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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Vorübergehen eine Schale Cocktail-Shrimps von einem Tablett. »Ach, Pierce, da bist du ja. Ich hatte mich schon gefragt, wohin du verschwunden bist.« Dann schaute sie mir ins Gesicht und fragte: »Geht’s dir auch gut, Liebes?«
    »Sie sagte, sie bräuchte etwas frische Luft«, erwiderte Oma und sah immer noch verwirrt aus. »Dabei ist sie doch schon an der frischen Luft. Was ist denn nur los mit ihr? Hat sie ihre Medikamente heute schon genommen? Bist du sicher, dass sie schon wieder zur Schule gehen kann, Deb? Du weißt, wie sie ist. Vielleicht …«
    »Es ist alles in Ordnung, Mutter«, unterbrach Mom meine Großmutter. Und zu mir sagte sie: »Pierce …«
    Ich hob den Kopf. In dem schummrigen Licht auf der Veranda wirkten Moms Augen noch dunkler als gewöhnlich. Hübsch sah sie aus, und frech, in ihrer weißen Jeans und der locker geschnittenen Seidenbluse. Sie sah perfekt aus. Alles war perfekt. Alles würde ganz, ganz toll werden.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte ich und versuchte, den panischen Schluchzer zu unterdrücken, der in mir aufstieg.
    »Dann geh ruhig, Liebes«, erwiderte Mom und beugte sich von der Veranda herunter, um mir eine Hand auf die Stirn zu legen, als wollte sie überprüfen, ob ich Fieber hatte. Sie roch so, wie sie immer roch, nach ihrem Parfüm und etwas Mütterlichem, und als sie mir einen Kuss gab, spürte ich, wie ihr langes dunkles Haar meine Schulter streifte. »Schon in Ordnung. Aber mach das Licht an deinem Fahrrad an, damit die Leute dich auch sehen.«
    »Wie bitte?«, fragte Oma ungläubig. »Du lässt sie einfach so mit dem Rad wegfahren? Aber die Party ist doch gerade in vollem Gang. Ihre Party.«
    Doch Mom ignorierte sie. »Halt unterwegs nicht an, Liebes«, sagte sie zu mir. »Bleib auf dem Rad.«
    Ohne ein weiteres Wort zu Alex oder Onkel Chris, die mich beide nur wie vom Donner gerührt anstarrten, drehte ich mich um und ging schnurstracks zu der Stelle, wo mein neues Fahrrad stand. Ich schaute mich nicht einmal mehr um.
    »Und, Pierce …!«, rief meine Mutter mir nach.
    Ich spürte, wie meine Schultern sich verkrampften. Was, wenn Omas Ansprache doch noch Wirkung gezeigt hatte?
    Aber sie sagte nur: »Bleib nicht zu lange weg. Ein Sturm zieht auf.«

»Wer du auch seist«, so rief ich, als ich seiner
    Gewahrt in großer Wüste, »nenn’ ich dich
    Mensch oder Schatten – o erbarm dich meiner!«
    Dante Alighieri, Göttliche Komödie , Erster Gesang
    W ir alle glauben gerne, dass es da noch etwas gibt, etwas Großartiges, das auf der anderen Seite auf uns wartet. Das Paradies, Walhalla, irgendein Himmelreich. Das nächste und hoffentlich weniger schreckliche Leben. Aber ich war auf der anderen Seite und weiß, was dort auf uns wartet. Und es ist nicht das Paradies. Zumindest nicht gleich zu Beginn.
    Mit dieser Wahrheit muss ich schon sehr lange alleine zurechtkommen, denn den Leuten, denen ich davon erzählt habe, ist es nicht gerade gut bekommen. Und das ist auch der Grund, warum ich manchmal einfach rausmuss, weg von allem, bevor ich etwas sage oder tue, das ich später bereuen würde. Weil dann etwas Schlimmes passiert.
    Er passiert.
    Mom hat das begriffen. Natürlich nicht das mit ihm, sie wusste ja nichts von ihm, sondern dass ich manchmal weg muss. Deshalb ließ sie mich gehen.
    Ich raste den Hügel hinunter, auf dem unser neues Haus stand, der Fahrtwind in meinem Haar spendete mir sofort etwas Kühle, und alles, woran ich denken konnte, war Oma.
    »Mann? Welcher Mann?« Das war Omas Antwort gewesen an dem Tag, als ich sie besucht hatte und gerade von der Couch, wo ich mit Onkel Chris den Wetterkanal geschaut hatte, aufgestanden war, um ihr in die Küche zu folgen und ihr ein paar Fragen über die Ereignisse auf Opas Beerdigung zu stellen. Darüber, was danach auf dem Friedhof geschehen war, um genau zu sein.
    »Du weißt schon«, hatte ich gesagt, »der Mann, von dem ich dir erzählt habe. Der mit dem Vogel.«
    Wir hatten nie Gelegenheit gehabt, noch einmal darüber zu sprechen. Nicht seit dem Tag, als es geschehen war. Dieser Tag war nämlich ein Geheimnis zwischen uns Mädchen – Mom und mir –, und dank Dad waren Oma und ich seither nie wieder allein miteinander gewesen.
    Die Jahre vergingen, und was damals auf dem Friedhof geschehen war, erschien mir immer mehr wie ein Traum. Vielleicht war es tatsächlich nur ein Traum gewesen. Wie sollte so etwas jemals wirklich passieren? Es war schlichtweg unmöglich.
    Dann bin ich gestorben.
    Und ich merkte, dass das,

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