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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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noch. Die Energiereserven reichten noch für hundert Jahre. Wenn mein Plan fehlschlug, so würden die eingefrorenen Bergarbeiter in einem neuen Jahrhundert aufwachen. Aber aufwachen würden sie in jedem Fall.
    Johnny Thunder bot jetzt einen erbarmungswürdigen Anblick. Seine Hände waren aufgerissen und bluteten, seine hohlen Wangen und blutleeren Lippen von Frostbeulen bedeckt, und die Haut spannte sich über seinen Knochen. Langsam und schwerfällig bewegte er sich voran, fest in seine Pelze gewickelt. Aber er bewegte sich. Ich schritt vor ihm und forcierte immer noch das Tempo.
    Der Hund war in noch schlechterem Zustand als sein Herr. Er kroch weit hinter uns und schaffte es nur bei unseren Rastpausen, uns einzuholen. Allmählich wurden trotz meiner Proteste die Pausen immer länger und die einzelnen Wegstrecken immer kürzer. Es war bereits später Nachmittag, als wir den Paß erreichten, der nach den Worten des Riesen in die Badlands führte, die er Gipfel von Nandi nannte. Die letzte Strecke des Weges kletterte ich zwischen steilen Wänden aus purem Eis bergan und blickte über die Kette der Eisgipfel hinweg, die wie zackige, zerbrochene Flaschenhälse in den Himmel ragten, dicht nebeneinander wie Haifischzähne. Eine Gipfelreihe schloß sich an die andere, soweit das Auge reichte.
    Ich wandte mich um, wollte dem Riesen zuwinken, er möge sich beeilen und mich einholen, aber da zeigte er auf irgend etwas, schrie etwas, das ich nicht verstand, weil seine Stimme von einem dumpfen Grollen übertönt wurde. Ich drehte mich um, und die ganze Bergseite stürzte auf mich herab.
     
17.
     
    Der Boden war kalt. Es war der Fliesenboden eines Kinderheims, und ich war zehn Jahre alt und lag mit dem Gesicht nach unten. Auf mir kniete ein Kind namens Soup, das vierzehn war und die Konstitution eines Affen hatte. Als er mich vorhin gegen die Wand gestoßen hatte, meinen Hieben ausgewichen war und mich dann zu Boden geschleudert hatte, da hatte ich geschrien, hatte den Kreis neugieriger Zuschauer um Hilfe angefleht. Sie alle kannten die Kraft von Soups Muskeln. Keiner rührte sich. Als er meinen Kopf auf den Boden hämmerte und mir befahl, ich solle Onkel zu ihm sagen, öffnete ich den Mund, sagte es aber nicht, sondern spuckte ihm statt dessen ins Gesicht. Da vergaß Soup den letzten Rest seiner Zurückhaltung. Seine Oberarme mit den roten Borsten schlangen sich um meinen Hals, und sein Knie drückte sich gegen meinen Rücken. Es gab keinen Zweifel, daß Soup seine eigenen Kräfte gar nicht kannte. Er würde seine Muskeln mit aller Kraft anspannen, überwältigt von der plötzlichen Erkenntnis seiner animalischen Stärke. Und er würde meinen Rücken so lange biegen, bis mein Rückgrat brach, und ich würde tot sein, tot, für immer tot, würde unter den Händen eines Schwachsinnigen sterben.
    Wenn ich mich nicht rettete. Ich war klüger als Soup – klüger als alle anderen Kinder. Der Mensch hatte die Tiere mit seinem Verstand bezwungen – und Soup war ein Tier. Er könnte mich nicht töten, nicht, wenn ich meinen Verstand gebrauchte, statt mich mit meinen schwachen Körperkräften gegen ein Tier zu wehren, das zweimal so groß war wie ich.
    Ich schlüpfte aus meinem Körper und sah, wie er auf mir kniete und meinen Kopf umschlang. Mit einem ausgestreckten Fuß hielt er sein Gleichgewicht. Ich sah, daß ich unter seinem Knie hinwegschlüpfen konnte, wenn ich mich nach rechts drehte. Und dann, mit einer plötzlichen Bewegung …
    Sein Knie rutschte ab, als ich mich unter ihm bewegte. Mit all meiner Kraft drückte ich mich hoch. Er war aus dem Gleichgewicht gebracht und schob sich nun ebenfalls nach rechts. Der Griff um meinen Hals hatte sich noch immer nicht gelockert. Ich warf mich nun gegen ihn, und mein Kopf traf sein Kinn. Dann griff ich hinter mich, bekam ein Büschel roter Haare zu fassen und riß mit aller Kraft daran.
    Er brüllte auf und ließ mich los. Ich wand mich wie ein Aal, als er nach meinen Händen faßte, die sich in seinem Haar festgeklammert hatten. Ich wich seinem Griff aus und biß in seine dicken Ohren. Er heulte und riß den Kopf weg, und da spürte ich, wie ein Knorpel brach und schmeckte salziges Blut. Er riß meine Hände von seinem Schädel, und ich behielt ganze Haarsträhnen zwischen den Fingern. Dann sah ich sein Gesicht über mir, verzerrt wie eine teuflische Maske. Er wich von mir zurück, umklammerte aber immer noch meine Handgelenke. Ich hob mein Knie, stieß es in seinen Hals und sah,

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