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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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Henry Marten, der nicht ahnen konnte, dass sie kein Interesse an einer Heirat hatte, und der sie bleich und ratlos anstarrte. Sofie wünschte, in ihrem Zimmer zu sein und zu malen. Doch sie setzte ein verkrampftes Lächeln auf: »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Marten. Meinen Glückwunsch zu Ihrem Examen.
    An welcher Universität haben Sie studiert?«
    Henry gab ihr die Hand und ließ sie hastig wieder los. »Ganz meinerseits, Miß O'Neil. Ich ... ehm ... Harvard.«
    Suzanne zog sich mit einer Entschuldigung zurück, und Henry Marten wurde noch verlegener, als die beiden allein waren. Sofie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Sie wünschte, ihre Mutter hätte sie nicht in diese Situation gebracht. »Das ist eine große Leistung.«
    Er starrte sie an und befeuchtete sich die Lippen. »Ja, vielen Dank.«
    Sofie zwang sich zu einem Lächeln. »Es ist gar nicht einfach, in Harvard aufgenommen zu werden, nicht wahr?«
    Er starrte sie immer noch an. »Nein.«
    »Sie können stolz auf sich sein.« Sie verlagerte das Gewicht, um ihren schmerzenden Knöchel zu entlasten. Sie schlug nicht vor, sich zu setzen, da sie nur fort wollte, um Lisa zu suchen. Ihr Skizzenbuch lag irgendwo am Strand. Sie musste die Studie des blendend aussehenden, dunklen Fremden namens Edward wiederhaben.
    »Wollen wir ... ehm ... einen Spaziergang machen, Miß O'Neil?«
    Sofie lächelte tapfer. »Oh, normalerweise gern, aber ich fürchte, ich muss mich ein wenig ausruhen, wenn ich den heutigen Abend durchstehen will.«
    Er war sichtlich erleichtert. »Aber selbstverständlich, Miß O'Neil.«
    Sofie war ebenfalls erleichtert. Und dann trennten die beiden sich, und jeder floh in eine andere Richtung.
    »Sofie ... es ist nicht da!« rief Lisa und schlug die Tür hinter sich zu.
    Sofie saß im Schlafreck in ihrem Zimmer und nahm gerade ein Fußbad, um die Schmerzen in ihrem Knöchel zu lindern. »Aber es muss dort sein! Du hast nicht an der richtigen Stelle gesucht!«
    »Hab' ich doch!« brauste die zierliche, hübsche Lisa auf. »Ich bin den Weg am Tennisplatz entlanggelaufen bis zu der Stelle, wo man von der letzten Düne den schönen Blick aufs Meer hat. Genau wie du gesagt hast. Da war nichts. Nur deinen Hut hab' ich gefunden. «
    »O Gott«, jammerte Sofie verzweifelt. »Jemand hat meine Skizzen genommen. Aber wer? Und wieso?«
    »Ich habe wirklich alles abgesucht«, meinte Lisa.
    Sofie hörte ihr kaum zu. »Wie soll ich ihn jetzt malen?«
    Lisa berührte Sofies Hand. »Ihn malen? Wen denn?«
    Sofie sah ihre jüngere Halbschwester verlegen an.
    Lisa machte ein fragendes Gesicht.
    Sofie holte tief Luft. »Ich habe einen Mann gesehen, der den unteren Weg entlang spazierte, während ich oben auf der Düne saß und Skizzen machte. Ich habe ihn in einer flüchtigen Studie festgehalten. Natürlich hat er mich nicht bemerkt.« Hitze stieg ihr ins Gesicht. Die Geschichte verstümmelt zu erzählen ähnelte beinahe einer Lüge. Aber sie musste ihrer kleinen Schwester verschweigen, was sie wirklich gesehen hatte.
    Die Szene, die sie am Strand beobachtet hatte, geisterte immer noch in ihrem Kopf herum. Ständig musste sie an den Fremden denken und daran, was er mit der hübschen Hilary gemacht hatte. Auch jetzt sah sie seinen entrückten Gesichtsausdruck vor sich, ehe sie geflohen war. Ihre Gedanken waren sündig ... Sofie schämte sich, an nichts anderes denken zu können als an diesen verwirrend schönen Mann. Den ganzen Nachmittag, seit sie sich in ihr Zimmer zurückgezogen hatte, hatte sie sich vorgestellt, wie die Komposition und Farbgebung des Ölbildes aussehen sollte, das sie von ihm malen wollte.
    »Wer war er?« fragte Lisa nun mit wachem Interesse.
    »Ich weiß nicht. Sie nannte ihn Edward.«
    »Sie? War er nicht allein?«
    Sofie wünschte, ihre Bemerkung zurücknehmen zu können. »Nein.« Sie mied Lisas Blick. Wie konnte sie nur so unbedacht sein!
    Lisa ließ sich auf Sofies Bett fallen. »Du sprichst von Edward Delanza«, meinte sie atemlos.
    Entsetzen und Neugier kämpften in Sofie. »Wer ist Edward Delanza?«
    »Ich habe ihn gestern vor dem Abendessen kennengelernt. Wenn du nur schon dagewesen wärst! Dieser Mann ist göttlich. «
    Sofie hatte inständig gehofft, der Fremde, den sie am Nachmittag in eindeutiger Situation beobachtet hatte, möge kein Hausgast ihrer Mutter sein. Sie durfte ihm nie begegnen. Wie sollte sie ihm ins Gesicht sehen?
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. »Hat er schwarze Locken und sieht gut aus?«
    Lisa

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