Jenseits des Spiegels
drei berieten gerade über ihr weiteres Vorgehen, als mein Blick auf die Scharniere der Tür fiel, und ich einen Gedankenblitz bekam. „Aber natürlich,
Jack Sparrow
.“ Mit drei schnellen Schritten war ich an der Tür. Beim Anblick der Scharniere hätte ich beinahe gejubelt. „Wir sind ja so blöd. Sie hat halbe Stifte!“
Tyge zog verwirrt die Stirn kraus. „Halbe Stifte?“
„Natürlich. Kaptein Jack Sparrow.“ Ich warte darauf dass sie verstanden. „Fluch der Karibik? Als Jack von im Kerker gelandet ist, und … auch vergesst es“, sagte ich auf ihre unverständlichen Gesichter hin. Filmische Anspielungen waren hier von Grund auf verloren. „Worum es geht, ist, dass wir die Tür ganz einfach aufbekommen, wir müssen sie nur aushebeln. Benutzt den Ast dazu. Ihr müsst … nein, schieb ihn unter die Tür, genauso, und jetzt holt den Tisch, damit ihr die Hebelwirkung nutzen könnt. Ja, genauso.“ Sie folgten meinen Anweisungen, und bauten alles so auf, wie ich es mir vorstellt. Dann drückten sie auf den Ast, und … er brach mitten durch. Naja, in Filmen sah so etwas immer einfach aus, als es in Wirklichkeit war.
Ein zweiter, dickerer Ast wurde herbeigeschafft, und nach einigem rumprobieren gelang es Tyge und Veit wirklich die Tür aus den Angeln zu heben. Mit einem lauten Scheppern fiel sie in den Gang. Endlich konnte ich aus diesem dreckigen Käfig raus, aber noch war meine Arbeit nicht beendet. Wir mussten uns noch etwas für Kaj einfallen lassen, da wir sie ja nicht einfach hier liegen lassen konnten. Also wurde sie in unsere Zelle gesteckt, und die Tür wieder eingehängt.
„Wenn die aufwacht, wird sie ganz schön dämlich aus der Wäsche gucken“, lächelte Kovu. „Wir sind nicht nur rausgekommen, nein, wir haben auch noch mit ihr die Plätze getauscht.“ Erwartungsvoll richtete er seine Augen auf mich, aber ich hatte keinen Spaß an diesem Witz.
„Lasst uns einfach hier verschwinden, und zusehen, das wir Pal finden.“ Und sobald ich ihn wiederhatte, musste ich mir dringend ein paar Gedanken machen.
°°°
Draußen vor der Scheune wartete ein grünes, wohlbekanntes Moob auf uns. „Gehört das nicht Gaare?“
„Wir haben es uns ausgeborgt.“ Veith riss die Fahrertür auf, und ließ sich hinter die Steuerung gleiten. Tyge nahm den Beifahrersitz. Kovu und ich rutschen auf die Rückbank. Ich musste auf allerhand Bücher aufpassen, die ziemlich alt wirkten. Gaare würde es mir nie verzeihen, wenn ich auch nur eines davon leicht beschädigen würde. „Das heißt also ihr hab ihn geklaut“, reimte ich mir zusammen.
„Wir brauchten dringend ein Fortbewegungsmittel“, teilte Veith mir ohne Spur von Reue mit.
„Wie habt ihr überhaupt rausgefunden, dass Kaj etwas damit zu tun hat?“ Meine Pfoten zwischen den ganzen Büchern zu sortieren, war gar nicht so einfach.
„Sie hat nach dir gerochen“, antwortete Tyge. „Du hättest sie nie freiwillig so nahe an dich herangelassen, daher haben wir geahnt, dass da etwas nicht stimmen kann. Außerdem roch sie seltsam stark nach Katze.“
Was? Das was ich da hörte, konnte ich kaum glauben. Kaj wusste doch, dass auf Anwars Anwesen die anderen Wölfe waren, und hätte damit rechnen müssen, dass sie mich an ihr riechen. Die ganzen letzten Monate war sie doch schließlich auch vorsichtiger gewesen. Aber vielleicht hatte sie es ja mit Absicht getan, damit Veith … nein, das hieße, das sie plötzlich ein Gewissen entwickelt hätte. Diese Gedanken waren müßig, deswegen schob ich sie erst mal zur Seite.
Ich stapelte die Bücher so, dass sie zwischen mir und Kovu waren. Egal wie lieb ich den Kleinen hatte, das was in der Scheune geschehen war, konnte ich nicht einfach so vergessen, und mit drei Wölfen in einem Moob zu sitzen, war für meine Nerven im Moment nah genug. „Sie haben Stunden an Vorsprung“, sagte ich dann, und schaffte es endlich meine Beine zu ordnen. „Sie einzuholen schaffen wir nie.“ Ich hatte den seltsamen Sitzgurt kaum festgeschnallt, da raste das Moob schon los.
„Ein paar Stunden sind nicht so schlimm“, kam es von Veith. „Erion muss ein Transportermoob benutzt haben, um die ganzen Wölfe zu dem Drachengebirge zu bekommen, anders wäre es zu auffällig. Lykaner in so großer Zahl würden eine Menge Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das bedeutet, dass er nicht schneller unterwegs sein kann als wir, vielleicht sogar noch langsamer.“
„Aber es sind trotzdem Stunden“, gab ich zu bedenken.
„Eine
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