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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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können.«
    Ziko lächelte geschmeichelt. Seine Brillengläser blitzten, seine Zähne leuchteten weiß in der Dunkelheit. Africa schaute unbewegt drein. Jill wies beide an, Dirk und Andy mit ihrem Gepäck
zu Bungalow zwei zu bringen, und reichte Anita anschließend eine Taschenlampe. »Hier, die werdet ihr brauchen.«
    Etwas befremdet nahm Anita die Lampe, packte ihr Notebook, hängte ihre Tasche über die Schulter und folgte Maurice. »Sind die Wege denn nicht beleuchtet?« Gepflasterte, gut beleuchtete Wege erwartete sie. Dass es keine Zäune gab, verdrängte sie vorerst.
    Seine Antwort war ein fröhliches Grinsen und Kopfschütteln. Er ging ihr mit langen Schritten voraus. Offenbar kannte er sich auf Inqaba gut aus. »Ich bin häufig hier«, erklärte er Anita. »Unsere Farm grenzt im Norden an Inqaba .«
    Â 
    Die Luft unter dem dichten Blätterdach war stickig und feucht, der Weg stieg leicht bis zu einem weiten, beleuchteten Platz an. Anita sah sich um. Zur Rechten verlief eine weiße, etwa zwei Meter hohe Mauer, in der eine dunkle Holztür eingelassen war, zur Linken lag die hell erleuchtete Lodge. Weiße Mauern, Rieddach, viel Holz, viel Glas. Auf der Platzmitte erhob sich ein ausladender, üppig blühender Baum, der von unten von Scheinwerfern angestrahlt wurde. Unter ihm breitete sich ein rosa Blütenteppich aus. Behutsam betrat sie ihn und tauchte in eine Duftwolke ein. Am Ende der fleischigen Äste saßen rosa Sternenblüten in Dolden so dick wie Sträuße, die von einer Manschette glänzend grüner Blätter eingefasst waren.
    Â»Wie heißt der Baum? Er duftet umwerfend.«
    Â»Frangipani«, antwortete Maurice. Er setzte einen der Koffer ab, pflückte ihr einen rosa Stern und steckte ihn ihr hinters Ohr. »Sieht super aus«, sagte er grinsend und trat beiseite, um sie vorbeizulassen.
    Anita berührte den Stern, wunderte sich gleichzeitig, dass sie so viel Nähe zu Maurice zugelassen hatte. »Frangipani«, murmelte sie. Der Name klang so schön, wie die Blüten dufteten.
Er gefiel ihr sehr. Aber Maurice würde sie in Zukunft auf Abstand halten. Auf der großen Holzveranda der Lodge saßen einige Gäste. Nur Weiße, wie Anita im Vorbeigehen registrierte. An der Bar standen zwei dunkelhäutige Kellnerinnen in butterblumengelben Uniformen. Ein Schwarzer in königsblauem Overall schleppte einen Kasten Bier um die Hausecke. Von einem Zulu-Ranger geführt, stieg ein älteres Paar ächzend die kurze Treppe am anderen Ende der Veranda hoch. Ihre Gesichter waren krebsrot mit einer weißen Maske, wo ihre Sonnenbrillen gesessen hatten. Trotzdem schienen sie bester Stimmung zu sein, denn sie grüßten die anderen Gäste mit großem Hallo und erzählten schon von Weitem, wie fantastisch der Abendmarsch durch den Busch gewesen sei und welche Tiere sie gesehen hätten.
    Â»Dort die Treppe hinunter und dann geradeaus«, sagte Maurice hinter ihr.
    Langsam ging sie weiter. Als sie den Bereich der Lodge verließen, fand sie auch schnell heraus, warum man hier eine Taschenlampe brauchte. Der Weg zum Bungalow war schmal, unbeleuchtet, ungepflastert und von wulstigen Baumwurzeln durchzogen, Busch und lichtes Gehölz wucherten bis an den Rand und über ihn hinweg und ließen nur einen engen, jetzt stockdunklen Korridor frei. Sie zog ein Gesicht und setzte die Füße vorsichtig auf, um nicht zu stolpern, bemühte sich, den Lampenstrahl so zu richten, dass Maurice auch etwas erkennen konnte und nicht gegen den nächsten Baum rannte. Als es direkt neben ihr raschelte, machte sie einen erschrockenen Satz.
    Maurice lachte überlegen. »Achtung, Löwen«, raunte er. »Keine Angst, ich habe ja die Pistole.«
    Â»Dann musst du dem Löwen erst meinen Koffer an den Kopf werfen, ehe du deine Pistole ziehen kannst«, gab sie giftig und gleichzeitig leicht beunruhigt zurück. »Du hast nämlich keine Hand dafür frei.«

    Der Südafrikaner gluckste unbeeindruckt in sich hinein. Die Luft war warm und roch nach überreifer Vegetation. Der Mond kam hinter schwarzen Wolken hervor, bläuliches Licht floss über den Weg, machte die Schatten noch schwärzer und schärfer. Anita hatte Mühe zu erkennen, wohin sie ihre Füße setzte. Wenige Minuten später standen sie vor einer Treppe, die laut Hinweisschild zu Bungalow eins führte.
    Maurice blieb

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