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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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bauen.
    Hoch dort am Himmel und tief in der Erde wuchsen Sprosse, welche der Macht die Wirklichkeit grade so formten, dass sie sein würde, was sie denn sein musste. Ein Brautbett, das so groß war, die ganze Stadt in ihrer festgefahrnen Zeit zu überspannen. Und dort selbst würde Leben jäh genommen und gegeben, denn noch in keiner Dimension war irgendetwas je umsonst.
    Eine geschickte Hand bereitete das Brautgemach, das sich vom einen Isarufer hin zum andren streckte. Von Nord nach Süd, von Ost nach West umfasste es die kleinen Mauselöcher der kleinen Menschen, ihrer kleinen Seelen und kleinen Sorgen und dem kleineren Verstand. Geschäftig waren sie, ganz mit sich selbst beschäftigt. Da liefen sie das Labyrinth entlang, das sie sich selbst erwählt hatten mit eigenen Zielen. Der Bäcker buk, der Schuster schusterte und selbst der Philosoph malte nur einen Tempel mit dem schmalen Pinsel menschlichen Verstandes.
    Doch wussten alle sehr wohl, wie man fühlte. Ihre Gefühle glänzten, und die Begeisterung erstrahlte hell. Wie Sterne zogen die Gedanken und Ideen fort, sandten die Aura aus, den einen erst und dann den andren zu berühren. Ganz klarer Geist – so klar wie Menschen möglich. Sie konnten allenthalben mehr als sie je glaubten. Ihr Seelenfeuer brannte, flammte und griff um sich, erstarrte schließlich zu etwas, das physisch wirklich war, so wahrhaft war, dass man ’ s zu einem Netz vertäuen konnte. Wie Faden, der im Weberschiffchen schoss, so formte es sich zu Materie.
    Und wieder schwebten Schwingen still und unsichtbar. Vielleicht noch hallte heimliche Gewalt in manchem Herzen wider. Vielleicht schwang sie im Gleichklang in verstehenden Gemütern, die das Gerüst der Welt mitunter manchmal sahen, wenngleich auch nur in kleinen Ausschnitten.
    Ein Lächeln senkte sich herab, zweischneidig scharf. Der großartige Geist war allzu abgelenkt durch albernes Detail. Obgleich auch diese Kleinigkeiten just zur Freude werden konnten, bedeuteten sie doch die Beschäftigung mit Nichtigkeit. Der Menschen Leben war erfüllt von Un-Vernunft. Und Feyon-Leben auch, bisweilen.
    Ein weitrer Blick schwenkte über die Menschenstadt. Wie waren sie gewachsen, seit der letzte solche Blick sie einst gestreift hatte! Komplex war nun ihr Leben, schwer für sie, und doch nichts weiter als ein Regelbuch für just ein Spiel auf diesem Thespiskarren, ein Schauspiel von Gefahr und Not und Spannung, das jedes andre Spiel weit übertraf.
    Und Klauen schlugen jäh durch Luft und Feuer, durch Erde und durch Wasser. Die gleichen Klauen schlugen auch nach Zeit, ohne sie jemals zu berühren. Geduld war angesagt. Die hehre Aufgabe war groß. Groß wie der Geist, der sie erfüllen würde, groß wie die Macht, die ungesehen lauerte, groß wie das Heim so fern von Zeit und Raum.
    Ein Reisender sah unter sich die Welt. Konquistador einer ganz fremden Rasse und Kultur sah er die neue Welt als nur ein Spielfeld für ein Spiel der Macht. Das Zeitalter nannten die Menschen die Entdeckungszeit. Doch konnte niemand sehen, wie entdeckt sie waren.
    Die Frühlingssonne kannte wohl die alte, schwere Macht. Schwingen wie diese hatten früher schon das Firmament der Erde jäh durchschnitten. Lang, lang war ’ s her. Und Silberaugen hatten grad so kritisch dreingeblickt wie sie ’ s nun taten. Und Klauen aus Saphir hakten den Weg durch mehr als eine Wirklichkeit. Die Sonne aber wusste um den Lauf der Zeit.
    Die Macht hingegen plante in das Jetzt.

Kapitel 26
    Das Haus stand außerhalb der ehemaligen Stadtmauer in der westlichen „Vorstadt“. Während der letzten Jahre war München so schnell gewachsen, dass es sich nun inmitten eines bunten neuen Viertels befand. Als ihr Mann, Asko von Orven, es vor wenigen Jahren gekauft hatte, hatte es hier noch Wiesen gegeben. Jetzt waren neue Gebäude in die Höhe geschossen. Seine Werkstatt war ganz in der Nähe, ein großes Klinkergebäude, in dem er seinen Arbeitsplatz eingerichtet hatte, um dort Maschinen und mechanische Teile für die verschiedensten Anwendungen zu produzieren. Das Hauptaugenmerk lag auf der Dampfkraft, doch Charlotte wusste, dass er auch mit anderen Ideen spielte, die verschiedene Arten von Antrieben beinhalteten.
    Er war gut. Er konnte in den Theorien für neue Ideen völlig aufgehen, las Berichte über neue Erfindungen, als wären sie die spannendste Lektüre. Einige kleinere Erfindungen hatte er schon gemacht und angemeldet. Seine Werkstatt war gefragt, und er hatte begonnen, Geld zu

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