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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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war nicht wahr.
    Nein, wirklich nicht.
    Wieder klopfte es an der Tür.
    „Ja verdammt, ich komm ja schon!“ Gott, waren die ungeduldig. Ich strafte die Schultern, und ging zur Tür, nur leider stand dahinter keiner der Wölfe, sondern Erion. Mist aber auch, ich hatte den falschen angeranzt. Hätte mir eigentlich gleich klar sein müssen, dass es keiner der Lykaner war. Wann klopften die schließlich schon einmal an? „Oh, tut mir leid.“ Verlegen strich ich mir das kurze, blonde Haar hinters Ohr. „Ich dachte du wärst jemand anderes.“
    „Das habe ich mir gedacht“, schmunzelte er. Aktuell trug er eine braune Robe, die bis auf den Boden reichte. Wenn er die Kapuze noch über den Kopf zog, könnte er glatt als Mönch durchgehen. Hinter ihm an der Wand lehnte Kaj mit überkreuzten Armen, und undurchdringlichen Blick. Wir waren zwar immer noch keine Freunde geworden, aber wenigstens unterließ sie es in der Zwischenzeit, mich bei jeder nur bietenden Gelegenheit zu sticheln.
    Ich schlüpfte in den Flur, und nickte ihr zu, bevor ich mich an Erion wandte. „Was wolltest du denn?“
    „Nur Bescheid sagen, dass Kaj und ich jetzt das Haus verlassen, und voraussichtlich erst heute Abend wiederkommen. Mein Vater ist auch bereits außer Haus.“
    Jetzt schon? Das war aber früh. „Wo ist er denn?“
    Erion verengte die Augen leicht, als wüsste er, dass ich aus mehr als höflicher Neugierde fragte. Aber mal ehrlich, woher sollte er wissen, dass ich den Aufenthaltsort seines Vaters brauchte, um zu wissen, wo ich mich an seine Fersen heften musste, damit ich ihn verfolgen konnte? Gott, wie sich das anhörte, als sei ich in irgendeinem Spionagefilm gelandet. Ich sollte mir dringend andere Freunde suchen.
    „Bei einem Geschäftsfrühstück im
Assindia
.“
    Aha, sagte mir rein gar nichts. Ihn jetzt aber auch noch nach dem Standort zu fragen, würde dann wahrscheinlich doch zu auffällig sein. „Und wo gehst du jetzt hin?“ Ich schloss mich ihm und Kaj an, als sie sich auf dem Weg Richtung Haustür machten. Ich musste da sowieso lang, und außerdem war es nicht so gruselig in Gesellschaft durch diese Flure zu laufen, von deren Wänden einen die ganzen toten Augen anstarrten.
    „Wenn ich Glück habe, beherberge ich bald ein weiteres Stück für meine Sammlung.“ In seinen Augen leuchte diese Begierde auf, die er immer hatte, wenn er von seinen Stücken sprach. „Kaj und ich machen uns auf dem Weg, um die … Einzelheiten zu klären.“
    „Einzelheiten?“ Ich hörte nur mit einem halben Ohr zu, da es mich nicht wirklich interessierte. Ich hatte einen Geruch wahrgenommen, den Duft von dem großen, bösem Wolf, der hinter der nächsten Ecke lauerte – Wortwörtlich –, und alle meine Sinne hatten sich wie von selbst auf ihn eingerichtet. Das grenzte ja fast schon an Besessenheit! Und dass alles nur wegen einem blöden Kuss, der so gut war, dass ich …
    Schluss jetzt!
    „Ja, es gibt noch einige Probleme. Ich muss noch etwas besorgen, um es zu bekommen.“
    Er musste etwas besorgen, um etwas anderes zu bekommen? Geld oder was? „Aha.“ Jetzt drang auch noch seine leise Stimme an mein Ohr. Ich verstand nicht, was Veith da murmelte, doch den Klang hätte ich überall wiedererkannt.
    „Aber es wird nicht mehr lange dauern, und …“
    Vielleicht war es unhöflich, aber sobald wir um die Ecke bogen, und ich die drei Lykaner im Flur lümmeln sah – okay, nur Pal lümmelte, Tyge und Veith waren stolze Repräsentanten ihrer Spezies, die Kaj mit Blicken aufspießten, sobald diese in Sichtweite kam –, gab es nur noch eine Sache, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Hellbraunes Haar, gelben Augen, groß, muskulös, durchtrainiert, markantes Gesicht, kantiges Kinn, lange Narbe an der Hüfte. Hatte er gestern auch schon so gut ausgesehen? Verdammt, ich entwickelte mich hier langsam aber sicher in ein waschechtes Groupie. Ich war doch vorher nicht so auf ihn abgefahren, oder?
    Mist, dass konnte doch nur in die Hose gehen. Zum Glück trug ich Lendenschurz, aber die Sauerei wäre sicher die gleiche. Gott, um was sich meine Gedanken schon wieder drehten, dass konnte doch echt keiner aushalten. Zum Glück für mich war es hier niemanden möglich, in meinem Kopf zu gucken – das wäre dann wirklich peinlich.
    Pal machte mit dem Finger eine Geste, die ich nicht verstand, doch sie schien nicht nett gemeint zu sein, da Kaj anfing zu knurren, und er sein halbe Lächeln bekam. „Na, nicht gleich so aggressiv,

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