Jenseits des Meeres
ihm um. „Du verstehst ja nicht...“
„Ich verstehe sehr gut, Mutter.“ Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich. „Ich weiß, dass du dieser Eheschließung zustimmtest, weil Cecil dich überzeugte, Colin und ich befänden uns in Gefahr.“
„Doch die Soldaten ..."
„Ja, Mutter. Viele englische Soldaten.“
„Um Gottes willen, Kieran, wir müssen ...“
Er legte ihr eine Hand auf die Lippen, damit sie schwieg. „Dein Verlobter befahl diese Soldaten hierher. Sobald ihr getraut wärt, hätte Cecil uns nach Fleet zurückbringen lassen. Anschließend hätte er dich und ganz Killamara nach seinem Belieben benutzt.“ Lady Katherine drehte sich zu dem Mann um, der finster dreinblickend neben ihr stand. „Cecil, ist das wahr?“
„Gewiss, es sind englische Soldaten hier. Sagte ich Euch nicht, die Königin sei misstrauisch? Doch ein einziges Wort von mir, und der Kampf ist vorüber. Ihr habt die Wahl.“ Sir Cecil rang sich ein Lächeln ab. „Euer Sohn hegte schon immer Groll gegen mich. Diese Intrige ist ein letzter verzweifelter Versuch, uns voneinander zu trennen.“ Er drehte sich zu dem Bischof um. „Fahrt mit der Zeremonie fort. Rasch.“
„Befehlt Euren Soldaten, die Waffen niederzulegen, Sir Cecil, oder es gibt heute noch ein großes Blutvergießen. “ Kieran hob die Stimme. „Meine Leute werden so lange Widerstand leisten, bis ihr Friede gesichert ist.“
„Lügner! Ich kam in Frieden hierher, um Eurer Mutter ein besseres Leben zu bieten.“
„Nennt Ihr auch Euren Sohn einen Lügner, Sir Cecil?“
Kieran sah, wie sich der Gesichtsausdruck des Mannes veränderte.
„Was soll das heißen?“
„Es war James, der Euer Komplott eingestand.“
Nun spiegelte sich Furcht in Cecils Augen. Wie gehetzt, schaute er sich in der Kapelle um. „Wo ist mein Sohn überhaupt?“
„Seine Leiche liegt in einer Kate im Wald.“
„Nein.“ Cecil machte einen Schritt auf Kieran zu.
Und während das Entsetzen den Bischof und Lady Katherine packte, erklärte Kieran: „Ich folgte James zu der Kate, in der ich Megan vorfand, der gerade von Malcolm MacAlpin und Eurem Sohn Gewalt angetan werden sollte.“
„Dann habt Ihr also James umgebracht?“ fragte Sir Cecil gefährlich leise.
„Jawohl, und ich würde es ohne jedes Bedauern wieder tun, wenn ein geliebter Mensch bedroht wäre.“
„Dann erlaubt mir, Euch den Mord an meinem Sohn zu vergelten.“ Sir Cecil wirbelte herum, drehte Lady Katherine den Arm auf den Rücken und hielt sie vor sich wie einen Schild. In der Hand hatte er ein Messer, das er ihr jetzt an die Kehle drückte. „Ihr alle werdet auf der Stelle Eure Waffen fallen lassen.“
Hasserfüllt sah Sir Cecil ihn an. Zweifellos würde er Lady Katherine töten, wenn sie seiner Aufforderung nicht umgehend nachkämen.
Die Kapelle füllte sich mit englischen Soldaten, die Sir Cecils Befehle erwarteten.
„Lasst nun endlich Eure Waffen fallen, oder Ihr seid an Lady Katherines Tod schuld.“
Colin, Kieran und Megan ließen jetzt ihre Säbel zu Boden fallen, und sofort nahm einer der Soldaten sie an sich.
„Die Lady wird mich durch dieses feindselige Land zu meinem Schiff begleiten.“
Kieran ballte die Hände zu Fäusten. Noch nie hatte er sich so machtlos gefühlt. Dennoch würde er es Sir Cecil niemals gestatten, Killamara mit seiner geliebten Mutter zu verlassen. Eher würde er sterben.
„Und jetzt, Mylady“, flüsterte Sir Cecil ihr ins Ohr, „werdet Ihr keinen Widerstand mehr leisten, wenn Euch Euer hübscher Hals lieb ist.“
Als sie die Tür der Kapelle erreichten, drehte sich Sir Cecil zu denen um, die vom Altar aus zusahen. „Ihr werdet meinen Zorn noch zu spüren bekommen, Kieran O’Mara. Eines verrate ich Euch: Ich werde niemanden in diesem armseligen Dorf verschonen. Eure Mutter, Euer Bruder und Megan MacAlpin werden mit Euch sterben, so wie auch die gesamte Bevölkerung von Killamara.“ Den englischen Soldaten, die mit gezogenen Säbeln warteten, befahl er: „Tötet sie alle.“
Kieran stieß Megan hinter sich und trat dem Feind entgegen. Colin stellte sich neben seinen Bruder. In Bischof O’Mara, der während der ganzen Ereignisse wie gelähmt gewesen war, schien auf einmal wieder Leben zu sein. Er schritt zu den Soldaten und stellte sich ihnen in den Weg.
„Falls ihr diesen Leuten im Hause Gottes etwas Böses antut, werdet ihr mich und meine Priester ebenfalls umbringen müssen.“ Geführt von Pater Malone, traten die Priester, die neben dem
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