Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
Vom Netzwerk:
nicht.“ Kieran band die Pferde los, und als diese frei waren, gab er Colin die Zügel des größten Pferdes. „Der wirkt wie ein Leithengst. Wenn unsere Flucht gelingen soll, müssen wir dafür sorgen, dass alle Pferde fort sind - bis auf die, welche uns tragen.“
    „Jawohl. Überlass das nur mir.“
    Kieran legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. „Hast du auch genug Kraft zum Reiten?“
    „Im Augenblick fühle ich mich stark genug, um selbst einen Säbel zu schwingen.“
    Erstaunt guckte Kieran ihn an. „Liegt das an Megan?“
    „Ja. Ich habe noch nie eine so mutige Frau gesehen.“
    Kieran nickte. „Ich auch nicht.“ Sein Blick schweifte zu Megan, die immer weitertanzte, obwohl sie doch schon völlig erschöpft sein musste. Sie war mehr als mutig. Sie war das bemerkenswerteste, großartigste Geschöpf, das er jemals kennen gelernt hatte.
    „Nimm mit den Pferden den moosigen Pfad. Ihr Hufschlag wird so gedämpft sein, dass die Männer es nicht hören werden, wenn die Rösser sich vom Lager entfernen“, flüsterte Kieran. „Und triff uns am anderen Flussufer wieder. Und, Colin ...“ Kieran machte eine kleine Pause. „Nimm, was du an Geld und Wertsachen in den Satteltaschen findest. Wir werden das möglicherweise brauchen, um unsere Freiheit sicherzustellen.“
    Colin nickte. Im Schutz der Bäume schwang er sich nach einer Weile auf den Hengst und ließ ihn traben. Die anderen Pferde folgten ihnen tatsächlich.
    Kieran saß auf dem Letzten auf, strich dem Tier, das den anderen Rössern hinterhertraben wollte, beruhigend über die Mähne, wäh-rend er ihm einige Worte, zuflüsterte. Daraufhin ließ es sich von Kieran bereitwillig lenken. In der Hand hielt er einen Säbel. Noch einmal blickte er über die Schulter zurück und vergewisserte sich, dass sein Bruder fort war. Dann trieb er sein Ross zum Galopp an.
    Megan ahnte natürlich nicht, was die Brüder planten, doch sie hatte gesehen, wie sie zu den Pferden gekrochen waren. Obwohl sich ihr eigener Körper gegen jede Bewegung wehrte, zwang sie sich weiterzutanzen, während die Soldaten Obszönitäten brüllten.
    Ein Hengst tauchte auf und galoppierte genau auf das Feuer zu. Jetzt vermochte Megan den Reiter zu erkennen: Kieran! Das Ross setzte über den Kreis der Soldaten hinweg und landete direkt neben ihr. Sie streckte die Arme aus, Kieran zog sie herauf und hielt sie mit einer Hand im Sattel fest.
    Im ersten Moment waren die Soldaten viel zu verblüfft, um reagieren zu können. Als sie endlich begriffen, was geschah, sprangen sie auf. Doch ihre Waffen waren fort. Verwirrt liefen die Männer umher und suchten im hohen Gras nach ihren Säbeln und Dolchen.
    Unterdessen verschwanden Kieran und Megan im Wald und galoppierten den moosigen Pfad entlang.

6. KAPITEL
    Colin stand am anderen Flussufer und erwartete ängstlich die Ankunft von seinem Bruder und Megan.
    Als er weit genug vom Lager der Soldaten entfernt gewesen war, hatte er angehalten. Dann hatte er zwei Pferde an einen Baum gebunden. Dem Hengst hatte er daraufhin einen Klaps aufs Hinterteil gegeben, so dass dieser davongaloppierte. Die anderen freien Pferde folgten ihm. Die Soldaten würden mehrere Stunden benötigen, um ihre Tiere wieder einzufangen, und bis dahin würden sein Bruder, Megan und er weit fort sein.
    Colins Beutel waren prall gefüllt mit den Goldmünzen, die er aus den Satteltaschen genommen hatte. Offenbar bezahlte der Henker seine Helfer gut. Von dem Geld würde man eine Familie ein ganzes Jahr ernähren können.
    Leise herankommender Hufschlag beendete Colins Gedanken. In vollem Galopp jagte der Hengst in den Fluss. Das Wasser unter den Hufen spritzte auf.
    Colin lächelte erleichtert. „Ihr wart großartig, Megan.“
    Kieran warf einen Blick auf Megans blasses Gesicht. „Zum Reden haben wir jetzt keine Zeit“, rief er. „Wir müssen fort von hier! “
    Rasch glitt sie aus dem Sattel.
    „Jawohl.“ Colin band die Pferde los, half Megan auf ein Ross und schwang sich dann auf das andere Pferd.
    Die drei galoppierten über eine offene Weide, wobei ihnen bewusst war, dass sie im Mondlicht eine leichte Beute wären. Auf der anderen Seite der Weide begann wieder der Wald, der ihnen Schutz bot.
    Zwischen den Bäumen zügelten sie ihre Rösser, um in der Dämmerung ihren Weg zu suchen. Kieran hörte einen Wasserfall rauschen und ritt voraus, bis er eine kleine Lichtung neben einem Flüsschen fand.
    „Hier werden wir unsere Wunden versorgen und uns dann zur
    Ruhe

Weitere Kostenlose Bücher