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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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hatte den Kopf gesenkt und wich allen Blicken aus. Lange starrten die Soldaten sie schweigend an. Sie erkannten Wilkes’ Werk.
    „Wo ist unser Hauptmann?“ wollte einer wissen.
    „Er ... er ruht sich aus.“ Megan hob den Kopf und guckte jetzt herausfordernd zu den Männern.
    „Erschöpft von seiner letzten Eroberung, was?“ Dudley zog den Hirschbraten vom Spieß und schnitt das Fleisch in Streifen herunter.
    „So ist es. Und er sagte, man solle seinen Männern das Bier bringen.“ Megan hoffte nur, dass sich tatsächlich Bier unter den Vorräten befand.
    Als Dudley zu den Pferden ging und mit ein paar Krügen zurückkehrte, atmete sie erleichtert auf. Die Männer strömten rasch zusammen, um ihren Anteil vom Braten und Bier in Empfang zu nehmen.
    Diesen Augenblick nutzte Megan, um zu Kieran und Colin zu gehen. Sie tat, als wollte sie sich das Mieder richten, zog jedoch den Dolch hervor und ließ ihn in Kierans Hand fallen.
    Erstaunt blickte er auf. „Wurdet Ihr sehr verletzt?“
    „Überhaupt nicht. Doch der Hauptmann wird nicht mehr zu seinen Männern zurückkehren.“
    Im ersten Moment schaute Kieran sie nur verständnislos an, doch dann begriff er, was sie meinte. In seinen Augen spiegelte sich Verblüffung und Bewunderung zugleich. Zum ersten Mal seit Beginn dieser Prüfung hatte er wieder Hoffnung.
    Megan entfernte sich rasch und bückte sich, um ihre Stiefel zuzuschnüren. Dabei nahm sie einen Säbel auf, den man an einen Baumstamm gelehnt zurückgelassen hatte. Sie verbarg ihn unter ihren Röcken, schlenderte an Kieran vorbei und ließ die Waffe geräuschlos ins hohe Gras fallen.
    „Wann wirst du für uns tanzen?“ erkundigte sich einer der Soldaten.
    Megan merkte, wie ihr Herz hämmerte. „Jetzt“, antwortete sie. „Euer Hauptmann befahl mir, mit der Unterhaltung zu beginnen, sobald ihr bei eurem Festmahl wäret.“
    Der große, hässliche Whip warf einen viel sagenden Blick zu Kieran hinüber. „Von mir aus magst du tanzen, Mädchen, doch wenn ich mit dem Essen fertig bin, beabsichtige ich, der Erste zu sein, der von deinem Liebreiz kostet. Und das werde ich dort tun, wo deine beiden tapferen Krieger es gut sehen und genießen können.“
    Kieran arbeitete sich mit dem Dolch durch die Rankenfesseln, bis sie endlich abfielen. Dann schob er sich zu seinem Bruder und befreite ihn ebenfalls. „Bleib ganz still liegen, und tu so, als schliefest du.“
    Colin nickte.
    „Und achte auf eine Gelegenheit, Megan zu helfen.“
    Wieder nickte Colin.
    Die zwei Brüder beobachteten, wie sich Megan langsam zwischen den Männern bewegte. Sie nahm einige der Säbel auf und legte sie in einem komplizierten Muster auf den Boden. Danach bat sie um die Dolche, welche sie zu dem Muster hinzufügte, indem sie sie mit der Klinge in den Boden steckte.
    Neugierig schauten die Soldaten zu, als Megan die Röcke hob und Zehe an Hacke, Zehe an Hacke durch das Waffenlabyrinth tanzte. Bald wirbelte sie tanzend schneller und schneller, und die Röcke flogen nur so um ihre Fußgelenke.
    Bei einer eleganten Bewegung stieß sie mit dem Fuß an ein Messer und sah es durch die Luft fliegen. Es landete in der Nähe von Kieran und Colin im Gras. Auf Zuruf der Soldaten trat sie noch drei Mal zu, und jedes Mal flog ein Dolch durch die Luft. Diese komplizierten Fußbewegungen faszinierten die Soldaten, die bislang etwas so Erstaunliches noch nie gesehen hatten.
    Angefeuert von der Reaktion der Männer, trat Megan in das Labyrinth der Säbel und tanzte um sie herum, bis es ihr gelang, eine Waffe mit der Stiefelspitze anzuheben. Mit einer schnellen Bewegung stieß sie den Säbel hoch in die Luft. Die Männer johlten begeistert und lachten, als die Klinge mit der Spitze voran im hohen Gras landete.
    Megan wiederholte diese komplizierten Bewegungen, bis kein einziger Säbel mehr übrig war. Dann bedachte sie die Männer mit einem koketten Blick und begann langsam und verführerisch um das Feuer herumzutanzen.
    Kieran und Colin robbten nahezu geräuschlos durch das hohe Gras und sammelten die Waffen ein. Da die Männer mit dem Rücken zu ihnen dasaßen und das Schauspiel betrachteten, das Megan ihnen bot, konnten sie sich mit ihrer Beute unbemerkt zu den Bäumen schleichen, wo die Pferde angebunden waren. Der Soldat, der für die Rösser zuständig war, hatte sich schon lange zuvor für das Festmahl zu seinen Kameraden gesellt.
    „Wie bekommen wir Megan fort von diesen Männern?“ flüsterte Colin.
    „Das weiß ich nicht - noch

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