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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Gäste schweifen und verharrte jäh. Die Voyeurin stand allein vor der hohen Verandatür am anderen Ende des Raums.
    Und sein erster Gedanke war: Nein, unmöglich!
    An der Glastür stand eine unscheinbare, nichtssagende Person, ein junges Mädchen, an das er normalerweise keinen Blick verschwendet hätte. Doch irgendetwas an ihr faszinierte ihn. Er konnte den Blick nicht wenden.
    Sie war grässlich angezogen, trug das Haar streng nach hinten gekämmt und zu einem Knoten gebunden; keinen Schmuck, nicht. einmal Ohrringe. Und das graue Kleid war von unnachahmlicher Hässlichkeit. In seiner Fantasie zog Edward sie aus, stellte sich verführerische Rundungen vor und offenes wallendes Haar. Er sah sie nackt vor sich, nur an ihrem Hals glitzerte ein kostbares Kollier aus seinen Diamanten, während er sie liebte.
    Zögernd betrat Edward den Raum. Gewiss hatte der erste Eindruck ihn getäuscht. Im hellen Licht der Kronleuchter konnte er sich ein genaueres Bild von ihr machen -doch auch dies war eine Enttäuschung. Sie hatte keinen Geschmack, ohne allerdings hausbacken zu wirken, eher wie ein Blaustrumpf. Nein, sie war nicht sein Typ - er liebte schöne Luxusgeschöpfe, keine Frauen, die sich hinter hässlichen Kleidern und noch hässlicheren Frisuren versteckten. Und dennoch faszinierte sie ihn.
    Sie sah zu ihm herüber. Edward fragte sich, was sie empfunden hatte, als sie ihn mit Hilary beobachtet hatte, und was sie jetzt empfand. Sie war tief errötet. Sein Herz schlug hart und schnell. Sie sahen, einander unverwandt an.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen' ehe er den Blick wenden konnte. Sie war so jung. Viel zu jung für ihn. Nicht älter als achtzehn; vermutlich erst in dieser Saison in die Gesellschaft eingeführt. Eine sehr wohlerzogene, sehr junge Dame aus sehr gutem Haus und unschuldig - und diese Unschuld hatte er heute zerstört. Gütiger Himmel!
    Edward blieb wie gebannt stehen, Schuldbewusstsein trieb ihm die Schamröte ins Gesicht, als er das ganze Ausmaß seines schändlichen Tuns begriff. Er hatte sich vor den Augen einer jungen Dame - beinahe noch ein Schulmädchen - im Liebesakt mit seiner Gespielin im Sand gewälzt. Und er verzehrte sich danach, sich mit eben dieser jungen Dame im Liebesspiel zu wälzen - ihr die Wonnen der Fleischeslust zu zeigen, sie in die köstlichen Verzinkungen, die Genüsse, den Taumel, den süßen Rausch der körperlichen Liebe einzuweihen. Danach sehnte er sich, nicht nur mit seinem Körper, auch mit seiner Seele.
    Edward zwang sich, den Blick von ihr zu wenden. Er war schockiert über sich, über sein Tun und über seine schamlosen Gedanken. Sein Pulsschlag dröhnte ihm in den Ohren. Was war los mit ihm? Sie war nicht nur der Frauentyp, dem er nichts abzugewinnen vermochte, sein plötzliches Interesse ließ zudem auf völlig abartige Aspekte in seinem Charakter schließen.
    Sein Blick stahl sich zu ihr zurück. Sie starrte ihn immer noch an, die Röte stieg vom hochgeschlossenen Kragen des hässlichen Kleides ihren Hals hinauf und ergoß sich über ihr Gesicht. Erst als ihre Blicke sich wieder begegneten, wandte sie sich brüsk ab. Er war mehr als nur fasziniert. Er hatte das beängstigende Gefühl, den Verstand zu verlieren.
    Aber warum? Dieses unscheinbare Persönchen würde bald einen braven Mann heiraten und in ein paar Jahren unscheinbare Kinder in einem unscheinbaren Heim großziehen.
    Sein Interesse war völlig widersinnig. Er war ein eingefleischter Junggeselle und wusste aus eigener Erfahrung, welche Folter ein Eheleben bedeuten konnte. Lust vermochte keine Ehe zusammenzuhalten, und an die Liebe glaubte er ohnehin nicht. Seine geschiedenen Eltern waren der lebende Beweis für seine Theorie. Nicht anders als die zahllosen verheirateten Frauen, die zu ihm ins Bett krochen.
    Hilary gesellte sich mit einer anderen Dame an Edwards Seite. »Hallo, Mr. Delanza«, grüßte sie ihn höflich, als sei er ein flüchtiger Bekannter.
    Edward zwang sich zu einem Lächeln, verneigte sich und hob ihre Hand zum Kuss. Er sprach mechanisch, vermochte das Bild der unscheinbaren jungen Person am anderen Ende des Salons nicht aus seinen Gedanken zu verbannen. »Mrs. Stewart. Haben Sie den Tag in der Sonne genossen?«
    Hilarys lange Wimpern senkten sich. »O ja, sehr sogar. Und Sie?«
    »Mmm, ich auch.«
    »Kennen Sie Miß Vanderbilt?«
    »Verzeihen Sie meine Unaufmerksamkeit.« Edward verneigte sich und führte die Hand der Vorgestellten an die Lippen.
    Carmine Vanderbilt lachte nervös und

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