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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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sie zu erkennen, musste er es nun, um sie auszublenden.
    Er war nicht der einzige, der der Erhöhung der alles durchdringenden Macht gewahr wurde. Seine Professoren waren in derselben Situation, ebenso die Adepten, und sogar einige der Akolythen, die bislang die Linien nicht hatten wahrnehmen können, hatten sie nun bisweilen erspäht.
    Deiss lag im Koma. „Ich kann sie sehen!“, hatte er ausgerufen und war dann zusammengebrochen. Er war bislang das letzte Opfer des Phänomens, das die Aroria-Loge in Unruhe versetzt hatte, und brach damit die Theorie, dass nur Meister des Arkanen in Gefahr waren. Der Bann um das Gebäude war erhöht worden, doch niemand wusste, ob er etwas bewirkte. Er mochte genauso gut nicht mehr als ein Sieb sein, mit dem man versuchte, Wasser zu schöpfen.
    Ian hatte erwogen, vorübergehend in die Loge zu ziehen, doch der Großmeister hatte darauf bestanden, dass sie sich in der Stadt verstreuten. So saß er mit einem Buch aus der Logenbibliothek im Wohnzimmer seines Quartiers und machte sich Notizen. Er hatte versucht zu schlafen, doch der Schlaf entzog sich ihm. Auf unerklärliche Weise fühlte er sich belagert. Ein unbekannter Feind wartete direkt vor dem Tor und würde es irgendwann schleifen und eindringen, während er keinerlei Macht besaß, diesen Feind zu bekämpfen.
    Er erinnerte sich noch zu gut an die lichtlose Höhle, in der er achtzehn Monate zuvor nach einem Sturz in eine Felsspalte aufgewacht war. Er wollte nie mehr in solcher Dunkelheit aufwachen, hoffte, nie mehr die Erfahrung machen zu müssen, dass er nicht mehr allein in seinem Körper lebte, dass eine fremde Seele ihn beherrschte. Er hatte das Abenteuer überlebt, doch es hatte ihn verändert. Wissen, auf das er kein Recht hatte, erschien mitunter grundlos in seinem Kopf und machte ihm Angst.
    Er war zutiefst dankbar für die Ausbildung, die er in der Loge erhielt. Ohne sie, so glaubte er fest, hätte er vermutlich bei dem Versuch, ein normales Leben zu führen, schließlich den Verstand verloren. Eine solche Übernahme konnte man nicht einfach abtun, und auch die Nachwirkungen ließen sich nicht ignorieren.
    Es hatte ihn die Liebe seiner Eltern gekostet, denen alles, was nicht „normal“ erschien, gänzlich zuwider war. Als er sich entschlossen hatte, dem Vorschlag seines Onkel Aengus, dem Meister des Arkanen, zu folgen, hatte er sich von ihnen verabschiedet. Ihren Reaktionen darauf hatte er entnehmen können, dass es ein Abschied für immer war, selbst wenn sie das nicht so formuliert, sondern ihn vielmehr angefleht hatten, zurückzukommen und seine abnormen Pläne aufzugeben.
    Er schrak zusammen, als es klopfte, und blickte auf seine Taschenuhr. Nach Mitternacht. Wer würde so spät noch einen Besuch machen? Oder hatte Treynstern noch ein Modell für eine nächtliche Sitzung eingeladen? Doch Treynstern hatte einen Schlüssel. Er würde nicht klopfen. Vermutlich hatte er auch genug Anstand und Benimm, um nicht seine Dämchen für etwelche Lustbarkeiten in ihr gemeinsames Quartier zu bringen. Um Angelegenheiten der Fleischeslust kümmerte man sich am besten an entsprechenden Orten. Eine geteilte Wohnung war kein solcher Ort. Allerdings war der Mann Künstler. Diese Artgenossen hatten gemeinhin andere Standards für Anstand. Zumindest waren sie dafür berühmt und berüchtigt.
    Er würde nicht herausfinden, wer es war, wenn er nicht zur Tür ging und dem nächtlichen Besucher öffnete. Ganz plötzlich war er sich nicht mehr sicher, ob er das wirklich tun wollte. Ein eigentümlicher Widerwillen beschlich ihn, und seine Nackenhaare stellten sich auf. Er wünschte, er hätte ein Amulett, um sich gegen menschliche arkane oder Fey-Manipulationen zu schützen. Die meisten seiner Logenbrüder trugen sie jetzt, doch man hatte noch keines auftreiben können, das seine Sinne nicht beeinträchtigte und ihn soweit in seiner Wahrnehmung beschnitt, dass man es schon Behinderung nennen musste. Bevor er nicht gelernt hatte, sich selbst ein passendes Schutzamulett zu erstellen, würde er wohl ungeschützt einhergehen müssen.
    Er stand auf und schlich zur Tür, versuchte zu fühlen, was auf der anderen Seite lauern mochte, doch seine Sinne gaben ihm keinen Hinweis.
    „Wer da?“, fragte er durch das Holz.
    „Ian McMullen? Mach die Tür auf. Schnell“, antwortete eine dunkle Stimme. Er kannte sie. Ihr Besitzer hatte ihn immer schon geduzt. Er öffnete.
    „Graf Arpad! Was …?“
    Der schlanke Feyon trug den regungslosen Thorolf in

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