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Jenseits der Zeit

Jenseits der Zeit

Titel: Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Wir müssen angreifen. Unsere einzige Hoffnung ist, Kontakt mit anderen Planeten zu bekommen, um sie aufzufordern, es uns gleichzutun. Der Kaiser hat eine große Flotte, aber sie kann nicht überall zugleich sein. Gleichzeitige Revolutionen auf einhundert Welten würden das Imperium innerhalb einer Woche zusammenbrechen lassen.«
    Ein Mann neben Duyair hob eine Hand. »Sag mir, Bluir: Wieviele Welten, glaubst du, werden sich uns anschließen?«
    »Es gibt Untergrundorganisationen auf mindestens vierzehn Welten in zwölf Systemen«, sagte Marsh. »Ich habe sie selbst in den letzten zehn Jahren errichtet. Die auf Dykran ist die stärkste, deshalb starten wir die ganze Sache auch hier. Aber das Feuer wird sich ausbreiten. Das Imperium ist ein Relikt der Vergangenheit; niemand möchte mehr an eine nutzlose Monarchie Steuern zahlen. Duyair, wie steht es auf Aldryne?«
    Duyair sagte: »Auf meinem Planeten interessiert sich kaum jemand mehr für das Imperium. Wir haben natürlich die Legende vom Hammer. Sie hält den Haß gegen das Imperium wach – man weiß, daß er eines Tages das Kaiserreich zerschlagen wird.«
    Bluir Marsh runzelte die Brauen. »Der Hammer, ja – ich kenne die Legende. Steckt tatsächlich ein wahrer Kern in ihr?«
    »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht«, erklärte Duyair. »Mein Vater wußte vielleicht etwas, aber die Folterknechte haben ihn vernichtet. Er hat mir gegenüber immer darauf beharrt, daß es einen Hammer gibt und daß er wüßte, wo er sich befindet, aber er starb, ohne es mir zu sagen. Und sein Nachfolger als Hoherpriester weiß auch nichts darüber.«
    »Zu schade; ein psychologisches Symbol wie der Hammer könnte nützlich sein. Wir könnten auch einen Hammer erfinden, denke ich. Sobald die Sache auf Dykran losgegangen ist, bringen wir Sie zurück nach Aldryne, um dort unsere Nachricht zu verbreiten.«
    »Das will ich tun«, versprach Duyair.
    »Gut.« Marsh schaute sich in der Runde um. »Jeder weiß, was er zu tun hat?«
    Allgemeine Zustimmung. Jetzt überzog das erstemal ein Grinsen das Gesicht des alten Revolutionärs. »Dann sind wir bereit. Als erstes nehmen wir den Legaten und den Prokonsul gefangen, dann informieren wir die ganze Galaxis darüber, was wir getan haben.«
     
    Ein wilder Haufen fiel über das Büro des Prokonsuls auf Dykran her. Sie waren etwa einhundert Leute, bewaffnet mit provisorischen Waffen aller Art.
    Als der größte und kräftigste Mann der Gruppe zog es Duyair beinahe unbewußt an die Spitze des Mobs, als sie sich dem Büro näherten. Zwei Imperiums-Soldaten schauten die Angreifer nur kurz ungläubig und verängstigt an, dann war der Mob über ihnen und erstickte ihre ansatzweisen Drohgebärden.
    Duyair machte einen schnellen Griff und entriß einem der Wächter einen Strahler, rammte ihn dem zweiten in die Rippen, forderte ihn auf, sich umzudrehen und schlug ihn nieder. Andere Männer der Rebellen schafften die beiden Überrumpelten dann fort.
    »Hinein!« schrie Duyair. Ihm wurde bewußt, daß er irgendwie der Anführer des Aufstands geworden war. Bluir Marsh war nirgends zu sehen – offensichtlich behagte ihm ein echter Kampf nicht.
    Die auf Lautsignale reagierende Tür brach unter dem Ansturm der Männer zusammen. Von drinnen hörten sie verwirrte Rufe: »Wachen! Wachen! Schützt den Prokonsul!«
    Der Legat Olon Domyel erschien. Er war unbewaffnet, eingehüllt in seine strahlende Robe. Duyairs scharfem Blick entging nicht, daß er hochhackige Schuhe und Schulterwatte trug, um seine Größe zu betonen.
    »Zurück, Gesindel!« schrie der Legat. »Das ist das Büro des Prokonsuls! Welches Recht haben Sie hier?«
    »Das Recht freier Männer«, sagte Duyair und fuchtelte mit seinem Strahler in der Hand herum. »Das Recht all derer, die sich nicht länger vor dem Kaiser verneigen!«
    »Rebellion! Offene Rebellion! Sie müssen wahnsinnig sein!« schrie Domyel zurück. »Zurück! Hinaus!«
    Hinter sich hörte Duyair einige Männer zweifelnd flüstern. Die imposante Erscheinung des Legaten begann die Wirkung zu zeigen, die sich Domyel gewünscht hatte.
    »Festnehmen und binden«, befahl Duyair.
    »Ich bin Legat des Kaisers! Meine Person ist unantastbar!«
    »Fesselt ihn!« wiederholte Duyair, und diesmal reagierten vier Dykraner und zogen einen Strick hervor, mit dem sie den sich wehrenden Legaten fesselten. Domyel trat um sich, aber in dem Augenblick, in dem seine Arme auf dem Rücken verschnürt waren, gab er seinen Widerstand auf.
    »Prokonsul Quarloo!«

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