oder Tavi wird uns töten, ganz gleich, was geschieht.«
    Dorian und Jenine huschten zurück in den Tunnel, so schnell und so leise sie konnten, aber sie würden mindestens fünfzig Schritt weit zurückgehen müssen, bevor sie an die nächste Abzweigung kamen. So weit würden sie nicht kommen, ohne dass die Edelinge sie hörten oder sahen. Sobald sie eine große Nische in der groben Wand fanden, schob Dorian Jenine hinein und presste sich dann so dicht er konnte gegen den Felsen, aber sein dünner Ärmel verfing sich an dem Stein und zerriss.
    Einer der Edelinge trat in den Tunnel und hob seinen Stab. Eine Flamme züngelte empor und beleuchtete den Gang und sein Gesicht. Er war vielleicht vierzehn, ebenso wie der Junge neben ihm. Beide waren klein, schlank und reizlos; sie hatten nur wenig
von dem guten Aussehen ihres Vaters geerbt und nur einen kleinen Teil seiner Macht.
    Ich kann sie überwältigen. Selbst mit südlicher Magie war Dorian stärker als sie. Aber er wollte nicht, dass es so weit kam. Kommt, dreht euch um. Dreht euch um.
    Wenn sie sich umdrehten, konnte Dorian eine Abkürzung nehmen und vor ihnen die Lichtbrücke erreichen. Mit dem Überraschungsmoment auf seiner Seite und Khali in Hunderten von Meilen Entfernung konnte er diesen Draef gewiss überwältigen und die Brücke überqueren. Alles war so nah, dass er es schmecken konnte. Hatte der Gott ihn nicht bereits mit seiner Gunst gesegnet, indem er den Schnee aufgehalten hatte?
    Herr, bitte …
    »Ich schwöre, ich habe etwas gehört«, sagte einer der Jungen.
    »Wir haben dafür keine Zeit, Vic«, entgegnete der andere.
    Aber Vic ging weiter, seinen Stab hoch erhoben. Er kam bis auf zehn Schritt heran und hielt dann inne. Dorian machte sich bereit.
    Halt , erklang eine leise Stimme und durchschnitt das Durcheinander von Dorians Gedanken. Nehmt die Schütten.
    Einen Moment lang glaubte Dorian, es sei die Stimme des Gottes. Er konnte sich an die genaue Position der notwendigen Hebel erinnern. Die beiden Meister, die ihn nicht erwarteten, könnte Dorian mühelos überwältigen. Von dort aus konnten er und Jenine hinausklettern - es musste eine Treppe für die Meister geben, die ins Freie führte. Natürlich hatte er schon für sich selbst daran gedacht, aber nicht für Jenine. Die Vorstellung, Gott weiß wie viele Fuß über eine Jaucheschütte durch die stickige Dunkelheit zu gleiten, umgeben von all dem Gestank, war schon schrecklich genug für ihn, und er hatte sich in letzter Zeit an menschliche Exkremente gewöhnt.

    Jenine würde ihn für einen Feigling halten, wenn er vor vierzehnjährigen Jungen davonlief. Vielleicht würde sie überhaupt nicht mit ihm kommen. Vielleicht würde sie mitkommen, aber ihn anschließend verachten. Was für eine Art Mann bringt die Frau, die er liebt, dazu, durch Scheiße zu kriechen?
    Vic trat näher heran. Nur noch fünf Schritt. Dorian war wie erstarrt. Gewiss würde Vic sie sehen. Er musste sie sehen! Und wenn Dorian nicht irgendeine Verteidigung hochzog, würde Vic sie an Ort und Stelle töten. Aber wenn er eine Verteidigung aufbaute, würde Vic sie spüren. Beides lief auf das Gleiche hinaus.
    Es war nicht die Stimme des Gottes. Es war die Stimme der Furcht. Ich kann sie überwältigen.
    Dorian trat aus der Nische hervor aus und griff Vic mit Feuergeschossen an.
    Er erkannte seinen Fehler, sobald die Geschosse abgelenkt wurden und durch den Tunnel auf Vics Bruder zuflogen. Die Jungen waren Zwillinge. Zweieiige Zwillinge, sonst hätte Dorian es sofort erkannt. Zwillinge konnten ein magisches Gewebe erschaffen, um einander auf Kosten des eigenen Schutzes zu beschützen. Diese Verteidigung war, wenn sie aus vollem Herzen gegeben wurde, weit stärker als

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