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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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abgefangen, sondern auch unauffällig aus der Sendeschleife entfernt worden. Andererseits würde er sich im Laufe der nächsten Wochen zweifellos fragen, ob nicht genau das geschehen sei. Im Augenblick wartete er ganz gewiss auf eine Antwort von Jastrow; wenn jedoch niemals eine einträfe ...
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Watanapongse nun.
    »Können wir uns sicher sein, wirklich sämtliche seiner Schnüffeltouren verhindert zu haben?«
    »So sicher, wie man sich bei diesem Spiel eben sein kann. Mit anderen Worten: so gut wie sicher.«
    »Dann muss das eben ausreichen.« Einen Moment dachte Rozsak schweigend nach, dann zuckte er mit den Schultern. »Es muss einen Unfall geben, Jiri. irgendetwas, das mit uns oder mit seinen offiziellen Pflichten nichts zu tun hat.«
    »Am Freitag will er Gravo-Ski fahren gehen«, merkte Watanapongse an.
    »Tatsächlich?« Mit nachdenklicher Miene lehnte sich Rozsak in seinem Sessel zurück, dann nickte er. »Ich hoffe doch sehr, dass er vorsichtig ist«, sagte er.
    Nun war es an Watanapongse, ein kurzes Schnauben auszustoßen, dann nickte er und verließ das Büro. Rozsak blickte ihm hinterher, die Lippen nachdenklich geschürzt. Einige Minuten lang saß er so dort. Dann zuckte er erneut die Achseln und wandte sich wieder dem nicht enden wollenden Papierkram zu.
    »Möchtest du noch Kartoffelbrei, Jack?«
    »Hä? Oh, 'tschuldige, Mom. Was hast du gesagt?«
    »Ich habe dich gefragt, ob du noch Kartoffelbrei möchtest.« Christina McBryde lächelte und schüttelte den Kopf. »Dein Vater und ich sind natürlich hocherfreut, dass du zumindest körperlich beim heutigen Abendessen anwesend sein konntest, aber es wäre wirklich nett, wenn dein Gehirn ihm das nächste Mal Gesellschaft leisten würde.«
    Jack lachte kurz auf und hob in einer kapitulierenden Geste die Hände.
    »Entschuldige, Mom - entschuldige!« Er streckte ihr die Arme entgegen, die Handgelenke über Kreuz. »Schuldig in allen Anklagepunkten, Officer. Und ich kann nicht einmal anführen, meine Eltern hätten mich nicht eines besseren belehren wollen, als ich noch klein war.«
    »Ich habe schon gehört, dass du eine anständige Erziehung genossen hast«, entgegnete seine Mutter, und ihre Augen funkelten. »Aber ich muss zugeben, dass ich noch vor einer oder zwei Sekunden ernstliche Schwierigkeiten gehabt hätte, diesem Gerücht Glauben zu schenken.«
    »Nun entspann dich mal ein bisschen, Chris«, fiel Thomas McBryde ihr ins Wort; er lachte ebenfalls in sich hinein. »Der Angeklagte hat seine Schuld eingestanden und sich ganz der Gnade des Gerichtes ergeben. Ich denke, ein gewisses Maß an Milde wäre angemessen.«
    »Unfug!«, meldete sich Zachariah von der anderen Seite des Tisches aus zu Wort. »Lass ihn die ganze Macht des Gesetzes spüren, Mom! Schick ihn ohne Nachtisch ins Bett!«
    »Ach, das könnte ich ihm niemals antun«, widersprach Christina. »Es gibt Möhrenkuchen mit Buttercreme.«
    »Ach du meine Güte. Deinen selbstgemachten Möhrenkuchen?« Zachariah schüttelte den Kopf. »Das wäre wirklich eine unangemessen harte Strafe.«
    »Ja, genau!«, pflichtete Jack seinem Bruder bei.
    »Danke schön!«, sagte seine Mutter und lächelte über das ganze Gesicht, sodass sich ihre typischen Grübchen abzeichneten. Dann wurde ihre Miene einen Deut ernster. »Ganz ehrlich, Jack, du warst heute schon den ganzen Abend in Gedanken versunken. Hat das irgendetwas mit deiner Arbeit zu tun, oder kannst du darüber reden?«
    Der Blick aus Jacks blauen Augen wurde deutlich wärmer, als er sie über den Tisch hinweg anschaute. Christina McBryde war Bildhauerin und Malerin, und vor allem ihre Lichtskulpturen erzielten nicht nur hier auf Mesa beachtlich hohe Preise, sondern auch auf den Kunstmärkten in der Solaren Liga. Sie hatte nie gewollt, dass ihr Sohn in den Strafverfolgungsdienst eintrat, geschweige denn in den Sicherheitsdienst des Mesanischen Alignments. Sie wusste natürlich, dass irgendjemand diese Arbeit tun musste, doch sie hatte sich ernstlich Sorgen darum gemacht, was eine Karriere beim SMA der Seele ihres ältesten Sohnes antun könnte. Sie hatte sich ihm niemals in den Weg gestellt, vor allem nicht, nachdem sämtliche Eignungsprüfungen des ALP bestätigten, wie gut er dabei sein würde, doch gefallen hatte es ihr nie.
    Sein Vater hatte ihn deutlich mehr bei seiner Berufswahl unterstützt, obwohl auch er mehr als nur ein paar Vorbehalte hatte. Er selbst war Leitender Administrator im Bildungsministerium,

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