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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Spur von Belustigung. Als zusammen mit Oscar Saint-Just die Volksrepublik gestorben war, hatte er nicht mehr allzu viele Möglichkeiten gesehen. Aber wenn er gewusst hätte, worauf er sich da einließ ...
    »Ich werde Sie nicht anlügen«, fuhr er fort und blickte Laukkonen geradewegs in die Augen. »Es gibt nichts, was mir lieber wäre, als sofort aus diesem ganzen Zeug 'rauszukommen, und das könnte meine Chance dazu sein.«
    »Es sei denn, natürlich, Ihnen würde, bevor Sie das Geld für Ihren Ruhestand in den Händen halten, irgendetwas ... Unerfreuliches widerfahren«, merkte Laukkonen an.
    »Genau das ist einer der Gründe, warum ich jetzt mit Ihnen spreche«, sagte Bottereau. »Ich weiß, dass diese Leute das Geld wirklich haben. Ich habe schon früher mit ihnen zusammengearbeitet, auch wenn ich zugeben muss, dass wir dieses Mal von deutlich höheren Summen reden als bislang.« Er verzog das Gesicht. »Andererseits klingt das, wofür sie mich brauchen, nach einer einfachen Söldner-Operation. Es geht hier nicht um einen Raid auf irgendwelche Handelsschiffe.« Ein winziger Winkel seines Verstandes empfand es als durchaus interessant, dass er es selbst jetzt noch nicht über sich brachte, das Wort ›Piraterie‹ zu benutzen. Andererseits kam ihm nicht einmal ansatzweise der Gedanke, Laukkonen gegenüber die Exil-Volksflotte zu erwähnen. Hauptsächlich, weil er sich sicher war, anschließend wäre der Waffenhändler felsenfest davon überzeugt, dass man ihm hier eine riesige Lüge auftischen würde. »Eine einzige Operation, rein und raus, und die Summen, von denen die reden, völlig unabhängig davon, was wir sonst noch unterwegs ... aufsammeln können, würden ausreichen, um sämtliche meiner Schulden bei Ihnen zu tilgen - und auch meine Schulden bei anderen -, und es würde immer noch genug übrig bleiben, dass ich tatsächlich irgendwo anders sesshaft werden und ein neues, ehrliches Leben anfangen könnte.«
    »Und?«
    »Und ich möchte, dass Sie eines verstehen: Um von dem Punkt, an dem ich jetzt gerade stehe, zu diesem Geld zu kommen - mit dem ich auch Sie zu bezahlen beabsichtige -, brauche ich ein bisschen Zeit.«
    »Wie viel Zeit?«, fragte Laukkonen frostig nach.
    »Das weiß ich noch nicht genau«, gestand Bottereau ein. »Wahrscheinlich mindestens drei oder vier Monate ... vielleicht sogar noch ein bisschen länger.«
    »Und was genau für Jobs werden Sie in der Zwischenzeit erledigen?« Laukkonens Skepsis war unverkennbar.
    »›In der Zwischenzeit‹ werden wir überhaupt keine Jobs erledigen«, gab Bottereau zurück. »Das ist wirklich eine Riesensache, Santeri! Um ganz ehrlich zu sein, ich weiß selbst noch nicht genau, wie riesig, aber auf jeden Fall riesig. Aber ich weiß auch, dass die dafür nicht bloß die Jacinthe brauchen. Aber es wird eine Weile dauern, alles vorzubereiten und zusammenzusetzen. Deswegen kann ich Ihnen auch keine genauen Zeitangaben liefern. Aber die werden sämtliche unserer regulären Wartungs- und Betriebskosten übernehmen, während wir darauf warten, dass die gesamte Streitmacht zusammengezogen ist.«
    Ihm gegenüber am Tisch lehnte sich Laukkonen zurück und schaute ihn nachdenklich an. Bottereau erwiderte den Blick so ruhig und gelassen, wie es ihm eben möglich war. Ausnahmsweise war einmal alles, was er seinem Gegenüber erzählt hatte, die reine Wahrheit gewesen. Natürlich hatte er nicht alles erzählt, was mit dieser Operation sonst noch irgendwie zusammenhing, aber alles, was er gerade in Worte gefasst hatte, war die reine, absolute Wahrheit gewesen. Er hoffte, es entgehe auch Laukkonen nicht, wie ungewöhnlich ein solches Verhalten doch war.
    »Sie versuchen doch nicht etwa, sich hier bloß einen Vorsprung zu verschaffen, oder, Arsène?«, fragte der Hehler und Waffenhändler schließlich nach.
    »Der Gedanke war mir auch schon gekommen«, gestand Bottereau ein, »aber das war, bevor sich diese Gelegenheit hier ergeben hat. Andererseits weiß ich über Ihre Kontakte und Verbindungen bestens Bescheid. Ich könnte mir denken, die Chancen stehen bestenfalls fünfzig-fünfzig - wenn überhaupt -, Sie um Ihr Geld zu prellen und so vollständig zu verschwinden, dass niemand mich jemals wieder ausfindig macht. Um ehrlich zu sein, gefällt mir diese Aussicht ganz und gar nicht, und selbst, wenn ich das irgendwie hinbekäme, stelle ich mir vor, dass ich es nicht gerade genießen würde, mich die nächsten Jahrzehnte über ständig zu fragen, ob ich wirklich

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