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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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hier. Ich werde gehen, und dann könnt ihr einander nach Herzenslust niedermetzeln.« Während er das Wort an Draef richtete, ließ Dorian den Blick zu dem A mplifium wandern, das er hielt. Er hatte die Handrede der Edelinge seit Jahren nicht mehr benutzt, aber jetzt, da sein Körper Tavi die Sicht versperrte, bewegte er die Hände über dem Amplifium wie in jungen Jahren - für dich.
    Draefs Augen leuchteten auf. Der Verstärker würde genügen, um den Kampf zu entscheiden.
    »Dorian«, flüsterte Jenine. Sie stand noch immer gebeugt neben ihm und versuchte auszusehen wie ein Leibdiener, und Dorian hatte nicht die Absicht, Aufmerksamkeit auf sie zu lenken.
    »Na schön, verschwinde«, sagte Draef. Seine Finger signalisierten: Wann?
    Mit zusammengebissenen Zähnen flüsterte Jenine: »Tavi sieht mich so komisch an.«
    Dorian benutzte erneut seine Hände, um zu antworten: Wenn wir die Brücke erreichen.
    Damit schien Draef zufrieden zu sein, obwohl ihm die Anspannung noch immer deutlich ins Gesicht geschrieben stand, und Dorian und Jenine setzten sich in Bewegung. Erst jetzt riskierte Dorian einen Blick zurück auf Tavi. Er fürchtete, dass der schnell aufflammende Hass des jungen Mannes geweckt würde, wenn er ihm nur in die Augen sah. Dorian hatte gewonnen, aber angesichts der maßlosen Arroganz dieses Edelings war es das Beste, sich keine Freude über den Sieg anmerken zu lassen.

    Die acht Edelinge wandten den Blick schnell von Dorian ab und schauten zu ihren Gegnern am jeweils anderen Ende des Gangs hinüber. Für sie war jeder Schritt Dorians vielleicht die Ablenkung, aus der sie einen Vorteil ziehen konnten. Und ob er es lebend aus dem Gang hinausschaffte oder nicht, sie würden kämpfen. Bald.
    Aus dem Mundwinkel sagte Dorian: »Denk daran zu gehen wie ein -« Es war zu spät; man hatte Jenine viel zu lange die geziemende Haltung eingetrichtert.
    »Sie bleibt!«, rief Tavi plötzlich und streckte seine Vir aus, um Jenine zu packen.
    Seine Bewegung war für einen von Draefs Begleitern zu viel. Er riss instinktiv einen knisternden Schild hoch.
    Dies entfesselte einen magischen Feuersturm. Dorian riss seinerseits einen Schild um sich und Jenine hoch. Ein Feuergeschoss schaffte es hindurch, bevor der Schild geformt war, und versengte Dorian die Rippen. Er krümmte sich und hätte beinahe den Schild verloren. Jenine packte ihn und hielt ihn aufrecht.
    Der Gang füllte sich mit Magie, auf Schlag folgte Gegenschlag, Feuerstöße und Blitze prallten von den Schilden abgelenkt gegen die Felsen. Steinbrocken prasselten von der Decke herunter. Die meisten Angriffe waren nicht gegen Dorian und Jenine gerichtet, aber sie standen im Kreuzfeuer.
    Dorians Schild wurde dünner; Schicht um Schicht barst, schmolz, verwitterte. Die Kräfte der Edelinge waren unverbraucht. Diese Schlacht würde weitergehen, lange nachdem Dorians Schilde endgültig versagt hatten. Er würde sterben, und schlimmer noch, er würde Jenine sterben lassen. Er hatte sie im Stich gelassen.
    Nein, nicht so lange ich noch Atem habe. Gott, vergib mir, was ich gleich tun werde. Es war kein wahres Gebet, um Vergebung zu erbitten, während
er die Sünde wählte - aber er meinte es trotzdem mit aller Inbrunst aufrichtig.
    Dorian griff nach den Vir. Sie kamen freudig.
    Und jemand schrie, ein schrecklicher Schrei, hundertfach verstärkt von den Vir, um jeden Gang und jeden Tunnel der Zitadelle zu erschüttern. Dorian stand da und breitete die Arme aus. Er sah, dass seine Haut unter der alles verzehrenden, sich windenden Schwärze vollkommen verschwunden war. Die Vir machten auch nicht an den Grenzen seines Körpers halt. Sie züngelten aus seinen Armen heraus - weiter und weiter, wie große Flügel - und senkten sich zu beiden Seiten. Die letzten verzweifelten Angriffe der Edelinge bemerkten sie kaum.
    Er spürte, wie die Jungen unter diesen mächtigen Flügeln wie Käfer zerquetscht wurden, die er mit dem Stiefel zertrat. Ihre Schilde brachen wie Muschelschalen, und das Weiche darin wurde auf dem Fels zu blutigen Flecken gemahlen.
    Die Vir sangen vor Macht, Hass und Stärke. Es ist abscheulich, und ich liebe es.
    Er hörte auf zu schreien, und es verstrichen lange Sekunden, bis der Nachhall seines Schreis erstarb. Dorian brachte die Vir auf seiner Haut mit einiger Anstrengung zur Ruhe. »Geht es Euch gut?«
    Jenines schöne Augen waren größer, als er sie je gesehen hatte. Sie versuchte zu sprechen, vermochte es aber nicht und nickte stattdessen nur.
    »Es tut

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