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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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zögerte, seine Hand freizugeben.
    Hilary plauderte, und Edward antwortete, wenn er meinte, eine Antwort zu schulden. Dabei glitten seine Blicke immer wieder zu der jungen Frau an der Verandatür hinüber. Nach wenigen Minuten wurde ihm klar, dass etwas nicht stimmte.
    Sie stand allein, völlig allein, wie eine Ausgestoßene.
    »Wer ist die junge Dame dort drüben?« fragte er unvermittelt.
    Hilary und Carmine folgten seinem Blick, und als sie begriffen, nach wem er sich erkundigte, bekamen beide staunende Augen. »Das ist Sofie O'Neil«, erklärte Hilary leichthin. »Suzanne Ralstons Tochter aus erster Ehe.
    Wieso fragen Sie?«
    »Weil sie ganz allein ist und sich offenbar nicht wohl fühlt.« Edward setzte sein Grübchenlächeln auf. »Ich denke, ich sollte mich ein wenig um sie kümmern.« Mit diesen Worten verneigte er sich und ließ die beiden verdutzten Damen stehen.
    Edward durchquerte den Salon.
    Er nickte den Gästen zu, an denen er vorbeikam, ohne sich aufhalten zu lassen. Er redete sich ein, ehrenhaft zu handeln, und glaubte es beinahe. Er begriff nicht wieso niemand sich mit Miß O'Neil unterhielt. War er der einzige Gentleman im Raum? Die Gleichgültigkeit und Unhöflichkeit der Gäste erzürnte ihn. Und er versuchte, die Schwellung zwischen seinen Schenkeln zu ignorieren.
    Während er sich dem Objekt seines Interesses näherte, registrierte er einige Details. Sie war mittelgroß und hatte eine hübsche Figur. Er erspähte goldene Strähnchen in ihrem brünetten Haar und erinnerte sich, wie es golden im Sonnenlicht geleuchtet hatte. Ihr Teint hatte einen rosigen Aprikosenschimmer. Er fragte sich, wer ihr eingeredet hatte, das Haar so altjüngferlich zu tragen und wer ihr dieses grässliche Kleid aufgeschwatzt hatte. Wenn sie sich weiterhin kleidete wie eine graue Maus, würde sie nie einen Ehemann bekommen.
    Sie hatte ihn bemerkt und machte große Augen. Er steuerte unbeirrt auf sie zu. Wie sehr bedauerte er seine abscheuliche Darbietung von heute Nachmittag. Aber für Reue war es zu spät. Sie wusste, wer er war -sie hatte ihm lange genug zugesehen. Aber sie musste nie erfahren, dass er wusste, dass sie ihn beobachtet hatte. Sie durfte es nie erfahren. Und sobald die ersten verkrampften Sekunden des Kennenlernens überstanden waren, würden sie miteinander plaudern, als sei nie etwas geschehen. Vielleicht würde sie den Vorfall eines Tages vergessen.
    Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Ihr Mund formte sich zu einem 0. Ihre Wangen glühten. Sie rang verzweifelt nach Atem. Aber sie ergriff nicht die Flucht.
    Edward blieb vor ihr stehen, nahm ihre verkrampft dargebotene Hand und lächelte im Bewusstsein, dass er auf Frauen unwiderstehlich wirkte. Ihre Augen wurden noch größer. »Miß O'Neil. Ich bin entzückt, Ihre Bekanntschaft zu machen. Wie ich höre, sind Sie die Tochter unserer Gastgeberin. Edward Delanza, mit Verlaub.«
    Sie starrte ihn ungläubig an.
    Edward führte ihre Hand an die Lippen und küsste sie. Trotz ihrer altjüngferlichen Verkleidung war sie hübsch. Sie hatte eine kleine gerade Nase, hohe Wangenknochen, ihre Mandelaugen waren von langen, dichten Wimpern umrahmt. Ihr Gesicht - war oval und ihre Augen leuchteten bernsteinfarben, golden wie alter, spanischer Sherry. Er blickte ihr tief in die Augen, und sie erwiderte seinen Blick, gebannt und standhaft. Es kostete ihn Mühe, sich von ihren Augen zu lösen.
    Sie könnte eine Schönheit sein, wenn sie sich ein wenig darum bemühte. Eine goldblonde Schönheit, keine auffallende Märchenschönheit, aber dennoch von besonderem Zauber, eine Frau, nach der die Männer sich umdrehen würden. »Mr. D ... Delanza«, stammelte sie.
    Edward gab sich innerlich einen Ruck und räusperte sich. »Sind Sie heute erst in Newport angekommen?« Er hatte sie gestern Abend nicht gesehen.
    Sie nickte, sah ihn jedoch noch unverwandt an.
    »Man ist froh, der Stadt zu entfliehen, nicht wahr? Die Hitze ist momentan unerträglich. «
    »Ja«, flüsterte sie. Ihr Busen wogte, und sie hob das Kinn ein wenig.
    Edward wusste nicht, ob sie nur schüchtern war oder immer noch unter Schock stand. Er schenkte ihr erneut ein strahlendes Lächeln. »Werden Sie den ganzen Sommer bleiben?«
    »Wie bitte?« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    Edward wiederholte seine Frage und bemühte sich, keine unschicklichen Gedanken zu haben.
    Sie schluckte. »Vermutlich nicht.«
    Er war erstaunt. »Wieso nicht?«
    »Ich habe Unterricht. An der Kunstakademie.« Sie hob das

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