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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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zumindest wusste er, wo er war. Er befand sich definitiv in Ezras Wald. Er schaute auf seine Hände hinab. Sie waren beide aufgeschürft, und seine Knie schmerzten, als sei er gefallen. Schließlich berührte er seine Nase und konnte erkennen, dass sie gebrochen und ordentlich wieder gerichtet worden war. Auf seiner Unterlippe war noch immer verkrustetes, getrocknetes Blut.
    Dorian hatte ihm Geschichten über Männer erzählt, die einen Schlag auf den Kopf bekommen und sich selbst vergessen hatten; entweder hatten sie alles vor dem Schlag vergessen, oder, was häufiger war, sie hatten vollkommen die Fähigkeit verloren, sich nach dem Schlag an irgendetwas zu erinnern. Sie konnten einem Menschen begegnen, der Mensch verließ den Raum, und fünf Minuten später kam er zurück und wurde abermals wie ein Fremder begrüßt. Mehrere Sekunden lang fühlte Feir bei dem bloßen Gedanken daran Panik in sich aufsteigen, aber abgesehen von seiner Nase fühlte sich sein Kopf nicht so an, als hätte er einen Schlag bekommen. Er konnte sich daran erinnern, Lantano Garuwashi
verlassen zu haben, er konnte sich daran erinnnern, sich der gewaltigen Blase von Magie genähert zu haben, die Ezras Wald umgab, und er konnte sich an den Aufruhr innerhalb dieser Magie erinnern, während - meilenweit entfernt im Osten - die Lae’knaught in den Wald eingedrungen und darin gefangen worden waren. Diesen Aufruhr hatte Feir für seinen eigenen Versuch genutzt. Von diesem Punkt an konnte er sich an nichts mehr erinnern.
    Jetzt stand er vor der Blase, als wolle er gehen. Orientierungslos machte er einige Schritte und ging um den Stamm eines weiteren riesigen Mammutbaums herum. Vor ihm, keine fünfzig Schritt entfernt und direkt außerhalb der Magie, befanden sich Lantano Garuwashi und, seltsamerweise, Antoninus Wervel.
    Vielleicht habe ich doch den Verstand verloren. Antoninus Wervel war ein roter Magier, einer der mächtigsten und intelligentesten Männer, die in den letzten Jahrzehnten die Hallen von Sho’cendi durchschritten hatten. Er war ein fetter Modaini, und sie waren seit Jahren oberflächlich befreundet gewesen. Ihn unbeholfen im Schneidersitz neben Lantano Garuwashi hocken zu sehen, der so anmutig dasaß, wie er alles tat, war unwirklich.
    Dann bemerkten die Männer Feir, und beide erhoben sich. Antoninus rief etwas, aber obwohl er jetzt nur noch vierzig Schritt entfernt war, konnte Feir ihn nicht hören.
    Feir ging direkt auf die Wand aus Magie zu. Welche kluge Magie er auch immer benutzt haben mochte, um in den Wald hineinzugelangen, sie war offensichtlich nicht klug genug gewesen. Einzig der Nachsicht dessen, was immer hier lebte, hatte er es zu verdanken, dass er selbst noch am Leben war. Also ging Feir direkt durch die Magie hindurch. Sie glitt um ihn herum, und einen Moment lang hätte er schwören können, dass irgendetwas im Wald sich erheitert fühlte.
    Dann hatte er den Wald hinter sich.

    »Was tut Ihr hier?«, fragte er Antoninus Wervel.
    Antoninus lachte. »Ihr entkommt dem Wald, etwas, das seit sieben Jahrhunderten keinem Magier gelungen ist, und Ihr fragt mich, was ich tue?«
    »Habt Ihr mein Schwert?«, wollte Garuwashi wissen.
    Feir trug ein Bündel auf den Rücken gebunden, dass er nicht getragen hatte, als er in den Wald hineingegangen war. »Er zuerst«, sagte er.
    Antoninus zog die mit Kohlstift nachgezeichneten Brauen hoch, erklärte jedoch: »Ich bin mit einer Delegation aus Sho’cendi gekommen, um Curoch zurückzuholen. Nach der Schlacht bei Pavvils Hain kehrte die Delegation zurück. Die anderen waren sich sicher, dass, wenn Curoch in einer solch erbitterten Schlacht unter Beteiligung so vieler Magier und Meister zugegen gewesen wäre, irgendjemand versucht hätte, es zu benutzen. Niemand hat es getan, daher beschlossen sie, umzukehren und anderen Spuren zu folgen. Die Wahrheit ist, ich denke nicht, dass Lord Lucius irgendjemandem in unserer Delegation traut. Er und ich mögen einander nicht besonders, aber er weiß, wo meine Loyalität liegt, daher hat er mich aus der Gruppe entlassen. Also, Feir: Habt Ihr Ceur’caelestos zurückgeholt?«
    Der Modaini war verdammt klug, zu klug. Er war ohne Zweifel zu dem Schluss gekommen, es könne wohl kaum Zufall sein, wenn Feir ein beinahe mythisches Schwert hielt und dann plötzlich eine weitere, ebenso mythische Klinge auftauchte.
    Feir öffnete das Bündel. Darin lag ein Brief mit Hinweisen und Anweisungen in unbeholfener Schrift, als habe der Schreiber in einer

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