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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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dreiundfünfzig Sekunden«, tönte Sudstons singende Stimme in das Schweigen, das Vanderguerres Worten folgte. »Der Bordmonitor, Kondition G – ja, alles läuft genau nach Plan, das Kontrollsystem arbeitet störungsfrei, was wieder den Erfahrungen des verdienten Personals von UNSA zu danken ist … Achtundvierzig Sekunden minus …«
    Teal wandte trotz der Fessel seines Raumanzugs den Kopf, um Vanderguerre anzusehen.
    »Jetzt geben Sie acht, Kid!« sagte der Ältere. »Wir werden unseren kleinen Trip machen, zehn Minuten warten, bis sich die Tapes drehen, und dann werden wir wieder heimtrudeln und uns auf die Schulter klopfen lassen.«
    »Fünfzehn Sekunden«, sang Sudstons Stimme. »Vierzehn. Dreizehn …«
    Die Hände der beiden Männer bewegten sich sicher und gekonnt. Der Fertig-Hebel sank herab und rastete ein, dann der Armaturenhebel …
    »… Vier. Drei. Zwei. Eins. Los.«
    Im Einklang drückten die Männer die beiden großen, weißgestrichenen Schalter. Ein rasch ansteigendes Summen klang auf, sie spürten den wachsenden Druck …
     
2.
     
    Captain Lester Teal schüttelte das Schwindelgefühl ab, das ihn wie ein Kreisel umwirbelt hatte, als die Startkraft das winzige Schiff hinaus in den fernen Raum schleuderte. Er umklammerte die Armlehnen seines Sitzes, bekämpfte die Übelkeit und Angst, die den kritischen Augenblick des Abschusses jedesmal begleiteten.
    Es ist alles in Ordnung, sagte er sich grimmig. Nichts kann schiefgehen. In drei Stunden bist du wieder an Bord von UNSA neun, und ein halbes Dutzend Ärzte werden dein Magenknurren auf Band aufnehmen. Entspann dich …
    Er zwang sich dazu, sich im Sitz zurückzulehnen, schloß die Augen und genoß die Vertrautheit, die Sicherheit der weichen Muschel aus Titan-Schaumgummi, die ihn umhüllte.
    Alles okay. Du weißt doch, was du in jedem nur denkbaren Notfall zu tun hast. Verlaß dich ganz auf deine Routine. So einfach ist das. Das war das Geheimnis seines Erfolges, das er schon lange kannte. Seit er zum erstenmal gespürt hatte, daß er für die Militärkarriere geschaffen war. Dieses Geheimnis hatte ihm zu dem Ruf verholfen, der Gefahr stets unerschrocken ins Auge zu sehen. Es lautete: Mut bedeutet, daß man immer weiß, was man tun muß.
    Er öffnete die Augen und überprüfte die Instrumente mit rascher, geübter Präzision. Dann wandte er sich Vanderguerre zu. Das Gesicht des älteren Offiziers war eine fahle Maske.
    »Zweiundvierzig Millionen Meilen weit im Raum, vielleicht eine halbe Million mehr oder weniger«, sagte Teal. »Und die Zeit verfließt, 0,000 Sekunden.«
    »Mama mia«, keuchte Vanderguerre. »Wir durchrasen ja ein ganzes Leben, Mann!«
    Ein krächzendes Flüstern klang aus dem Kommando-Bildschirm.
    »… daß der Modul jetzt in seiner Ausgangsposition und in Kondition G ist«, sagte Sudstons aufgrund der Entfernung verzerrtes Bild. »Bereit für den ersten bemannten Test eines dural magnetische Schwungkraft angetriebenen Schiffes …«
    »Jetzt haben wir einen Großteil von Soapys Übertragung versäumt«, sagte Teal.
    »Um Gottes willen, Teal«, sagte Vanderguerre, »ich frage mich, was das Ding tun wird. Was es wirklich tun wird!«
    Teal fühlte, daß sein Herz zu hämmern begann. Er wußte, was jetzt gleich kommen würde, als er Vanderguerre ansah. Vanderguerre begegnete seinem Blick, musterte ihn eindringlich. War das ein prüfender, abschätzender Blick? Fragte sich Vanderguerre, ob Teals berühmte Tapferkeit sich wirklich niemals eine Blöße gab?
    »Was Sie da vorhin über die verfrühten Experimente gesagt haben …« Vanderguerres Stimme klang gleichgültig und beiläufig. »War das wirklich Ihr Ernst, Les?«
    »Sie meinen, wir sollen vom festgelegten Programm unserer Mission abweichen?«
    »Wir müßten uns nur aus der automatischen Steuerung ausschalten und neu programmieren«, sagte Vanderguerre. »Es würde vier Minuten dauern, bis Soapy etwas merkt. Sie könnten uns nicht stoppen …«
    »Hallo, Luna«, klang Vanderguerres brüchige Stimme vom fernen Mond. »Les und ich sind sehr glücklich …«
    »Unsere beiden Kontrollsysteme greifen ineinander«, fugte Vanderguerre hinzu. »Wir müßten es gemeinsam tun.« Er blickte Teal einen Augenblick lang fest in die Augen, dann wandte er sich ab.
    »Vergessen Sie, was ich gesagt habe«, meinte er rasch. »Sie sind jung, Sie haben eine große Karriere vor sich. Sie haben eine Familie. Es war eine verrückte Idee …«
    »Was soll denn der Bluff?« fiel Teal ihm ins Wort.

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