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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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kein Mensch zur Kenntnis nehmen.“
    Er betrachtete ihre Männerkleidung sowie die goldblonde Haarmähne und brach in lautes Lachen aus. „Man wird Euch nicht zur Kenntnis nehmen? Vergebung, Megan, jeder wird sich nach Euch umdrehen!“
    Megan hatte Kieran noch nie zuvor lachen hören, und dieser tie-fe und warme Klang gefiel ihr ungemein.
    Colin stimmte in das Lachen ein. „Ja, Megan, mein Bruder hat Recht. Ihr könnt es gar nicht vermeiden, das Dorf zu betreten, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.“
    Megan guckte an sich hinunter. Ja, die Männer hatten Recht. „Nun gut, vermutlich falle ich tatsächlich in Männerkleidung auf“, räumte sie mürrisch ein. Kieran wusste, dass sie mit ihrer ungewöhnlichen Schönheit und nicht etwa wegen der Männersachen alle Blicke auf sich ziehen würde, doch er behielt seine Gedanken lieber für sich.
    Megan schaute Kieran fest in die Augen und erklärte: „Falls Ihr nicht zurück seid, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat, werden Colin und ich ins Dorf reiten und nachsehen, was Euch aufhält.“
    „Sehr wohl. Da Ihr mich schon zwingt, meinen Plan zu ändern“, sagte er mit einer leichten Verneigung vor Megan, „schaut im Dorfgasthof nach. Dort werde ich warten. Bei einem Humpen Bier“, fügte er lächelnd hinzu. „Wir werden uns stärken und unseren Kurs nach Irland festlegen.“ Er drehte sich um und warf noch einen bewundernden Blick über die Schulter zurück. „Hat Euch schon einmal jemand gesagt, dass Ihr die Tugenden eines Kriegers besitzt, Megan?“ Damit machte er sich auf den Weg zum Dorf.
    Megan errötete. Kieran hätte ihr kein netteres Kompliment machen können, doch sie hatte keine Ahnung, weshalb sie sich gerade über diese Worte so freute.
    Als die Pferde über die staubige Dorfstraße trabten, zog Megan ihren Umhang dichter um sich, um darunter ihre seltsame Kleidung zu verbergen. Seit Kieran fortgegangen war, hatte sie keine Ruhe mehr gefunden. Wir hätten alle zusammenbleiben sollen, dachte sie. Zu dritt wären wir sicherer gewesen.
    Abgesehen davon, vermochte sie das Gefühl nicht abzuschütteln, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Die Reise hierher war zu glatt verlaufen, und dieses Gefühl wurde noch stärker, als sie sich jetzt der Reihe alter Katen näherten, die dem dunklen Wasser zugewandt standen.
    „Dort, Megan!“ Colin deutete auf ein verwittertes Schild, welches über der letzten Kate hing. „Der ,Löwenkopf ‘! “
    Megan nickte und zügelte ihr Pferd. „Es gefällt mir nicht, Colin“, meinte sie, während sie absaß und sich aufmerksam umschaute. „Irgendetwas ist hier nicht in Ordnung.“ „Hier sind nur zwei Pferde angebunden.“
    „Ja, und keines davon ist Kierans.“
    Colin schaute sich um. „Wo könnten die Soldaten die vielen Pferde versteckt haben?“
    Das wusste Megan natürlich auch nicht.
    „Kommt, Megan. Wir haben einen langen Ritt hinter uns. Speisen und Bier werden unsere Lebensgeister sicher wieder wecken.“
    Der „Löwenkopf“ war eine kleine, anheimelnde Schenke. Im Kamin brannte ein Feuer, das die Kälte vertrieb. Der Duft frisch gebackenen Brotes lag in der Luft.
    Zwei ältere Herren saßen in einer Ecke, und ziemlich viele Fischer standen am Schanktisch.
    „Ich kann Kieran nirgends entdecken.“ Megan runzelte die Stirn.
    „Ich leider auch nicht. Nur keine Sorge. Er versprach doch, uns hier zu treffen. Bestimmt wird er bald erscheinen.“
    Sie folgten dem Gastwirt in einen kleinen Nebenraum. Ein gedeckter Tisch stand vor einem flackernden Feuer.
    Nachdem Colin bestellt hatte, verschwand der Wirt. Megan betrachtete Colin, der ihr gegenübersaß. „Vertraut Ihr eigentlich allen Menschen so blind? Oder nur Eurem Bruder?“
    Colin lächelte. „Kieran ist ein Mann, der sein Wort hält. Ich hege nicht den geringsten Zweifel, dass er gleich auftauchen wird.“ „Und das Boot?“
    Colin zuckte die Schultern. „Kieran wird schon eines auftreiben, indem er vielleicht jemand besticht oder droht oder es ganz einfach bezahlt.“
    Sie schauten auf, als der Gastwirt eintrat. Auf dem Holzbrett in seinen Händen standen drei Humpen Bier. Ehe Megan sich ihren Krug an die Lippen heben konnte, trat Kieran herein und setzte sich zu ihnen.
    „Stoßen wir auf eine sichere Reise an! “ Er hob seinen Humpen. „Ich sagte Euch ja, dass er kommen würde.“
    Kieran blickte von seinem Bruder zu Megan. „Bezweifelte das etwa jemand?“
    „Durchaus. Megan war äußerst beunruhigt.“
    „Und dazu hat sie auch

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