Jenseits der Zeit
rief Duyair. »Kommen Sie heraus – unbewaffnet!«
»Das dürfen Sie nicht!« kam eine unsichtbare Stimme zurück. »Das ist illegal. Sie können nicht gegen das Imperium revoltieren!«
»Kommen Sie heraus!« wiederholte Duyair. Quarloo erschien zitternd.
»Was hat das zu bedeuten?« fragte Quarloo.
»Es ist das Ende der Imperiumsherrschaft über das Aldryne-System«, sagte Duyair. Er wandte sich um und befahl: »Den auch binden! Dann suchen wir das Haus nach Waffen ab!«
»Wir haben noch drei weitere Wachtposten gefangen, Sir«, flüsterte ihm ein Mann zu. »Sie wollten sich hinten hinausstehlen.«
»Bewaffnet?«
»Ja, Sir.«
Duyair lachte. »Diese Feiglinge. Nun, wir werden ihre Waffen unter uns aufteilen und die beiden mit den anderen festhalten. Wir brauchen jeden Strahler, dessen wir habhaft werden können.«
Innerhalb von fünf Minuten befand sich das Anwesen vollständig im Besitz der Revolutionäre. Jetzt erschien von irgendwo aus dem Nichts auch Bluir Marsh.
»Gute Arbeit«, sagte er. »Mir hat gefallen, wie Sie den Angriff geführt haben, Duyair.«
»Danke – aber wo waren Sie?«
Marsh lächelte verschlagen. »Ein Anführer setzt sein Leben niemals unnötig aufs Spiel. Außerdem sind Sie eine viel imposantere Gestalt als ich. Irgendwie folgen die Leute allein Ihrer Größe – man kann Sie gut sehen .«
Duyair grinste den kleinen Revolutionär an. »Ich verstehe. Was nun?«
»Wir haben das gesamte Gebäude in der Hand, ja?«
Duyair nickte.
»Gut. Dann übernehmen wir jetzt den Sender und verbreiten unsere Nachricht an so viele Welten wie möglich. Dann fahren wir fort, so viele Kaiserliche auf Dykran festzunehmen, wie wir finden. Sie sind unsere Geiseln.«
Duyair und Marsh stiegen über eine Bank, die jemand in dem verzweifelten Versuch, eine Barrikade zu errichten, umgeworfen hatte und betraten das Büro des entmachteten Prokonsuls. An einer Wand stand eine ganze Batterie von Kommunikationsgeräten.
Marsh ging sofort zum Hyperfunkgerät und begann, Koordinaten einzugeben. Duyair wühlte in einigen Unterlagen, die auf Quarloos Tisch herumlagen.
Er las in ihnen, blinzelte, las sie erneut. Marshs Stimme ertönte – er informierte andere Welten und Systeme von der Rebellion auf Dykran.
»He«, sagte Duyair, als Marsh fertig war. »Hören Sie sich das mal an, ich habe es gerade auf Quarloos Tisch entdeckt: Eine Nachricht von Aldryne.«
»Worüber?«
»Sie kommt von Prokonsul Darhuel auf Aldryne. Er kündigt an, daß er Aldryne evakuieren und seine Basis nach Moorhelm – Aldryne VI – verlegen will. Es scheint, daß es auch auf Aldryne einen Aufstand gegeben hat.«
Marsh starrte ihn überrascht an. »Aber es gab doch gar keine Organisation auf Aldryne! Eine spontane Rebellion? Wer führt sie an – schreibt Darhuel das auch?«
»Ja«, sagte Duyair befremdet. »Der Anführer ist ein Priester namens Lugaur Holsp. Er hat über Nacht eine ungeheure Gefolgschaft hinter sich gebracht. Er … er behauptet, er habe den Hammer von Aldryne!«
Bei Einbruch der Dunkelheit fand sich auf Dykran keine Spur kaiserlicher Herrschaft mehr: der Prokonsul und die Handvoll Männer, die ihn bewacht hatten, waren Gefangene, der Kaiserliche Gesandte ebenfalls. Eine provisorische Regierung mit einem Fulmor Narzin war eingesetzt worden, die blau-goldene Flagge von Dykran erschien überraschend auf dem Dach des Hauptquartiers des Prokonsuls.
Im Hauptquartier waren Bluir Marsh und mehrere seiner Mitstreiter damit befaßt, ihre nächsten Schritte zu planen.
»Das mit dem Hammer verstehe ich nicht«, sagte Duyair. »Holsp kann den Hammer nicht haben, es sei denn, er hat ein Wunder vollbracht. Soweit ich weiß, ist das Geheimnis seines Verbleibs mit meinem Vater gestorben.«
»Ob er den echten Hammer hat oder nicht«, führte Marsh aus, »er hat irgendeinen Hammer. Die Leute scheinen es zu glauben, da sie ihren Prokonsul vertrieben haben. Ich denke, wir sollten Kontakt mit diesem Lugaur Holsp aufnehmen und uns ihm anschließen. Das Symbol des Hammers ist in der ganzen Galaxis als das bekannt, das das Imperium zerschlagen wird. Wenn wir die Bewegung schnell genug machen können …«
Duyair schüttelte den Kopf. »Ich kenne Holsp. Er hat kein Interesse daran, das Imperium zu zerschlagen – es sei denn, für seine eigenen Interessen und seinen persönlichen Vorteil. Ich traue ihm nicht, Marsh.«
»Trauen? Was zählt das schon. Die Revolution kommt zuerst«, erklärte Marsh. »Ist das Reich zerschlagen,
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