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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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schnürten sie ein, die wie gedämpfte Explosionen in ihm vibrierten. Jede Sekunde kamen jetzt die Schmerzwellen. Ein übermächtiges Gewicht drohte auf ihn zu stürzen. Unineinandergeschalteten-teten Kontrollsysteme mußten von zwei Männern betätigt werden, wenn das Modul auf den Kurs zurückgebracht werden sollte. Es war keine Zeit zu verlieren.
    »Alles startbereit«, schnappte Teal.
    Vanderguerre hob die Hände zur Schalttafel. Ein Nagel schien sich in seine Brust zu bohren.
    »Los!« keuchte er und drückte die Hebel nieder …
    Und das glühendheiße Gewicht schlug ihn mit unerträglicher Gewalt nieder.
     
6.
     
    Teal schüttelte den Kopf und blinzelte, um den Nebel aus seinen Augen zu vertreiben. Begierig starrte er auf die Schalttafel.
    Nichts hatte sich geändert. Noch immer zeigten die Instrumente ihre sinnlosen Messungen. Der Bildschirm war leer.
    »Vanderguerre – es hat nicht funktioniert …« Teal spürte ein Würgen, als ob ein Strick sich um seinen Hals schnürte, als er die reglose Gestalt an seiner Seite anstarrte.
    »Jake!« schrie er. »Sie können doch nicht tot sein! Noch nicht! Wachen Sie auf! Wachen Sie auf!« Wie aus unendlicher Ferne hörte er seine eigene Stimme schreien. Aber er hatte nicht die Kraft, aufzuhören …
     
7.
     
    Aus unergründlichen Tiefen schwamm Vanderguerre nach oben, tauchte in einem Meer von Schmerzen an die Oberfläche. Eine Zeitlang lag er still, rang nach Atem, und in seinen Gedanken war Leere. Er wußte von nichts, nur von dem Kampf mit dem Tod, der sich von Sekunde zu Sekunde schleppte. Nach langer Zeit ließen die Schmerzen nach. Mit äußerster Kraftanstrengung gelang es ihm, den Kopf zu wenden.
    Teals Sitz war leer.
     
8.
     
    Was bedeutete das? fragte sich Vanderguerre bereits zum zwanzigsten Mal. Was war geschehen? Sie waren abgesprungen, hatten die Schwungkraft gespürt …
    Und Teal. Wo zum Teufel steckte er? Er konnte das Modul nicht verlassen haben. Es war versiegelt. Nichts konnte das Schiff verlassen, nicht einmal die Abfälle, bis die Techniker von UNSA es aufschnitten …
    Aber Teal war verschwunden. Und dort draußen schimmerten immer noch der Andromedanebel, groß wie ein Waschzuber, und die Milchstraße. Das alles war doch völlig unmöglich. Sogar der Absprung. War das alles ein Traum, die Phantasien eines Sterbenden?
    Nein , wies Vanderguerre diesen Gedanken von sich. Irgend etwas ist hier geschehen. Irgend etwas, das ich nicht verstehe – noch nicht. Aber ich habe doch ein paar Daten, wenn auch nicht viele. Und ich habe einen Verstand. Ich werde die Situation studieren, und dann werde ich Schlüsse ziehen und meine künftigen Handlungen abwägen.
    Von irgendwo tauchte ein Gedanke auf.
    »Der Raum besitzt die Eigenschaft von Materie …«
    Und wo keine Materie war, da konnte – da konnte auch kein Raum sein.
    »Sicher«, flüsterte Vanderguerre. »Wenn wir nicht zu denken aufgehört hätten, dann wäre uns klargeworden, daß es für das Modul keine theoretische Grenze gibt. Wir öffneten dem Schiff die gesamten Energiequellen – und es verließ die vorgegebene Bahn. Es warf uns in eine Region, wo die Dichte der Materie ein Ion pro Kubiklichtjahr beträgt. Und wir rasten dem toten Ende des Raumes entgegen. Kein Wunder, daß wir nicht weiterkamen – oder nicht umkehren können. Null ist nur ein spezielles Beispiel der Unendlichkeit. Und so weit können wir gehen, nicht weiter, und wenn wir bis in alle Ewigkeit reisen würden …«
    Sein Blick fiel auf Teals leeren Sitz. Ja – so weit, so gut. Aber wo war Teal? Wie konnte die Vanderguerre-Theorie des Negativraums erklären, daß …
    Plötzlich loderten Flammen in Vanderguerres Brust auf. Er erstarrte, und der Atem blieb ihm im Hals stecken. Was sollten alle Theorien? Es war vorbei. Zweifellos. Seltsam, daß es auf diese Art enden mußte. So weit weg, in Raum und Zeit, fern von allem, das er jemals geliebt hatte.
    Der Schraubstock in Vanderguerres Brust drehte sich zu. Die Flammen zuckten immer höher, verschlangen das Universum mit wilder Glut …
     
9.
     
    Vanderguerre stand auf einem Kiesweg, der an einem Seeufer entlangführte. Es dämmerte, und kühler Nebel lag über dem Wasser. Hinter der verschwommenen Baumreihe am anderen Ufer erhob sich ein Hügel, auf dem vereinzelte verstreute Häuser standen. Er erkannte das Bild sofort wieder: Lake Beryl. Und er wußte auch das Datum: 1. Mai 2007. Er sah alles so deutlich vor sich, als wäre es erst gestern gewesen und nicht vor zwanzig

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