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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Schwung gegen das Gitter meiner Zelle, dass nicht nur die Stäbe zitterten, sondern ein hohler Gong durchs Gebäude hallte. Kovu und ich machten einen überraschten Satz zurück, und dann war nur noch Kajs Röcheln zu hören.
    Veith sagte nichts, drückte der blonden Wölfin nur immer weiter die Kehle zu. Sie kratzte ihn durchs Gesicht, und an den Armen, versuchte seinen Griff von ihrem Hals zu lösen, doch es brachte nichts, er war zu stark. Sie lief bereits blau an. In ihren Augen war die blanke Panik zu lesen.
    Ich konnte mich nicht bewegen. Dieser Anblick war einerseits faszinierend, und andererseits so abstoßend, dass ich selbst wenn ich nicht eingefroren wäre, nicht gewusst hätte, was ich tun soll. Auch Tyge und Kovu machten nichts. Die beiden waren nicht wie ich erstarrt, sie waren nur eiskalt. Es interessierte sie einfach nicht, was mit einer Welpenfresserin geschah. Selbst Kovu nicht, trotz der Dinge, die Kaj uns erzählt hatte.
    Kajs Bewegungen wurden schwächer.
    Ich hielt es nicht mehr aus. „Veith, lass sie los, du tötest sie noch!“
    Er ignorierte mich.
    Ich trat einen Schritt nach vorne, und wurde sogleich von Kovu aufgehalten, der seine Arme um mich schlang. „Nein, lass mich los, er tötet sie!“ Ich strampelte wie wild. Genauso gut hätte ich versuchen können, einen Baum aus dem Erdreich zu reißen. Es brachte einfach nichts, er ließ nicht los. „Veith, nein, tu es nicht!“, schrie ich. Klar, sie hatte Fehler gemacht, sogar einen Haufen, aber es war nicht richtig, was er da tat. Wenn er das durchzog, war er nicht besser als Erion. Und genau das sagte ich ihm auch. Aber es war egal, er ignorierte mich weiter.
    Weitere Sekunden vergingen, bevor Kajs Körper einfach erschlaffte. Erst dann nahm Veith seine Hand weg, ließ sie wie ein Stück Dreck auf den Boden zu seinen Füßen fallen. Sein Blick, der war kalt – so kalt dass es mich fror. „Du hast sie getötet“, sagte ich fassungslos. Ich hatte ihn schon ein paar Mal töten sehen, Beute auf der Jagd, aber er war niemals so empfindungslos dabei gewesen. „Du hast sie einfach erwürgt.“
    „Sie ist nicht tot, nur bewusstlos“, teilte er mir ungerührt mit. „Und darüber kann sie froh sein.“
    Ich konnte es nicht glauben, war fassungslos. Die Wölfe von dieser Seite zu erleben, ließ mich zurück an meinen ersten Tag beim Rudel denken. Damals hatte ich sie für Monster gehalten. Pal hatte alles versucht, um mir dieses Bild auszutreiben, und irgendwie war ihm das auch gelungen, aber jetzt, nach diesem Anblick, kam alles wieder zurück. Ich machte mich von Kovu los, und wich bis an die Rückwand zurück. Der Kleine wollte mir folgen, aber ich hob abwehrend die Hände. „Komm mir ja nicht zu nahe.“ Ich öffnete mich meiner Magie, ließ sie über meine Haut fließen, hieß das Gefühl der Verwandlung willkommen. Kovu verstand die Drohung dahinter,
komm´ mir zu nahe, und du wirst meinen Krallen spüren.
    Er ließ die erhobene Hand sinken, und sah hilfesuchend zu seinem Bruder und seinem Vater, doch die konnten auch nichts tun.
    „Das sind wir“, sagte Veith dann leise. „Unser Wesen. Kaj hat sich am Rudel vergriffen, sie hat viel mehr als das Verdient. Komm damit klar.“
    „Sie war in der Unterzahl, sie war gerade keine Gefahr für dich, oder sonst jemanden in dieser Scheune. Es war unnötig.“
    Veith schüttelte den Kopf. „Ich werde mich weder entschuldigen, noch verstellen, nur damit du deine rosarote Brille nicht abnehmen musst. Wir sind Tiere, Talita, begreif das endlich. Du bist nicht anders.“
    Doch ich war anderes. Ich war ein halber Mensch, und das machte mich anderes auf eine Art, die er nie verstehen würde. Äußerlich konnte ich die Gestalt eines Tieres annehmen, aber innerlich blieb ich doch ein Mensch.
    Veith wandte sich wieder dem Problem mit dem Gitter zu. Kovu und Tyge halfen ihm. Ich blieb am Rand stehen und beobachtete, wie sie versuchten die Gitter zu biegen, zu brechen, und sich sogar einen Holzstamm von draußen holten, um die Stäbe aus dem Mauerwerk zu schlagen. Aber nichts funktionierte. Diese Käfige waren wirklich Werwolf sicher.
    Ich war zwar unsicher, was ich jetzt über die Wölfe denken sollte, aber hier rauskommen wollte ich trotzdem. Außerdem war Pal da draußen, und brauchte meine Hilfe. Also dachte ich über alles nach, was ich übers Schlösserknacken und ausbrechen wusste – was nicht viel war. Mein Wissen bestand hauptsächlich aus Büchern und Filmen – schon ziemlich traurig.
    Die

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