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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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auf bebenden Gliedmaßen rückwärts fortzukriechen. Aufstehen konnte er nicht. Zwei Hände ergriffen seine Schultern und hielten ihn fest. Der Dunkle kniete hinter ihm. Thorolf sah sein Gesicht verkehrt herum über sich. Keine Reißzähne. Vielleicht hatte er sich das eingebildet. Vielleicht war er nur betrunken und würde in der Gosse aufwachen. Vielleicht geschah nichts von alledem.
    „Ganz ruhig!“
    Dann war es erneut über ihm, auf ihm, brachte seine Mäuler über seinem Gesicht in Stellung und atmete aus, direkt in seinen Mund.
    Er verlor das Bewusstsein in dem Grauen, das ihn durchwirbelte. Als er die Augen wieder öffnete, war die Bestie fort und ebenso ein Teil seiner Schmerzen. Der Fremde hielt ihn in den Armen.
    „Was …“
    „Glaubst du jetzt an die Existenz der Fey, mein Sohn?“
    „Was …?“
    „Ganz ruhig. Die schlimmste Zerstörung ist rückgängig gemacht. Deine Wunden kann ich heilen.“
    Der Mann hob ihn auf und stützte ihn, während er ihn auf die Füße stellte.
    „Das Mädchen“, keuchte Thorolf. „Wir müssen dem Mädchen helfen.“
    Er schüttelte die Arme ab und wandte sich in die Richtung, in die das Mädchen davongelaufen war.
    Starke Hände hielten ihn zurück.
    „Du kannst ihr nicht helfen. Wenn die Spinne sie will, wird sie sie kriegen. Wenn nicht heute, dann in der nächsten oder übernächsten Nacht.“
    „Ich muss sie finden!“
    Thorolf bückte sich, um sein Fahrrad aufzuheben und stürzte beinahe. Er sah an sich hinunter und bemerkte die Blutflecke, die sich langsam überall an seinem Körper auf der Kleidung ausbreiteten. Die Krallen waren echt gewesen. Doch er konnte sich bewegen. Seine Muskeln und Sehnen konnten nicht alle zerschnitten und zerrissen sein, oder – so sie es gewesen waren – waren es zumindest nicht mehr. Jedenfalls nicht alle. Er schwankte.
    „Ich muss sie finden. Ich muss ihr helfen!“
    Seine Knie gaben nach, und er plumpste auf den Boden. Einen Augenblick später rappelte er sich mühsam wieder auf.
    „Ich bringe dich heim“, sagte der dunkle Mann. Er klang besorgt.
    „Nein. Ich muss sie finden. Ich habe gesagt, ich würde es aufhalten. Ich habe gesagt, sie wäre sicher. Ich habe es versprochen.“
    Die schattenhafte Gestalt trat ihm in den Weg.
    „Du bist nicht in der Lage, in deinem Zustand durch die Straßen zu rennen. Deine Wunden sind nicht mehr lebensbedrohlich, doch du hast viele davon. Deine Seele muss zur Ruhe kommen und sich wieder in dir festigen. Eine zweite Konfrontation wie diese würdest du nicht überleben. Seelen sind schwerer zu heilen als Körper. Sie liegen weitgehend außerhalb dessen, was ich zu heilen vermag. Du kannst nichts tun. Deine Ritterlichkeit ist lobenswert, aber sinnlos.“
    Thorolf blickte ihn an.
    „Sie verstehen nichts. Ich muss sie finden und retten. Ich muss. Von allen schönen jungen Frauen dieser Welt ist sie die eine, die ich retten muss. Ich weiß nicht, wer sie ist; ich habe sie noch nie zuvor getroffen, aber sie lebt schon seit langem in meinen Gedanken, seit ich um Frauen weiß. Sie gehört zu mir. Ich habe mindestens hundert Zeichnungen, die genau das beweisen.“
    Ein dunkler Blick senkte sich in seine Augen.
    „Aber ausgerechnet du weigerst dich, an das Übernatürliche zu glauben?“, fragte eine leicht spöttische Stimme.
    „Ich glaube, was immer Sie sagen. Nur helfen Sie ihr. Helfen Sie mir, sie zu finden. Sie haben diese Bestie aufgehalten. Sie können sie retten, auch wenn ich es nicht kann.“
    Der Schwarzhaarige seufzte.
    „Ich habe nicht geahnt, dass Vater sein so anstrengend sein kann“, beschwerte er sich gedehnt. „Ich werde gehen und sie suchen, aber du wirst genau hier bleiben und dich nicht wegrühren. Doch falls mein Anverwandter sie schon gefunden hat, gibt es nichts, was ich tun könnte.“
    „Dieses Ding ist ein Verwandter von Ihnen?“
    „Von dir auch, mein Sohn.“
    Mit plötzlichem Grauen begriff Thorolf, dass dies die Wahrheit war. Er hörte wieder die Worte des Ungeheuers: „Was für einen Unterschied macht es schon, ob ich ihm die Seele oder du ihm sein Blut aussaugst? Such dir deine eigene Beute!“
    Seine Mutter hatte sich einem Vampir hingegeben, und er war das Produkt dieser grausigen Allianz.
    Die Welt wurde dunkel um Thorolf.

Kapitel 21
    Ian versuchte, die Energielinien nicht zu sehen. Er wollte sie nicht sehen. In den letzten Tagen war ihre Prominenz in seiner Wahrnehmung erheblich gewachsen, und während er sich zuvor hatte konzentrieren müssen, um

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