Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
Vom Netzwerk:
man neidisch war.
    „ …Rudeln gesprochen“, erklärte Prisca gerade. „Ihr habt fünf Tage, dann werdet ihr euch mit ihnen auf der Sonnenlichtung treffen, um ihnen zu erklären, was ihr wisst, und nachzuforschen, welche nützlichen Informationen sie haben könnten. Julica wird mich auf diesem Treffen vertreten. Und sie wird es gut machen.“ Ein Lächeln wie ich es bei ihr noch nie gesehen hatte, erhellte Priscas Gesicht. Ein Lächeln voller Liebe. Iii Schmalz. Jetzt mochte ich die umwerfende Verführerin noch weniger.
    „Oh Mamá“, stöhnte Julica.
    Mamá? Das wurde ja immer besser! War in diesem Lager eigentlich jeder miteinander verwandt? 
    In einer liebevollen Geste tätschelte Prisca ihrer Tochter die Wange, und wandte sich dann ab. „Also dann geht. Ich erwarte morgen Abend den ersten Bericht.“
    Pal salutierte übertrieben ernst, und dann begann das Ausziehen. Ich wandte den Wölfen den Rücken zu, und tauchte in den Wald ein. Sie würden keine Schwierigkeiten haben, mich zu finden, aber ganz ehrlich, mit diesem mangelndem Schamgefühl kam ich einfach nicht klar. Sich einfach vor allen Nackt zu machen, als legte man nur eine Jacke ab. Gott nein, also das brauchte ich wirklich nicht.
    Heute Morgan nach dem Aufwachen war es mir tatsächlich noch gelungen, dem Dachboden einen kleinen Besuch abzustatten, aber bis auf einen Glassplitter in meinem Fuß hatte ich nichts gefunden. Wo der wohl hergekommen war? Dort oben hatte ich nichts mit Glas gesehen.
    Eigentlich war ich ja nur nach oben geflüchtet, weil ich beim Aufwachen entdeckt hatte, wo genau ich lag, besser gesagt bei wem. Ich war gestern doch einfach weggepennt! Heute Morgen lag ich halb unter Kovu begraben neben Veith. Ich hatte tatsächlich mit den beiden in dem kleinen Bett gepennt! Und noch viel unglaublicher, Veith hatte sich nicht daran gestört! Das konnte ich noch immer kaum glauben. Trotzdem musste ich zugeben, dass ich schon lange nicht mehr so gut genächtigt hatte, und Veith einmal schlafend zu sehen, so völlig entspannt, war mal ein ganz neues Gefühl gewesen. Ich hatte ihn mir angucken können, ohne dass er sich daran stören konnte.
    Mich zwischen den beiden herauszugraben funktionierte natürlich nicht, ohne sie zu wecken. Naja, Veith war aufgewacht, hatte mich komisch angeguckt, aber nichts weiter gesagt, als ich über ihn aus dem Bett geklettert war. Kovu dagegen hatte nur einen lauten Schnarcher von sich gegeben, und sich auf seinen großen Bruder gerollt. Die Flucht nach draußen war mein einziger Ausweg gewesen, und somit hatte ich noch genug Zeit gehabt, mich auf dem Dachboden umzusehen. Erfolglos, leider.
    Ich war nur ein paar Minuten unterwegs, als es hinter mir knackte, und ein riesiger roter Wolf mit einem braunen Beutel auf dem Rücken an meine Seite sprang – Gepäck auf Wolfsart. „Und du bist der Meinung, dass du mit uns mithalten kannst?“
    „Mit dir rede ich nicht“, sagte ich ohne ihn anzusehen, und stolperte deswegen fast über eine herausragende Wurzel.
    „Aber um mir das zu sagen, hast du gerade geredet.“ Er wartete, doch ich schwieg eisern. Auf das Spielchen wollte ich mich nicht einlassen. „Ach komm schon, Talita. Ich musste gehen. Papá und Anwar waren aneinandergeraten, und Veith und ich mussten ihn nach draußen bringen, sonst wäre es eskaliert.“
    „Das ist keine Entschuldigung“, warf ich ihm vor – so viel zum Thema eisern schweigen. Dass er mich so im Stich gelassen hatte, tat immer noch weh. Gerade von ihm hätte ich das nicht erwartet. „Du hättest zurückkommen und Tschüss sagen können, aber das hast du nicht.“
    Pal trappte ein wenig schneller. „Glaubst du wirklich, dass Anwar mich noch einmal ins Haus gelassen hätte? Er kann Lykaner nicht leiden, für ihn sind wir nichts als Tiere.“
    Bei seinen Worten musste ich an Anwars Ausbruch nach dem Besuch des Steinbachrudels – ja, ich habe mir den Namen endlich gemerkt, ich bin halt doch noch lernfähig – denken, und musste mir leider eingestehen, dass es sein könnte, dass Pal nicht ganz unrecht hatte. Okay, Pal hatte eindeutig recht, und das ärgerte mich, aber das würde ich ihm sicher nicht sagen. „Wie machst du das nur?“
    „Was?“
    „Dafür zu sorgen, dass ich dir nicht lange böse sein kann.“ Denn nach dieser Erklärung konnte ich das nun wirklich nicht mehr. So kleinkariert war ich dann doch nicht. „Das ist einfach schrecklich.“
    Er stellte die Ohren auf. „Heißt das, dass du mir mein Versäumnis

Weitere Kostenlose Bücher