Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
Jahren. Das kleine Schihotel, das jetzt im Sommer nur schwach besucht war, die Blumen auf dem Tisch, das Lunchpaket, das der Kellner in den Picknickkorb packte, die Rorweinflasche, die in eine weiße Serviette gewickelt war …
    Und Mirla. Schon bevor er sich umwandte, wußte er, daß sie dastehen würde, lächelnd, wie er sie all die Jahre hindurch in der Erinnerung behalten hatte …
     
10.
     
    Die Musik spielte laut, und Teal hob das Glas, um es nachfüllen zu lassen. Der Lärm gefiel ihm, die dichtgedrängte Menge – und das Mädchen, das sich an ihn schmiegte. Ihre festen Brüste drückten sich verlangend an ihn.
    Für einen Augenblick schob sich eine andere verschleierte Erinnerung in Teals Gedanken – die quälende Vision grauenvoller Einsamkeit, einer Furcht, die ihn wie eine heranbrandende Welle überrollte – doch er schob den Gedanken von sich.
    Er verschüttete etwas Wein. Es machte nichts. Teal leerte das Glas, ließ es fallen, und seine Lippen suchten hungrig die des Mädchens.
     
11.
     
    »Van – ist irgend etwas nicht in Ordnung?« fragte Mirla. Ihr Lächeln erstarb, und sie blickte ihn besorgt an.
    »Nein, nichts«, brachte Vanderguerre mühsam hervor. Halluzinationen, sagte eine Stimme in seinem Innern. Und doch ist es wirklich – so wirklich, wie das Leben nur sein kann …
    Mirla legte eine Hand auf seinen Arm und sah ihm in die Augen.
    »Du hast so plötzlich zu sprechen aufgehört. Und du siehst so – erschrocken aus.«
    »Mirla – etwas Seltsames ist geschehen.« Sein Blick wanderte zu der Bank am Wegrand. Er führte sie hin und setzte sich. Sein Herz schlug heftig.
    »Was ist los, Van?«
    »Ein Traum? Oder – ist das der Traum, der …«
    »Erzähl es mir.«
    Und Van erzählte.
    »Ich war dort«, endete er. »Vor einem Augenblick. Und jetzt – bin ich hier.«
    »Das ist ein sonderbarer Traum, Van. Aber es war jedenfalls nichts weiter als ein Traum. Und das hier ist Wirklichkeit.«
    »Glaubst du das, Mirla? Und all die Jahre meines Trainings, waren die auch ein Traum? Ich beherrsche meine Mathematik, ich weiß, wie eine elektrische Kühlvorrichtung riecht, wenn ein Kabel reißt. Ich kenne die Namen der Männer, die die erste Flagge auf Pluto hißten, die Mannschaft, der die erste Landung auf Ceres glückte …«
    »Van – das waren nur Träume! Du hast diese Dinge geträumt …«
    »Was für ein Datum haben wir heute?« unterbrach er sie.
    »Den 1. Mai …«
    »Den 1. Mai 2007. An diesem Tag explodierte die Hauptkuppel der Marsstation x.« Vanderguerre sprang auf. »Ich habe keine einzige Zeitung gesehen, Mirla. Das weißt du. Wir waren die ganze Nacht spazieren.«
    »Du glaubst – du denkst …«
    »Wir müssen eine Zeitung holen. Gerade jetzt müßten die Neuigkeiten eintreffen.«
    Sie gingen den Weg hinauf, gingen durch den Park und überquerten eine leere Straße. Zehn Minuten später brüllte ein Fernsehapparat durch die geöffnete Tür eines Automatenbüfetts, das die ganze Nacht in Betrieb war: »… soeben erreichte uns über den Bellerophon-Sender eine Nachricht. Unter den Toten befindet sich auch Colonel Mark Spencer, der Kommandant der Marsstation …«
    »Das ist ein Irrtum«, warf Vanderguerre ein. »Er wurde verletzt, erholte sich aber wieder.«
    »… Dr. Gregor Mayfield, der durch seine Arbeit in der Marine und durch seine Forschungen auf dem Gebiet der Wüstenökologie bekannt wurde …«
    »Van – du hast es gewußt!« keuchte Mirla.
    »Ja.« Vanderguerres Stimme klang ausdruckslos. »Wenn die Materie fehlt, existiert kein Raum. Zeit ist eine Funktion des Raumes. Sie ist das Element, in dem die Ereignisse geschehen.
    Wenn kein Raum existiert, kann es auch keine Bewegung geben – und keine Zeit. Alle Zeiten werden eins. Ich kann dort sein – oder hier …«
    »Van!« Mirla klammerte sich an seinen Arm. »Ich fürchte mich! Was bedeutet das?«
    »Ich muß zurückkehren.«
    »Zurückkehren …?«
    »Verstehst du es denn nicht, Mirla? Ich kann mein Schiff nicht verlassen, meinen Kopiloten nicht verlassen. Ohne mich ist er hilflos dort draußen ausgesetzt. Ganz allein.«
    »Ich verstehe dich nicht, Van. Wie kannst du denn in einen – in einen Traum zurückkehren?«
    »Das weiß ich nicht, Mirla. Aber ich muß es tun. Ich muß es versuchen.« Er entzog ihr seinen Arm und blickte ihr in die Augen. »Verzeih mir, Mirla. Ein Wunder ist geschehen. Vielleicht …« Er stand vor ihr und schloß die Augen, das Bild der Kommandokapsel des Moduls tauchte vor ihm auf, und

Weitere Kostenlose Bücher