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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Heißsporn aufmerksam machen musste. Es war ihm klar, dass Thorolf das meiste davon nicht hören wollte, genauso wie er nicht hatte hören wollen, dass er anders war als andere Menschen.
    Sehr anders war er allerdings nicht. Fast ausschließlich menschlich, weit mehr Sophies Sohn als seiner. Nur das Talent, Dinge zu zeichnen, die er noch nicht gesehen hatte, hob ihn ein wenig unter den Normalsterblichen hervor. Das und sein Glück bei Frauen. Außerdem tat er vermutlich besser daran, Kalteisen aus dem Wege zu gehen, selbst wenn es nicht unbedingt der Fall sein musste, dass die Substanz für ihn so tödlich war wie für seinen Vater.
    Graf Arpad konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Er winkte eine Droschke herbei und gab die Adresse an. Nur ein paar Minuten, und er würde sein Ziel erreicht haben.
    Er musste noch immer entscheiden, was mit Ian anzufangen war. Dessen Tod wäre für Thorolf und ihn die sicherste Lösung. Doch er konnte ihn nicht gut unter den Augen seines Sohnes umbringen. Thorolf würde es weder mögen noch einsehen, wenn McMullen ganz plötzlich an Blutverlust dahingerafft würde.
    Auch die Loge musste man bedenken. Meister des Arkanen hatten mit Sicherheit das Zeug dazu herauszufinden, woran der junge Mann gestorben war.
    Thorolf mochte seinen Wohnungsgenossen. Arpad hatte die Freundschaft gespürt und sich doch auch darüber gewundert. Keine zwei jungen Männer mochten sich unähnlicher sein. Thorolf war groß und gutaussehend, extrovertiert, unbesonnen und machte sich – wenn er nicht gerade von einer Drude gejagt wurde – um nichts besondere Sorgen. Er verließ sich auf seinen Charme, um Freunde zu gewinnen und Erfolg zu haben, und vermutlich merkte er das noch nicht einmal.
    McMullen war ernsthaft, gewissenhaft und entschieden zu intelligent. Er war introvertiert, wenn auch eher durch Schock denn durch ursprüngliche Anlage. Er war klein und zierlich, physisch fast noch eher ein Junge als ein ausgewachsener Mann, doch von einer übersinnlichen Tiefe, die ganz außergewöhnlich war, wenn man seine Geschichte nicht kannte. Wo Thorolfs Farben leuchtend und brillant waren, waren McMullens blass und gedeckt. Thorolf mochte Mädchen und eroberte, was er nur konnte. McMullen mochte vermutlich auch Mädchen, doch seine Vorlieben waren undefiniert und unerprobt, er hatte keinerlei Erfahrung auf dem Gebiet und suchte auch keine zu erlangen. Als Spross einer strengen schottischen Presbyterianerfamilie hatte er gewiss keine fleischlichen Kenntnisse sammeln können, bevor er auf seine große Europareise gegangen war. Und danach war er mit Sicherheit erst einmal zu konfus und überwältigt von den neuen Horizonten seines Seins gewesen, um sich um die Bedürfnisse seines Körpers zu kümmern. Also gänzlich unerforschtes Gebiet.
    Nur konnte Arpad nicht gut den Wohnungsgenossen seines Sohnes in die Geheimnisse der Liebe einführen, während er gleichzeitig versuchte, Thorolfs Vertrauen zu gewinnen.
    Vielleicht war Thorolf nicht zu Hause?
    Er hatte zu Hause zu sein. Es war besser für alle Beteiligten, wenn er jetzt zu Hause wäre.

Kapitel 34
    Catrin hatte sich nur kurz von der Milch und der Wurst ablenken lassen. Als Thorolf die Wohnungstür öffnete, um zu gehen, schoss sie zum Eingang, um mit ihm zu kommen. Ihr wurde eine Sekunde später klar, dass er kaum eine Katze auf eine Abendeinladung mitnehmen würde, schon gar nicht bei ihren Eltern. Doch sie fühlte sich ihm so verbunden, dass sie ihn nicht einfach gehen lassen konnte. Die Zärtlichkeit, die er ihr gegenüber an den Tag gelegt, und der Mut, mit dem er für sie gekämpft hatte, hatten sich tief in ihr Herz gegraben. Es fühlte sich sehr eigentümlich an.
    Vielleicht war es ein Katzengefühl. Sie sah den großen, schönen Mann an. Sein Aussehen berührte sie nicht sonderlich, obgleich sie auf rein intellektueller Ebene zugeben musste, dass er ausnehmend gut aussah. Doch das war es nicht, was sie ansprach. Er hatte sie gerettet, und nun war er zu ihrem ‚Heim ‘ geworden. Er gehörte an diesen Ort, und dieser Ort gehörte, obgleich er sehr neu und beängstigend war, nun ihr. Er gehörte hierher wie das Schälchen Milch. Von dem trennte sie sich auch nur ungern.
    Er stand in der offenen Tür, beugte sich zu ihr hinunter und strich durch ihr Fell.
    „Nein, Catty. Das ist eine formelle Einladung. Wissenschaftler, Philosophen und Künstler. Keine Katzen“, erklärte Thorolf, und Catrin fand es rührend, dass er zu ihr sprach wie zu einem

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