Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
Vom Netzwerk:
verzeihst?“
    „Vielleicht.“
    Wir grinsten uns an. Verdammt, diesem Wolf zu wiederstehen war aber auch schwer. Ich wusste schon, warum ich ihn so gerne hatte. Pal nicht zu mögen war, als versuchte man mit dem Finger ein Loch in einen Stein zu bohren. Es war nicht unmöglich, doch wozu sollte sie Anstrengung gut sein?
    Von hinten kann eine nachtschwarze Wölfin angerannt, und fragte mit Julicas Stimme: „Worüber redet ihr gerade?“ Auch sie hatte so einen braunen Beutel wie Pal auf dem Rücken. Aha, heute reisten die Wölfe also mit Gepäck. Das konnte nur heißen, dass sie einen längeren Aufenthalt in Sternheim planten. Ich würde mich sicher nicht beschweren. Ganz im Gegenteil, ich musste aufpassen, dass ich nicht im Kreis grinste, und vor Freude durch die Gegend hüpfte. Es freute mich, und machte mir ein unheimliches Glücksgefühl.
    „Und?“ Julica sah zwischen uns beiden hin und her. Offensichtlich mochte sie es nicht, ignoriert zu werden. Aber mal ehrlich, wer tat das schon?
    „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ Mit ihrer aufdringlichen Art, machte sie sich bei mir nicht gerade beliebter. Keine Ahnung warum, aber diese Wölfin hatte was an sich, das bei mir Abneigung aufkommen ließ. Wie Djenan es mir beigebracht hatte, ließ ich die Magie aus dem Punkt in meiner Brust in jede Zelle meines Körpers fließen, und verwandelte mich. Mit lächelnden Augen sah ich Pal an. „Ja.“
    „Was ja?“
    „Ich bin mir sicher dass ich mit euch Wölfen mithalten kann.“ Und dann rannte ich los, setzte über einen Baumstamm hinweg, und raste durchs Unterholz. Hinter mir lachte Pal, holte dann schnell auf. Veith und Tyge – ein  hellbrauner Wolfes, mit schwarzen Pfoten, und einer schwarzen Schnauze. Hatte ich den nicht schon mal gesehen? – überholten mich links und rechts. Julica stieß etwas aus, das nur ein Freudenruf sein konnte, und tat es ihnen gleich.
    „Du kannst also … mithalten?“, hechelte der große Rote neben mir.
    „Darauf kannst du … Gift nehmen.“ Ich startete richtig durch, und rannte dann mit vier Wölfen durch den Wolfsbaumwald.
    Ich glaubte nicht, dass ich mich in meinem Leben schon einmal so frei gefühlt hatte.
     
    °°°
     
    „Siehst du ihn?“
    „Ja, ich sehe ihn.“ Da ganz oben, hoch in der Baumkrone, hing ein grünes Etwas, das aussah wie eine Echse mit Flughäuten, und einem Hörnchen auf der Schnauze. Es erinnerte mich stark an einen handgroßen Flugsaurier. Mitten auf der Stirn hatte es einen leuchtend, roten Fleck, der in einen Streifen auf seinen Rücken überging. „Und das ist eine Fledermaus?“ Die hatte so gar nichts mit den Viechern gemeinsam, die ich kannte.
    Pal schüttelte seinem riesigen Wolfsschädel. „Nicht Fledermaus, Ledermaus, wegen den ledrigen Flughäuten.“ Er versuchte die Stirn zu runzeln, was ziemlich witzig aussah. „Was soll denn Fleder sein?“
    Fleder? Ach so, von Fledermaus. Ich zuckte nur mit den Achseln. „Keine Ahnung. Vielleicht wegen fliegen, und Leder, zusammengesetzt, verstehst du? Fleder.“ Klang doch irgendwie logisch.
    Ich setzte mich wieder in Bewegung, lenkte meine Schritte den andern hinterher. Von Tyge und Julica waren nur die Schwanzspitze zu sehen. Sie texte ihn schon die ganze Zeit zu, wofür sie immer nur ein Brummen von ihm bekam. Ich hegte den Verdacht, dass sie ihm mit ihrem Gelaber einfach nur auf den Sack ging.
    Veith lief bereits die ganze Zeit direkt vor mir und Pal, was mich ziemlich verwirrte. Er sagte zwar nichts, doch normalerweise mied er mich wie die Pest. Keine Ahnung, warum mich seine Anwesenheit heute so verunsicherte, und das ärgerte mich. Warum konnte er nicht bei den anderen laufen?
    „Logisch ist auch anders“, teilte mir Pal mit, und trappte neben mir her.
    Und das kam von einem Werwolf. Da konnte man nur noch den Kopf schütteln. Eine Ledermaus. Aber müsste es dann nicht eigentlich Lederechse heißen? Ich sah zurück zu dem grünen Winzling, der sich von uns nicht hatte stören lassen, und weiter schläfrig in dem Wolfsbaum hing. Da kam mir etwas in den Sinn. „Warum heißen die Wolfsbäume eigentlich Wolfsbäume. Ich meine, klar, ihr lebt hier, aber der Name ist doch ein wenig einfallslos.“ Nicht das sie hier mit den Namensgebungen sonderlich kreativ waren, man erinnere sich da nur an das Drachengebirge.
    „Sie sind wir“, kam es sehr kryptisch von ihm.
    Da gab es nur eines, was ich erwidern konnte. „Hä?“ Sollte das jetzt heißen, dass die Wölfe in Wirklichkeit Bäume

Weitere Kostenlose Bücher