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Jenseits der Zeit

Jenseits der Zeit

Titel: Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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dieser Richtung«, bemerkte der Kaiser sardonisch. »Ich glaube, es ist mehr als ein Gerücht.«
    »In der Tat, das ist es. Beim Hammer von Aldryne, der sich in meinem Besitz befindet: So ist es.«
    »Und?« Die Stimme des Kaisers erhob sich zum erstenmal seit drei Dekaden über ein trockenes Murmeln hinaus. »Wollen Sie damit vor mir prahlen? In diesem Augenblick ist bereits eine Imperiumsflotte auf dem Weg nach Aldryne, um Ihren gesamten Planeten in Schutt und Asche zu legen.«
    »Diese Reaktion haben wir erwartet«, sagte Holsp. »Mein Wunsch ist es, dieses sinnlose Morden zu verhindern.«
    »Wie, Verräter?«
    »Ich bin kein Verräter. Ich bin dem Reich gegenüber loyal.«
    »Eine seltsame Art haben Sie, diese Loyalität zu beweisen«, sagte der Kaiser.
    »Ich biete meine Aufgabe an«, sagte Holsp. »Ich bin bereit, überall verbreiten zu lassen, daß der Hammer von Aldryne gegen Eure Majestät versagt hat, daß der Aufstand in sich selbst zusammengebrochen ist, daß Aldryne sich Ihnen gegenüber loyal verhält. Ich bin weiterhin bereit, Ihnen die Verbrecher zu übergeben, die gegen Ihr Gesetz verstoßen haben. Als Gegenleistung verlange ich nur den Posten eines Prokonsuls von Aldryne für mich – und zehn Prozent der jährlichen Steuereinnahmen.«
    Dervon blieb die Luft ob der Offenheit dieses Mannes weg. Er schaute zu dem vom Donner gerührten Govleq und sagte: »Geben Sie uns ein paar Minuten, das zu überdenken, Holsp.«
    »Sehr wohl, Majestät.«
    Dervon schaltete den Sender ab. »Was meinen Sie?«
    »Der Mann ist ein eiskalter Ränkeschmied«, sagte Govleq. »Das ist auf jeden Fall besser, als den ganzen Planeten zu zerstören. Das Vorzeigen von Macht hat nur einen begrenzten Vorteil: Es verängstigt Menschen. Die Nachricht von der Aufgabe Aldrynes wird alle lehren, daß das Imperium so mächtig ist, daß es nicht einmal einen Schuß abzufeuern braucht.«
    »So soll es sein«, sagte Dervon. »Dieser Holsp ist unglaublich.« Er stellte die Verbindung wieder her. »Holsp, wir nehmen Ihr Angebot an. Der Aufruhr muß beendet werden, die Anführer werden der Imperiumsflotte übergeben, die in Kürze im Aldryne-System eintreffen wird, und Sie werden eine öffentliche Erklärung verbreiten, daß der Hammer versagt hat. Im Gegenzug dazu übertragen wir Ihnen die Stelle des Prokonsuls von Aldryne und zehn Prozent der Steuereinnahmen.«
    »Akzeptiert, Sire«, sagte Holsp salbungsvoll.
     
    Diese Unterhaltung hatte Ras Duyair deutlich im Kopf, als sein kleines Raumschiff in einen Landeanflug über Aldryne ging und sich langsam auf den Planeten hinabsenkte.
    Sein Auftrag war klar. Der Verräter Holsp mußte sterben.
    Es war Duyairs feste Überzeugung, daß der falsche Priester den Hammer nicht haben konnte. Der Hammer war etwas zu Wertvolles, Geheiligtes für Aldryne – keiner, der sein Geheimnis erkannt hatte, konnte diese Welt an den Kaiser verschachern, wie Holsp es getan hatte.
    Nein – Holsp hatte Verrat und ein Sakrileg begangen: Er hatte vorgegeben, den Hammer zu besitzen. Die Menschen von Aldryne hatten sich um ihn geschart und Prokonsul Darhuel vertrieben – nun sollten sie eine solche Belohnung erhalten.
    Der Raumhafen wirkte seltsam verändert, als Duyairs kleines Schiff landete. Die Wimpel des Imperiums waren von den Gebäuden verschwunden, nur ein armseliger Fetzen wehte noch an einer Stelle.
    Das Schiff kam zum Stillstand, Sekunden später befand sich Duyair unter seinen Leuten. Auch sie hatten sich verändert.
    Die Augen leuchteten heller, ihre Schultern schienen kräftiger geworden zu sein. Sie hatten den Druck des Imperiums abgeschüttelt, und das sah man ihnen an.
    Wie sie wohl schauen würden, fragte Duyair sich, wenn sie in diesem Augenblick gewußt hätten, daß ihr Anführer, Lugaur Holsp, mit dem Kaiser konspirierte, um sie wieder an das Imperium zu verkaufen?
    Er bestieg einen Jetkopter. »Zum Tempel der Sonnen«, sagte er.
    »Ja, Sir. Sind Sie dort Priester?« fragte der Pilot, als Duyair seinen Platz einnahm.
    »Mein Name ist Ras Duyair.«
    »Oh! Sie sind also wieder da! Komisch: Lugaur Holsp hat uns gesagt, daß Sie während des Aufstands umgekommen sind.«
    Duyair lächelte grimmig. »Diese Information ist ein wenig übertrieben. Ich bin seit Beginn des Aufstands auf Dykran gewesen. Ich habe die Revolte dort geleitet.«
    »Dykran also auch«, sann der Pilot. »Ich wußte nicht, daß man auch dort das Joch abgeschüttelt hat. Wir erhalten nicht viele Informationen. Aber wir haben den

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