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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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seinen Armen. Die Kleidung des jungen Künstlers war zerfetzt und weitgehend blutverschmiert.
    „Was …?“
    „Wo ist sein Schlafzimmer? Wir legen ihn besser hin.“
    Ohne weiteres Geplänkel winkte Ian den Vampir herein und wies auf Thorolfs Tür.
    „Was ist passiert?“
    „Er hatte eine Begegnung mit einem meiner Vettern und hat den zweiten Platz gemacht. Tatsächlich hätte er wohl nicht nur die Schlacht, sondern sein Leben verloren, wenn ich nicht dazwischengefahren wäre. Ich habe ihn auf seinem gottverdammten Fahrrad heimgebracht.“
    „Ein Vampir auf einem Fahrrad? Das ist … ungewöhnlich.“
    „Wir gehen mit der Zeit, nicht dagegen an.“
    „Laut Mythos können Sie fliegen.“
    „Wenn ich fliegen könnte, hätte ich nicht lernen müssen, wie man Fahrrad fährt – mit einem ausgewachsenen Mann über der Schulter. Mythos ist nichts als Annahmen, basierend auf unzusammenhängenden Eindrücken subjektiver Wahrnehmung. Aber ein Fahrrad ist ein Fahrrad.“
    Ian bemerkte Staub und kleine Risse in der Kleidung des Feyons. Sein später Gast hatte Fahrrad fahren nicht gelernt, ohne herunterzufallen. Der Gedanke eines Vampirs, der vom Fahrrad fiel, war nicht wenig erheiternd, und er grinste. Ein sehr schwarzer Blick traf ihn, und er hüstelte verlegen und wurde wieder ernst.
    „Ich mag Ihre Definition von Mythos“, sagte er. „Wenn Sie gestatten, werde ich sie gerne meinen Meistern weitergeben.“
    „Ich gestatte nicht. Du wirst gar nichts von alldem deinen Meistern weitergeben. Nichts über Thorolf und nichts über mich.“
    Der Feyon ließ seine Last sanft aufs Bett gleiten. Einen Augenblick lang legte er dem Bewusstlosen die Hand auf die Stirn. Schmale Finger strichen wilde kastanienrote Locken zurück. Die Geste verriet eine innige Vertrautheit, und die aristokratischen Profile des Bewusstlosen und seines Retters wirkten wie Spiegelbilder.
    „Er ist voller Blut“, sagte Ian. „Ist er schlimm verletzt?“
    „Nein.“ Der Vampir begann, Thorolf zu entkleiden, und Ian bemerkte, dass er ihm den Anzug wohl schon vorher aufgerissen haben musste. „Ich habe seine tieferen Wunden bereits geheilt. Er heilt sehr schnell. Er hat das Bewusstsein eher auf Grund des Schocks verloren, als wegen einer wirklich lebensbedrohlichen Verwundung. Ich habe ihm nicht erlaubt, wieder zu Bewusstsein zu kommen. Er hätte nur krampfhaft versucht, wieder diesem Mädchen hinterherzurennen.“
    „Hatte er eine Auseinandersetzung mit einem Mädchen?“
    „Nein. Er ist kaum die Art Mann, dem die Frauen Schwierigkeiten machen.“ Der Vampir klang stolz.
    „Ganz der Vater, was?“
    Schwarze Augen senkten sich in Ians Blick, und er schauderte.
    „Ich meine fast, ich werde dir dein Gedächtnis reinigen müssen!“
    McMullen erblasste und wich zurück, während ihm plötzlich die Angst in die Knochen fuhr.
    „Bitte nicht“, bat er. „Ich habe herausfinden müssen, dass es äußerst unangenehm für mich ist, wenn ich manipuliert werde. Ich will Ihnen wahrlich nichts Böses.“
    „Was du willst, mein kleiner Zauberer, ist unerheblich. Du unterliegst dem Diktat deiner Loge. Glaube ja nicht, dass ich das nicht weiß. Gehorsam und Aufrichtigkeit sind die Regeln, denen du dich unterworfen hast, nicht wahr?“
    „Graf Arpad …“
    „Halte mich nicht für einen Narren! Logen mögen nicht die gleichen Ziele haben wie die Bruderschaft, doch schließlich und endlich sind wir Gegenpole, zwei Seiten der Medaille. Wir können uns einander nicht zuwenden. Ihr forscht, und wir streben danach, im Verborgenen zu bleiben. Das Wissen, das ihr über uns sammelt, ist für uns gefährlich. Glücklicherweise sind Mythos und Aberglaube keine ausreichende Basis für die Erforschung der Wirklichkeit. Wir sind so wenige, dass unser Selbsterhaltungsinstinkt sehr ausgeprägt ist. Wie viel hast du denn deinen Zaubermeistern von deinem Fey-Erlebnis erzählt?“
    Der schwarze Blick durchrieselte ihn wie Säure, und Ian schrie auf, als der unheimliche Schmerz sich ihm in das Sein brannte.
    „Alles. Ich habe ihnen alles erzählt“, beichtete er, und seine Knie gaben nach. Ein starker Arm fing ihn. Eine zärtliche, schmale Hand berührte sein Gesicht, liebkoste es mit sanfter Sorge.
    „Mein Junge, du musst lernen, etwas vorsichtiger zu sein. Stillschweigen ist eine hohe Tugend. Das solltest du wissen. Du warst beinahe ein Feyon, wenngleich auch nur kurze Zeit. Deine achtlose Offenheit wird dich eher Vertrauen kosten, als es dir einbringen.“
    Zärtliche

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