Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
alles, womit ein Meister sich schützen konnte.
    Der Gegenschlag kam von Vic, viel stärker, als es ihm hätte möglich sein sollen. Es war eine Hammerfaust, ein wirbelnder blauer Kegel, den Vic in seiner jugendlichen Begeisterung tatsächlich so ausgeschmückt hatte, dass er aussah wie eine flammende Faust. Statt auszuweichen, musste Dorian die Hammerfaust zur Gänze aufhalten, um sicherzustellen, dass sie Jenine hinter ihm nicht tötete. Eine Sekunde später kam von Vics Zwilling eine weitere Faust und ließ Steine von der niedrigen Decke des Tunnels herunterkrachen. Dorian blockierte auch sie, und plötzlich
wurde ihm bewusst, wie viel Magie er heute schon benutzt hatte. Er näherte sich einem Zustand der Erschöpfung.
    Mit Fingern aus Magie griff er hinter Vics Schild und drehte diesen Schild zu sich selbst herum. Es überraschte den Jungen so sehr, dass er seinen als nächsten geplanten Angriff aufgab. Sein hinter ihm stehender Zwillingsbruder tat das nicht. Die nächste Hammerfaust wurde von dem Schild, der jetzt Dorian beschirmte, in einer engen Kurve abgelenkt und gegen Vic gewandt. Sie schmetterte ihn mit voller Wucht gegen die Tunnelwand.
    Dorian schleuderte ein einzelnes Feuergeschoss den Gang hinunter. Da Vic tot war, war der Zwillingsbruder jetzt unbeschirmt, und das Feuergeschoss durchdrang seine Brust. Er ächzte und fiel.
    Dorian hob Vics Stab auf - das verdammte Ding war ein Amplifium , es hatte die Schläge des Edelings mächtiger gemacht hatte, als sie hätten sein dürfen -, zog Jenine aus der Nische und den Gang entlang. Sie konnten es immer noch bis zur Brücke schaffen. Sie war jetzt ganz nah. Der letzte Gang war menschenleer, und obwohl das mächtige Tor an dessen Ende geschlossen war, ließ sich das Ausfalltor darin von ihrer Seite aus öffnen.
    Fast geschafft!
    Mit einem Donnern wurden die mächtigen Doppeltore aufgestoßen. Der ranzige Gestank von Vir schlug Dorian und Jenine entgegen. Vier junge Männer standen vor ihnen, ihre Haut überflutet von knotigen, dunklen, tattooähnlichen Vir. Sie waren bereit; sie hatten Dorians Kommen gespürt.
    Dorian riss hastig einen Schild hoch, so stark er es mit dem Rest seiner Magie bewerkstelligen konnte, und wandte sich um, um zu fliehen. Das verdammte Amplifium half ihm nicht; es war auf Vir eingestellt. In schneller Folge nahm der Schild eine Hammerfaust auf, acht Feuergeschosse, die Stakkatoschläge eines Peinigers und die diffuse Flamme, die man Drachenzunge nannte und die dazu
gedacht war, einem Gegner den Rest zu geben, nachdem seine Schilde gefallen waren. Aber Dorians Schilde waren nicht gefallen, er konnte eine weitere Welle von Schlägen überleben, solange keiner von ihnen die Beschwörung eines Grubenwurms wagte.
    »Draef!«, rief ein junger Mann triumphierend hinter Dorian. Es war Tavi mit dreien seiner eigenen Edelinge, und er blockierte den anderen Ausgang des Flurs. Die erste Gruppe ließ sofort von Dorian ab.
    Dorian blickte von einem Lager zum anderen, und seine Halbbrüder blickten ihn an. Er und Jenine saßen zwischen beiden Parteien fest. »Halt!«, rief Dorian. »Ich bin Dorian Ursuul, der Sohn-Der-War. Ich weiß, sie haben meinen Namen aus den Registern gelöscht, aber ich bin mir sicher, dass ihr die Gerüchte gehört habt. Ich bin real, und ihr könnt es euch nicht leisten, mich anzugreifen.«
    Tavi spuckte aus. »Du bist nicht einmal ein Meister.«
    »Warum?«, fragte Draef zur gleichen Zeit.
    »Selbst wenn ich nur ein Magus wäre, wäre ich nicht leicht zu besiegen. Wenn einer von euch mich angriffe, würdet ihr damit riskieren, von den anderen angegriffen zu werden. Aber ich bin ein Ursuul der zwölften Shu’ra.« Nur eine Berührung, nur eine Berührung. So viel konnte er bewerkstelligen und sich trotzdem nicht den Vir unterwerfen.
    Dorian bückte sich, und die Vir schossen wie ein Leviathan aus der Tiefe empor und überzogen die Oberfläche seines Körpers mit gewaltigen Knoten, die die Haut fast gänzlich verdeckten. Schnell drängte er sie wieder zurück.
    Die Edelinge, allesamt höchstens sechzehn oder siebzehn Jahre alt, sahen ihn voller Ehrfurcht an. Zwei der Jungen, die bei Tavi standen, schienen drauf und dran zu sein, die Flucht zu ergreifen.

    »Eine Illusion!«, schrie Tavi, einen Unterton von Hysterie in der Stimme.
    »Eine Illusion, die man riechen kann?«, fragte Draef verächtlich. Ja, Draef ist der erste dieser Samenklasse. Tavi möchte es nur gern sein.
    »Was willst du?«, fragte Draef.
    »Nur weg von

Weitere Kostenlose Bücher