Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Windes

Jenseits des Windes

Titel: Jenseits des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
Vom Netzwerk:
Firunenvolk schwebt? Selbst wenn Jaham die Formel nicht findet? Ich müsste nicht in diesem ärmlichen Bretterverschlag leben, könnte ich die Steuern noch bezahlen! Ich kann mir nicht einmal mehr Vorräte für den bevorstehenden Winter leisten. Alle Firunen des Landes leiden. Ich wollte dich nicht in diese Sache hineinziehen, doch mir scheint, die alten Götter haben dich hierher gebracht und dich ausgerechnet jetzt die Wahrheit erfahren lassen, weil du der Einzige bist, der uns noch retten kann.« Seine Stimme brach. »Ich denke, du solltest zumindest versuchen, Yel vor dem Untergang zu bewahren.«
    Leroy fühlte einen Kloß so groß wie die Welt im Hals. Er erkannte seinen Vater nicht wieder, er schien vollkommen aufgelöst zu sein. Hilflos hob er die Hände in die Luft, als wollte er den b armherzigen Gott beschwören.
    Plötzlich erschütterte die Hütte wie bei einem Erdbeben. Ohrenbetäubendes Rumpeln begleitete den Erdstoß. Ein Bild fiel von der Wand und zerschellte. Leroy sprang vom Sessel auf und sah in Elanes vor Panik geweitete Augen. Nur einen Atemzug später flog die Tür zum Salon auf. Zwei Männer stürmten über die Türschwelle, hinter ihnen mindestens zwei weitere. Valanische Soldaten in abgetragenen Uniformen richteten ihre Revolver auf sie.
    Elane stieß einen kurzen Schrei aus, sprang von ihrem Stuhl auf und riss ihre Hände nach oben. Leroy starrte in hassverzerrte Gesichter. Man hatte ihn gefunden. Sie waren zu unvorsichtig gewesen! Sein Blick irrte zur Seite und suchte den seines Vaters. Er saß noch immer auf dem kleinen Sofa, eine Hand an seine Brust gepresst. Er öffnete und schloss den Mund wie ein Karpfen auf dem Trockenen, doch seiner Kehle entwich kein Laut.
    Zuerst packte einer der Soldaten Kjoren am Arm, der nahe an der Tür saß. »Fass mich nicht an, du Affe!« Kjoren wollte nach ihm treten, aber schon hatte der Soldat ihm den Lauf seiner Waffe gegen den Hals gepresst. Elane schrie erneut auf. Leroy spürte etwas seine Haut entlangstreichen, das einem warmen Luftzug glich. Die Haare auf seinen Armen sträubten sich. Der Revolver des Soldaten wurde mitsamt seiner Hand nach hinten gerissen. Er fluchte und ließ ihn fallen, als hätte er sich daran verbrannt. Leroy wusste instinktiv, dass Elane die Magie ihres Magischen Mals eingesetzt hatte, um den eisernen Revolver zu bewegen. Die Magie der Metalle ...
    Kjoren holte mit der Faust aus und verwundete den Soldaten im Gesicht, doch sogleich packte ein weiterer Mann ihn und klemmte seinen Kopf in seiner Armbeuge ein. Der Soldat war groß und breit wie ein Schrank. Kjoren zappelte und schlug um sich, doch der Riese zerrte ihn scheinbar mühelos aus dem Salon.
    Ein Soldat, dessen Gesicht Leroy an einen Geier erinnerte, lachte auf. Leroy hatte ihn nie zuvor gesehen, er musste aus einem anderen Regiment stammen, sofern er überhaupt mit der Armee des Königs in Verbindung stand.
    »Wayne, komm her und fessele alle«, rief er über die Schulter hinweg. Ein weiterer Mann stürmte in den Raum. Wie viele warteten draußen? Waren sie mit einer ganzen Truppe gekommen?
    Bjart erwachte jäh aus seiner Starre. Als Wayne einen Schritt nach vorn trat, sprang er vom Sofa auf und warf sich gegen ihn. Er taumelte einige Schritte zurück. Sein Kollege starrte ihn verwirrt an.
    »Verschwindet, los! Macht schnell!« Die Stimme seines Vaters schrillte hoch und von Panik verzerrt. Leroy hatte ihn niemals so außer Fassung erlebt. Er zerrte an Waynes Hosenbund und riss ihn zu Boden.
    »Ich brauche Verstärkung«, brüllte der Geier mit kräftiger Stimme. Schon hörte Leroy Schritte von schweren Stiefelpaaren im Flur.
    »Haut endlich ab, verdammt!« Die Stimme seines Vaters kippte. Wie von einer fremden Macht gelenkt, packte Leroy Elane am Arm und zog sie zu sich heran.
    »Stehen bleiben«, brüllten zwei gleichzeitig.
    Ein erneutes Kribbeln überfuhr ihn, als Elane ihre Magie wirken ließ. Alle Soldaten schrien entsetzt auf und warfen ihre Waffen fort. Obwohl er noch immer schwach war, verlieh ihm die Panik ungeahnte Kräfte. Er stieß die Fensterläden des Salons auf, umfasste Elanes Hüften und warf sie unsanft über das Fensterbrett. Beherzt sprang er hinterher.
    »Sie sind aus dem Fenster gesprungen!«
    Leroy hörte die Stimme des Geiersoldaten aus dem Salon dröhnen. Elane und er rappelten sich schnell auf und rannten, ohne sich noch einmal umzudrehen, in ein nahe gelegenes Waldstück hinein. Sie rannten und rannten bis ihre Lungen brannten. Leroys Beine

Weitere Kostenlose Bücher