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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Geschehnissen abfindet, aber ich zweifle sehr daran, dass das geschehen wird, bevor er bis ganz zum Grunde dieses gewaltigen Loches in seiner Seele gestürzt ist.«
    »Das ist ... bedauerlich«, gab Bardasano nach kurzem Schweigen zurück. McBrydes Augenbraue zuckte, und seine Vorgesetzte richtete ihren Sessel wieder aufrecht, bevor sie weitersprach. »Ihre Analyse seiner fachlichen Kompetenz deckt sich mit der, die der Direktor der Forschungsabteilung vorgelegt hat. Im Augenblick haben wir tatsächlich niemanden, der an Simes' Stelle treten und dann auch noch die Arbeit in der Qualität erledigen könnte, wie Simes das derzeit noch zustandebringt. Also vermute ich, unsere nächste Frage muss lauten, ob Sie der Ansicht sind, seine Grundeinstellung - seine emotionale Befindlichkeit - stelle ein Sicherheitsrisiko dar.«
    »Im Augenblick nicht«, erwiderte McBryde fest. Noch während er diese Worte aussprach, durchfuhr ihn ein winziger Schauer des Zweifels, doch den unterdrückte er entschlossen. Herlander Simes ging gerade durch die Hölle, und trotz all seiner eigenen Professionalität war McBryde nicht bereit, ihn einfach herauszuwerfen, solange er keine guten, handfesten Gründe hatte.
    »Langfristig gesehen«, fuhr er fort, »kann man heute noch nicht abschätzen, wo er enden könnte.«
    In Simes' Fall nach dem Grundsatz ›im Zweifelsfalle für den Angeklagten‹ zu handeln, war eine Sache; bei einer Bewertung wie dieser nicht wenigstens einen Notanker auszuwerfen war etwas gänzlich anderes.
    »Befindet er sich in einer Position, irgendetwas zu gefährden, das wir bereits erreicht haben?«
    Bardasano beugte sich ein wenig über ihren Schreibtisch und stützte die Unterarme auf ihr Notizbuch, während sie McBryde konzentriert anblickte.
    »Nein, Ma'am.« Dieses Mal sprach McBryde ohne auch nur den Hauch eines Vorbehalts. »Es gibt zu viele Backups, und die anderen Teammitglieder haben viel zu viel praktische Erfahrung. Simes könnte unmöglich irgendwelche Projekt-Notizen oder Daten löschen, selbst wenn er schon so weit wäre, das überhaupt versuchen zu wollen -, nicht dass ich der Ansicht wäre, er sei auch nur ansatzweise dazu fähig, zumindest jetzt noch nicht. Ich hoffe, dass Sie mich da nicht falsch verstehen. Wäre es anders, hätte ich ihn bereits vom Projekt abgezogen. Und was die Hardware betrifft, wird er schon längst nicht mehr auf dem Laufenden gehalten. Sein Team arbeitet vollständig an der Entwicklung einer grundlegenden Theorie des Ganzen.«
    Bardasano neigte den Kopf zur Seite; offenkundig dachte sie über alles nach, was McBryde bislang zu ihr gesagt hatte. Dann nickte sie.
    »Also gut, Jack. Was Sie sagen, passt genau zu meiner eigenen Einschätzung, die auf sämtlichen anderen Berichten basiert. Gleichzeitig jedoch sollten wir uns der potenziellen Nachteile bewusst sein, die sich für sämtliche Operationen des Gamma Centers ergeben könnten, nicht nur für Simes' eigene Projekte. Ich möchte, dass Sie sich persönlich dieses Falles annehmen.«
    »Ma'am ...«, setzte er an, doch seine Vorgesetzte unterbrach ihn sofort.
    »Ich weiß, dass Sie kein Therapeut sind, und ich bitte Sie auch nicht darum, spontan zu einem zu werden. Und ich weiß, dass es normalerweise gut ist, wenn eine gewisse Distanz zwischen dem Sicherheitschef und den Leuten gewahrt bleibt, für die er verantwortlich ist. Aber auf diesen Fall lassen sich die üblichen Regeln nicht anwenden, und ich denke, genau das müssen wir auch bei unserem Vorgehen berücksichtigen. Wenn Sie zu dem Schluss kommen, Hilfe zu benötigen oder eine zweite Meinung einholen zu wollen - beispielsweise einen Therapeuten hinzuziehen -, dann machen Sie nur. Aber wenn ich Recht dabei habe, dass Prometheus unmittelbar bevorsteht, dann müssen wir diesen Mann da behalten, wo er gerade ist, und er muss seine Arbeit machen, so lange - und so zügig - das eben möglich ist. Haben Sie mich verstanden?«
    »Jawohl, Ma'am.« Es gelang McBryde nicht ganz, die Worte so auszusprechen, dass man ihm nicht anmerkte, wie wenig begeistert er war, doch er nickte. »Verstanden.«

Kapitel 18
    »Arsène, mein Freund!« Santeri Laukkonen schrie die Worte beinahe (was auch nötig war, wenn man ihn trotz des Hintergrundlärms in dieser Bar verstehen wollte), streckte den Arm aus und gab dem blonden Mann mit den grauen Augen einen Schlag auf die Schulter. »Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen! Laufen die Geschäfte gut?«
    Arsène Bottereau, der vor langer Zeit - in

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