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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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unvertrauten Sprache geschrieben. Feir las die Anweisungen schnell durch und erinnerte sich bruchstückweise an die Ereignisse im Wald. Dann legte er den Brief beiseite und zog einen Griff aus seinem Bündel - nur einen Griff, ohne Schwert. Er war eine perfekte
Kopie des Griffes von Ceur’caelestos, und er würde perfekt in Lantano Garuwashis Scheide passen. Solange der Sa’ceurai sein Schwert nicht zog, würde niemand jemals davon erfahren.
    »Was ist das?«, fragte Lantano Garuwashi scharf.
    »Drei Monate«, antwortete Feir.
    »Was?«, hakte Garuwashi nach.
    »Das ist die Zeit, die ich brauche«, sagte Feir. »Ich bin ein Schöpfer, Garuwashi, und ich habe im Wald Anweisungen erhalten - eine Prophezeihung, die Ezra persönlich vor Jahrhunderten dort hinterlassen hat. Wenn Ihr den Tod vorzieht, werde ich Euer Sekundant sein, aber wenn Ihr leben wollt, nehmt diesen Griff. Antoninus und ich werden zum Schwarzen Hügel gehen und dort etwas tun, das seit Ezras Zeiten niemand mehr getan hat. Ich werde Ceur’caelestos bis zum Frühjahr für Euch erschaffen.« Oder zumindest eine verdammt gute Fälschung. »Ihr könnt der König sein, der zu sein Ihr Euch immer gewünscht habt.«
    Lantano Garuwashi stand lange da, die Augen zuerst heiß, dann kalt, gefangen zwischen seinen Begierden und seiner Ehre. Er schluckte. »Ihr schwört, dass Ihr mir mein Ceuros bringen werdet?«
    »Ich schwöre es.«
    Lantano Garuwashi nahm den Griff.
     
    Logan und Kylar ritten an der Spitze von Logans fünf hundert Berittenen und neunhundert Fußsoldaten. Logans Leibwache ritt zehn Schritt hinter ihnen, um ihnen eine gewisse Ungestörtheit zu lassen. Knirscher, der scharfzähnige Einfaltspinsel, ritt an seinem gewohnten Platz neben Logan, aber es kümmerte ihn nicht, was sie sagten; er war einfach nur gern in der Nähe. Kylar rollte einen abgegriffenen Brief auf.
    »Was hast du da?«, erkundigte sich Logan.

    Kylar warf ihm einen unergründlichen Blick zu, zuckte die Achseln und reichte ihm den Brief. In kleiner, enger Handschrift stand dort geschrieben: »He, ich dachte auch, es sei mein letztes. Er sagte, ich hätte um alter Zeiten willen noch ein weiteres bekommen. Möglicherweise hat er sogar die Wahrheit gesagt. Sei vorsichtig damit, wen du liebst. Folge keinen Prophezeiungen. Lass nicht zu, dass sie dich dazu benutzen, den Hochkönig zu bringen. Dein Geheimnis ist dein wichtigster Besitz. Du bist wichtiger, als ich es je war, Junge. Vielleicht habe ich es über all die Jahre hinweg nur für dich bewahrt. LASS DICH AUF KEINEN HANDEL MIT DEM WOLF EIN.«
    »Ich nehme an, das alles sagt dir etwas«, bemerkte Logan.
    »Nicht alles«, entgegnete Kylar.
    »Wer ist der Wolf?«, wollte Logan wissen.
    »Jemand, mit dem ich mich auf einen Handel eingelassen habe, kurz bevor ich diesen Brief fand.«
    »Autsch. Und der Hochkönig?«
    Kylar verzog das Gesicht. »Das ist der Teil, bei dem ich mir Hilfe von dir erhofft hatte.«
    Logan dachte nach. »Es gab mal einen Hochkönig, der vor vielleicht vierhundert Jahren Cenaria und mehrere andere Länder regiert hat, aber in den letzten tausend Jahren ist Cenaria von vielen verschiedenen Ländern beherrscht worden. Klingt nach einer Ursuul-Sache. Sie sind die Einzigen in Midcyru, die sich in der Position befinden, über andere Könige zu regieren. Ich schätze, sie graben irgendeine Prophezeiung aus, um sich selbst Legitimität zu verschaffen. Handelt es sich bei dem Geheimnis um das, was ich vermute?«, fragte Logan.
    »Da wären wir«, sagte Kylar. Sie hatten Ezras Wald umkreist und Ausschau nach Spuren der Lae’knaught gehalten. Kylar hatte gesagt, das müsse Logan mit eigenen Augen sehen.

    Fünfzig Schritt entfernt von ihnen erhob sich eine Wand aus toten Männern. Hunderte von ihnen hatten sich bei dem Versuch, dem Wald zu entfliehen, gegen eine unsichtbare Barriere gepresst. An manchen Stellen war diese Wand zwanzig Fuß hoch, da viele Männer über die ersten Toten geklettert waren in der Hoffnung, den oberen Rand der unsichtbaren Mauer zu erreichen. Keiner der Toten war lediglich verletzt worden. Jeder einzelne Leichnam war verstümmelt, zerrissen von scharfen Klauen, die über gottgleiche Stärke verfügt haben mussten. Helme waren zerquetscht worden. Köpfe fehlten einfach. Schwerter waren wie Zweige zerbrochen worden. Selbst die Pferde waren tot; ihre Köpfe waren abgerissen, Eingeweide bedeckten den Boden.
    So weit der Blick in die Mammutbäume reichte, war da nur Verwüstung, und so weit der

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