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Jenseits des Nils: Roman (German Edition)

Jenseits des Nils: Roman (German Edition)

Titel: Jenseits des Nils: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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umgab. Eng beisammen standen sie, leise durcheinanderredend wie die Versammlung eines Geheimbundes, unter die Jeremy und Grace sich wie Verschwörer in eigener Sache mischten. Unauffällig, aber nicht unbemerkt, wie Roystons Nicken in ihre Richtung bezeugte.
    »Jetzt, da wir vollzählig sind ...« Hand in Hand mit Cecily, die lächelnd zu ihm aufsah, ergriff Royston das Wort und räusperte sich, bevor er in einer tieferen, gewichtigeren Tonlage neu ansetzte. »Ihr seid mehr als nur Freunde für mich.« Der Reihe nach blickte er die anderen an. »Ihr seid die Menschen, die mir auf dieser Welt am nächsten sind. Ein Leben ohne euch kann und will ich mir nicht vorstellen, und ich verspreche euch hier und heute, dass ich euch immer so loyal zur Seite stehen werde,wie ich es von euch in der Vergangenheit erfahren habe.« Seine Stimme geriet ins Wanken und verstummte für ein, zwei Herzschläge. Als Cecily ihre Wange an seinen Oberarm schmiegte, fuhr Royston fester fort: »Für uns Jungs beginnt mit diesem Sommer ein neues Kapitel unseres Lebens. Ab heute sind wir Offiziere Ihrer Majestät der Königin, und ab September stehen wir bereit, den Frieden und die Ehre des Königreiches zu verteidigen. Ihr als meine Freunde«, wieder wanderten seine Augen über die Runde, »sollt die Ersten sein, die erfahren, dass ich gestern Lord Grantham um eine Unterredung gebeten habe.« Als er das Raunen um sich herum vernahm, flog ein glückliches, aufgeregtes Lächeln über sein Gesicht, und er sah Cecily zärtlich an. »Heute Nachmittag, nach der Parade, habe ich dann dieses liebreizende Geschöpf an ein lauschiges Plätzchen entführt und sie dort gebeten, meine Frau zu werden. Sie hat Ja gesagt.«
    Ein wildes Durcheinanderrufen brach los. »Alles, alles Gute für euch zwei!« – »Glückwunsch!« – »Na endlich, wurde auch langsam Zeit!« – »Gratuliere, altes Haus!« – »Oh Sis, ich freu mich so für euch!«
    Ada und Grace fielen Cecily um den Hals, während Becky es bei einem kurzen Händedruck beließ, und alle drei Mädchen umarmten Royston, wie auch die jungen Männer Cecily auf brüderliche Weise kurz in die Arme schlossen und Royston mit derbem Schulterklopfen bedachten.
    »... wir dachten an August«, erzählte eine glückstrahlende Cecily.
    »Ich hoffe, ich kann meine Eltern überreden, uns Estreham House dafür zur Verfügung zu stellen«, ergänzte Royston.
    »Oh ja«, rief Cecily aus. »Ich liebe dieses Haus!« Bevor sie noch etwas hinzufügen konnte, horchte sie auf. In der Turnhalle hinter ihnen war die Musik verklungen; stattdessen schien der Raum vor erwartungsvollem Gemurmel zu bersten. »Wir müssen rein!« Sie fasste Roystons Hand und zog ihn hinter sich her. Erkonnte den anderen gerade noch mit einem Winken bedeuten, ihnen zu folgen.
    Den Freunden blieb nur ein Eckchen neben dem Türrahmen, in das sie sich noch drücken konnten, während Cecily und Royston sich lachend durch die tuschelnde und plaudernde Menge hindurchschlängelten. In Richtung des Podestes, auf das just in diesem Moment General Frederick Dobson Middleton hinaufstieg. Hochdekoriert für seine Verdienste in den Kriegen gegen die Ureinwohner Neuseelands und bei der Niederschlagung des Aufstands in Indien, war er einst selbst Absolvent des Colleges gewesen, dem er als Kommandant heute vorstand.
    Vierschrötig und weißbärtig, sein Glas in der einen Hand, die andere auf den Rücken gelegt, ließ er seine schmalen Augen über die versammelten Gäste, den Stab des Colleges und die jungen Offiziere schweifen. Sobald er sich vergewissert hatte, dass sich die Aufmerksamkeit aller auf ihn richtete, erhob er die Stimme.
    »Ladys und Gentlemen! Wir sind heute hier zusammengekommen, um die Männer zu feiern, die sich als die Besten der Besten erwiesen haben. Eine Ehre ist es, in Sandhurst aufgenommen zu werden, und eine noch größere Ehre stellt es dar, diese Institution erfolgreich zu durchlaufen. Wir entlassen heute diese jungen Männer in ihre Zukunft, die für sie noch viel größere Ehren bereithalten möge. Denn ehrenvoll ist es, im Dienste Ihrer Majestät Königin Victoria sein Leben dem Erhalt und dem Ruhm unseres Empires zu weihen.« Er machte eine kurze, bedeutsame Pause. »Eines, Ladys und Gentlemen – eines ist jedoch noch weitaus ehrenvoller zu nennen. Nämlich«, ein Seitenblick streifte Cecily und Royston, die vor dem Podest standen und abwechselnd den Kommandanten, dann wieder einander andächtig ansahen, »nämlich den Bund fürs

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