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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Drachenjagd ist nicht so einfach wie du es dir vielleicht vorstellst.“ Er lenkte den Wagen auf eine unbefestigte Straße, und dann gab er richtig Gas. „Das Gebirge ist hoch, und sehr unzugänglich. Es wäre dem Ziel nicht förderlich, wenn er die Wölfe dort hineinschickt. Das würde ihm die Hälfte seines Gefolges kosten, noch bevor er überhaupt auf einen Drachen trifft. Er wird vor den Ausläufern des Gebirges warten müssen. Die Drachen müssen herunterkommen. Ein Drache auf Beutezug in flacher Ebene ist wesentlich einfacher zu jagen, daher wird er abwarten. Er braucht alle Wölfe um an sein Ziel zu kommen.  Einen Fehlschlag wegen Ungeduld würde er nicht riskieren, nicht nachdem er so lange gewartet hat.“
    Keine Ahnung, ob er mich davon überzeugen wollte, oder sich selber. „Dein Wort in Gottes Ohr.“ Ich lehnte mich in den Sitz zurück, und hoffte dass er Recht haben würde. „Aber ihn zu finden ist nur die halbe Rechnung. Was machen wir wenn wir ihn gefunden haben. Nichts wird Erion daran hindern die Wölfe auf uns zu hetzen.“
    „Ganz einfach, wir brechen ihm das Genick, und hoffen dass sein Zauber mit ihm zusammen stirbt.“ Veith sagte das so kalt, dass ich keinerlei Zweifel an seiner Ernsthaftigkeit hatte. Die Gefühlsleere in seiner Stimme ließ mich zittern. Und wieder sah ich ihn vor mir, wie er Kaj an die Stäbe presste. Nein, er war kein Monster, er war etwas viel gefährlicheres, ein Raubtier, gepaart mit der Intelligenz eines Menschen. Das waren alle Werwölfe, und ich war die ganze Zeit einfach nur zu blind gewesen, dass zu erkennen.
    Aber eine Frage gab es da trotz allem noch zu klären. „Und was ist, wenn der Zauber nicht bricht?“
    Veith kniff die Lippen zusammen, die Augen starr auf die Straße gerichtet.
    „Wir sind zu viert, wie viele Werwölfe hat er? Fünfzig? Sechzig? Wir können uns niemals gegen sie alle zur Wehr setzten, wir brauchen einen Plan B, sonst kann es passieren, das wir ganz schnell am Arsch …“
    „Das weiß ich doch, hältst du mich für Dumm?“, fuhr er mich an. Sein Ton ließ mich verstummen. Es war der gleiche abschätzige Ton, mit der er mich früher immer angeredet hatte, als er mich noch nicht … was? Liebte? Mochte? Als gleichgestellt ansah? Ich war immer noch einfach nur eine Katze, die zufällig die gleichen Ziele verfolgte wie das Rudel. Ich sollte nicht immer vergessen, dass ich nach wie vor nichts weiter als ein Außenseiter war, ein lästiges Anhängsel. Und das würde sich in Veiths Augen auch niemals ändern.
    „Ich weiß das doch alles“, knurrte er.
    „Wenn ich vielleicht mal einen Vorschlag machen dürfte“, kam es von Kovu. „Es ist doch eigentlich ganz einfach, wir brauchen mehr Wölfe.“
    „Und wo sollen wir die herbekommen?“, fragte ich bissig. „Trägst du die vielleicht bei dir in der Tasche mit herum, weil eurem Rudel Bescheid zu sagen, hilft uns jetzt auch nicht mehr. Dafür ist das Lager einfach zu weit weg.“
    Kovu sah mich gekränkt an.
    Na toll, jetzt hatte ich meinen Frust an dem Kleinen ausgelassen, der nun gar nichts dafür konnte, das sein Bruder ein Arsch war. „Kovu, es tut mir leid. Ich wollte …“
    „Kovu, ruf Prisca an“, fuhr Veith mir über den Mund. „Das Steinbachrudel und die Landsitzer haben in der Nähe des Gebirges ihre Territorien. Sie soll sie zur Mithilfe bewegen.“
    „Die Landsitzer?“ Kovu verzog das Gesicht. „Glaubst du wirklich das …“
    „Tu einfach was ich dir sage.“ Veith warf Kovu sein Vox in den Schoss. Dann wurde es im Moob ruhig. Nur Kovus Stimme, die seinem Rudelalpha die Situation, und den Plan erklärte, drang durch den Innenraum. Prisca verabschiedete sich mit den Versprechen, mit den anderen Rudeln zu sprechen, und sich dann noch einmal zurückzumelden. Dann wurde es für viele Stunden ruhig.
     
    °°°°°

Tag 76
    Als wir endlich an unser Ziel gelangten, schickte sich die erste Sonne bereits an aufzugehen. Ich wurde wach, als das Moob langsam ausrollte – ausgleitete? – und stoppte, und Kovu mich zaghaft an der Schulter wachrüttelte. „Komm schon Schlafmütze, wir sind da.“
    „Was heißt hier Schlafmütze?“, grummelte ich, und gähnte einmal herzhaft. „Du hast doch bereits vor mir gepennt.“
    „Hey, ich hatte dafür letzte Nacht aber nur zwei Stunden Schlaf, wohingegen du die ganze Nach weggetreten warst.“
    „Niedergeknüppelt zu werden zählt ja wohl nicht“, murrte ich, und tat es den beiden vorne gleich. Ich öffnete meine Tür, und stieg

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