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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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willen, was habe ich nur angerichtet?“ Sie hob sich Bridget auf den Arm und lief mit ihr zur Sakristei, wo sich die
    Frauen eingeschlossen hatten. „Lady Katherine, Bridget ist bei mir“, rief sie und hämmerte gegen die Tür. „Ihr müsst aufmachen.“ Von drinnen hörte sie erleichterte Ausrufe, doch ehe die Verriegelung geöffnet werden konnte, merkte Megan, dass ihr das Kind aus den Armen gerissen und zur Seite geworfen wurde. Wütend fuhr sie herum und sah sich Whip gegenüber. In seinen Augen glitzerte Mordlust.
    „Mylady“, sagte er, „wir beide haben noch etwas zu erledigen.“ Er hob seinen Säbel.
    Megans Bewegung kam für ihn unerwartet. Sie wich seinem Angriff aus, hob ihre eigene Waffe und verfehlte nur knapp seine Kehle. Whips Zorn wuchs, als ihm bewusst wurde, wie geschickt die junge Dame die Klinge führte. Sie parierte jeden seiner Stöße, bis er keuchend mit dem Rücken an der Wand stand.
    Er schwang seinen Säbel und schaffte es, ihren Ärmel mit der Spitze seiner Waffe an die Wand zu nageln. Während sie sich noch zu befreien suchte, hob Whip die Hand und versetzte Megan damit einen heftigen Schlag, unter dem sie am Boden zusammenbrach. Im Fallen schlug sie mit dem Kopf auf einen aus der Mauer ragenden Stein. Der Säbel entglitt ihr.
    Böse lachte Whip auf. „Jetzt habe ich endlich meine Rache, Mylady“, stieß er wütend hervor. „Den Iren habe ich schon erledigt, und nun werde ich das Königreich auch von Euch befreien.“
    „Kieran?“ Wie aus weiter Feme hörte sie Whips Worte. Tränen stiegen ihr in die Augen. „Du hast Kieran umgebracht?“
    „Ganz recht. Das hatte ich mir ja geschworen. Es war meine Rache für den Mord an meinem Freund im Fleet-Gefängnis. Und nun, Mylady, werdet Ihr ihm Gesellschaft leisten.“
    Whip hob seinen Säbel. Und Megan kämpfte dagegen an, das Bewusstsein zu verlieren. Da hörte sie neben sich eine Kinderstimme.
    „Hier, Mylady.“ Das Heft ihres Säbels wurde ihr wieder in die Hand gedrückt.
    Megan spürte die Wärme des Griffs, als sich ihre Finger darum schlossen. Allein von ihrem Gefühl geleitet, hob sie die Waffe zu einem letzten Stoß. Sie merkte noch, dass Whips Säbelspitze sie an der Schulter traf, und dann fiel sie immer tiefer, bis völlige Dunkelheit sie umgab.
    Kieran richtete sich mühsam auf. Er war gestürzt, nachdem sechs Soldaten, unter ihnen Whip, der Wachmann, gegen ihn gekämpft hatten. Blut sickerte aus einer Wunde an seiner Brust. Starr blick-te er auf die vielen Leichen ringsum und fragte sich, wie er eigentlich überlebt hatte. Er erinnerte sich, dass der Säbel des Wachmanns ihn getroffen hatte und dass er dann zu Boden gegangen war.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung und fuhr sofort herum. Tavis Downey lag ihm zu Füßen auf dem Boden. Kieran kniete sich zu ihm und fluchte, als er die klaffende Wunde in der Brust seines alten Freundes sah.
    „Ich schickte dich doch heim, Tavis. Weshalb bist du noch hier?“
    „Wann hast du jemals ohne mich an deiner Seite gekämpft? Ich musste doch wieder einmal deine Haut retten.“
    „Still, mein Freund. Du verlierst sehr viel Blut.“ Kieran versuchte, die Blutung zu stillen, doch Tavis hielt seine Hand fest.
    „Lass nur. Es ist zu spät.“
    Es widerstrebte Kieran, ihm Recht zu geben, obwohl er wusste, dass es die Wahrheit war. Auf dem Gesicht seines Freundes lag bereits der Schein des Todes.
    „Du hast dein Leben für meines geopfert, Tavis.“
    „Das ist nur ein sehr geringer Preis für das, was ich dir und Colin angetan habe.“ Tavis’ Stimme wurde immer schwächer, und schließlich flüsterte er nur noch. „Ich erbitte allein eine einzige Gegenleistung.“
    „Alles, was du willst.“
    „Sag mir, dass du mir vergibst.“
    „Ja. Ich hatte dir schon vergeben, als ich dir in jener Kate meine Hand reichte.“
    „Dann sterbe ich jetzt in Frieden.“
    Kieran ergriff Tavis’ Hand und fühlte, dass die Finger sich noch einmal anspannten, ehe sie erschlafften, und dann tat Tavis den letzten Atemzug.
    Der Schmerz verschleierte Kieran den Blick, trotzdem sah er Colin kommen. Dieser fasste seinen Bruder bei der Schulter und warf seinen blutigen Säbel von sich. Das Töten hatte ein Ende.
    Es erschien völlig unpassend, dass strahlender Sonnenschein durch die Fenster dieses heiligen Hauses hereinfiel und die Leichen auf dem Boden in ein sanftes Licht tauchte.
    „Kannst du aufstehen?“ Colin bot ihm den Arm an, und Kieran lehnte sich, geschwächt vom Kampf, an

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