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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Angst: Er hatte die traurigsten Augen, die ich jemals bei einem Menschen gesehen hatte. Außer vielleicht bei einer einzigen anderen Person, und zwar der, an die ich auf keinen Fall denken wollte. Genauso wie ich versuchte, möglichst nicht daran zu denken, wie ich gestorben war. Doch manche Leute machten genau das enorm schwierig.
    »Nicht jeder, der stirbt und wieder zurückkommt«, sagte ich vorsichtig zu Onkel Chris, »erlebt dabei dasselbe.«
    Gerade als ich das sagte, kam Oma in ihren Pumps die Veranda heruntergestakst. Im Gegensatz zu Onkel Chris und Alex hatte sie sich für den heutigen Abend mächtig in Schale geworfen und trug ein hauchzartes, beigefarbenes Kleid sowie einen ihrer selbstgehäkelten Seidenschals.
    »Da bist du ja, Pierce«, sagte sie und klang dabei, als wäre sie ein bisschen sauer. »Was machst du denn hier draußen? Alle warten drinnen auf dich. Komm schon, ich möchte dich Pater Michaels vorstellen …«
    »Genau!«, rief Alex strahlend. »Vielleicht weiß der es.«
    »Weiß was?«, fragte Oma verwirrt.
    »Was das Licht war, das Pierce gesehen hat, als sie gestorben ist«, antwortete Alex. »Ich glaube ja, es war die Himmelspforte, aber Pierce meint, Wissenschaftler würden behaupten, es wäre … was behaupten sie nochmal, Pierce?«
    »Eine Halluzination«, sagte ich und schluckte einen Kloß im Hals hinunter. »Es gibt Wissenschaftler, die sagen, sie hätten bei Testpersonen mithilfe von Elektroden am Gehirn genau dieselben Phänomene beobachtet. Diese Testpersonen sind natürlich nicht gestorben, sondern waren unter Drogen gesetzt, und trotzdem haben manche von ihnen ein Licht gesehen.«
    »Das ist es also, was du hier draußen treibst?«, fragte Oma entsetzt. »Gotteslästerung?«
    Nachdem ich gestorben und wieder zurückgekommen war, gingen meine Noten in den Keller. Das war auch der Zeitpunkt, zu dem Mrs. Keeler, meine Vertrauenslehrerin an der Westport Academy for Girls, meinen Eltern empfahl, sich doch nach einer nichtakademischen Laufbahn für mich umzusehen. »Kinder, die sich in der Schule schwertun, können trotzdem als Erwachsene noch was werden«, versicherte Mrs. Keeler meinen Eltern. Sie müssten nur etwas anderes finden, für das sie sich »wirklich interessieren«.
    Ich fand tatsächlich etwas Nichtakademisches, das mich aufrichtig interessierte. Etwas, wegen dem ich schließlich von der Schule flog und hier auf Isla Huesos landete, dem Ort, den manche ein Paradies nennen. Aber die kennen mit größter Wahrscheinlichkeit meine Oma nicht.
    »Nein«, sagte Alex lachend. »Gotteslästerung wäre, wenn ich behaupte, das Licht würde zwischen den Beinen der Mutter aufleuchten, aus deren Bauch man in sein nächstes Leben hineingeboren wird. Was für einen Hindu aber wiederum keine Gotteslästerung wäre …«
    Oma sah uns an, als hätte sie gerade in eine ungeschälte Zitrone gebissen. »Nun, mein lieber Alexander Cabrero«, sagte sie in ziemlich scharfem Tonfall, »du bist aber kein Hindu. Und vielleicht erinnerst du dich besser daran, wer die Raten für diesen Schrotthaufen bezahlt, den du dein Auto nennst. Wenn du möchtest, dass das auch weiterhin so bleibt, überlegst du dir vielleicht, welchen Ton du hier anschlagen solltest.«
    »Sorry, Ma’am«, murmelte Alex und schaute beschämt auf die Champagnerpfütze am Boden, während sein Dad endlich die Anglermütze vom Kopf nahm und ebenfalls den Blick senkte.
    Oma wandte sich wieder mir zu und versuchte, einen etwas sanfteren Gesichtsausdruck aufzusetzen. »Nun, Pierce«, sagte sie, »warum kommst du nicht rein und begrüßt Pater Michaels? Du wirst dich wahrscheinlich nicht mehr an ihn erinnern, weil du damals noch zu klein warst. Er war der Priester bei Opas Beerdigung und erinnert sich noch sehr gut an dich. Und er ist überglücklich, dich als neues Mitglied unserer Gemeinde willkommen heißen zu dürfen.«
    »Weißt du«, erwiderte ich, »mir geht es im Moment irgendwie nicht so gut.« Und das war nicht mal gelogen. Die Hitze wurde immer drückender, und ich wünschte mir, ich könnte ein paar Knöpfe an diesem viel zu engen Kleid aufmachen. »Ich glaube, ich brauche ein bisschen frische Luft.«
    »Dann komm doch rein«, meinte Oma nur und sah wieder verwirrt aus. »Hier drinnen ist doch alles vollklimatisiert. Das heißt, das wäre es, wenn deine Mutter nicht alle Türen auf …«
    »Was habe ich denn jetzt schon wieder angestellt, Mutter?« Mom kam gerade auf die Veranda hinausspaziert und schnappte sich im

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