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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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mir leid«, sagte Dorian. »Es war entweder das oder der Tod. Wir haben es fast geschafft.«
    Aber als sie durch das jetzt qualmende Tor traten, erkannte Dorian, dass er sich geirrt hatte. In der Mitte der Lichtbrücke stand ein Mann in einem majestätischen, weißen Hermelinumhang, wie Garoth Ursuul ihn getragen hatte. Er trug die Goldketten
eines Gottkönigs um den Hals, und Vir schwammen auf seiner Haut.
    Dorians Halbbruder Paerik Ursuul war gekommen, um seinen Thron für sich zu fordern, und ihm zur Seite standen sechs Vürdmeister und blockierten die Brücke.

17
    In der dritten Nacht - sie hatten inzwischen Forglins Pass überquert und ihr Lager aufgeschlagen - richtete Dehvi endlich das Wort an Vi. »Lass uns zusammen trainieren, Blutjunge.«
    »Ich bin kein Blutjunge«, widersprach Vi hastig.
    »Du warst Hu Gibbets Lehrling.«
    Vis Mund wurde trocken. »Ja.« Allein der Name brachte hässliche Erinnerungen zurück.
    Dehvi zog ein paar Sai. »Der Nachtengel hat ihn getötet.«
    »Ich weiß. Ich könnte nicht glücklicher darüber sein.« Vi wünschte, sie hätte den Mut gehabt, es selbst zu tun.
    Das Lächeln wich Verwirrung. »Du trachtest nicht nach Rache?«
    »Ich habe Männer für kleinere Gefälligkeiten gefickt. Ich wollte Hu töten, seit ich dreizehn war.«
    Dehvi runzelte die Stirn. »Zu viel reden.« Er beugte sich über Vis Bettrolle, wo sie ihr Schwert niedergelegt hatte. Dann schob er die Spitze eines Sai in die Nahtstelle zwischen Klinge und Griff ihres Schwertes und warf es ihr mit einer schnellen Drehung des Handgelenks zu. Sie fing es auf und prüfte die Schneide. Sie war durch einen dünnen Schild aus Magie stumpf gemacht, aber ein
starker Hieb würde trotzdem schneiden. Dehvi überprüfte alle sechs Spitzen seiner Sai. Vi hatte noch nie gegen Sai gekämpft. Ein Sai sah aus wie ein kurzer Dreizack, der nur aus Gabel und Griff bestand, mit einer Mittelzinke, die etwa drei Mal so lang war wie die beiden äußeren Zinken. Die Spitzen aller Zinken waren scharf.
    Devhi nahm beide Sai in eine Hand, legte seinen Pferdeledermantel ab und breitete ihn über einen Fels. Vi folgte widerstrebend seinem Beispiel. Dann drehte Dehvi sich um, verneigte sich, sagte etwas Unverständliches auf Ymmurisch, ließ die Sai in den Händen umherwirbeln und nahm eine unfassbar niedrige Kampfstellung ein.
    Vis Zweifel in Bezug auf eine derart niedrige Haltung lösten sich beim ersten Zusammenprall in Luft auf. Sie zielte auf sein Gesicht. Er sprang beinahe vorwärts, fing ihr Schwert mit einem Sai ab, erfasste es auch mit dem anderen und drehte es, während er einen Satz machte wie eine Schlange. Vi flog das Schwert aus der Hand, und sie stellte fest, dass sie ein Sai an der Kehle hatte, während das andere ihr ins Kreuz stach. Dehvis Gesicht war leidenschaftslos. Er trat wortlos zurück und schnippte ihr ihre Klinge wieder zu.
    Beim zweiten Mal hielt sie sich ganze fünfzehn Sekunden und verlor ihre Klinge nicht, obwohl Dehvi sie weit ablenkte und ihre Rippen mit dem anderen Sai berührte. Nach einigen Minuten begriff sie allmählich. Dann veränderte Dehvi seine Grundstellung. Er wich ihrem ersten Hieb zur Seite aus, wobei er die Sai nicht einmal benutzte, und zog ihr die Füße unter dem Körper weg.
    Sie rappelte sich aus dem Schlamm wieder hoch und stellte fest, dass Dehvi grinste. Hu Gibbet hatte sie manchmal lüstern angegrinst und sie oft verspottet, aber Dehvis Grinsen war unschuldig.
Es deutete an, dass sie, hätte sie sich selbst sehen können, ebenfalls gelacht hätte.
    Plötzlich weinte sie; heiße Tränen rannen ihr über die Wangen. Dehvi bedachte sie mit dem Blick, den sie verdiente: dem maßloser Verwirrung. Sie lachte über die Absurdität des Ganzen und rieb die Tränen weg. »Hu hat auf alles geschissen, Dehvi. Wann immer er mich trainiert hat, ging es nur um Spott und Prellungen und Demütigung. Zur Hölle, das hier macht tatsächlich Spaß . Und ich lerne so viel mehr von dir. Du bist besser, als er jemals war. Kein Wunder, dass du den Leuten in den Arsch trittst.«
    »Ärsche habe ich getreten«, bekräftigte Dehvi. »Obwohl ich festgestellt habe, dass sie weniger empfindlich sind als andere Stellen.«
    Vi lachte und blinzelte, um diese bizarre Flut einzudämmen.
    »Du hast nach Waeddryner Sitte geheiratet«, bemerkte Dehvi. Er zog an seinem eigenen Ohr, um auf ihren Ohrring hinzuweisen. »Aber du bist keine Waeddrynerin. Wer ist dein Ehemann?«
    Nun, das wirkte gegen die Tränen. Sie räusperte

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