Jeremy X
hat recht - ich mag Schattenoperationen wirklich nicht besonders, aber wenn ich sie trotzdem durchführen muss, bloß weil ein paar Arschlöcher von Alterde das wollen, dann hätte ich schon gerne, dass sie hinterher wenigstens ein bisschen Sinn ergeben. Tatsächlich war er zu dem Schluss gekommen, die Grenzsicherheit selbst sei in diesem Falle hinters Licht geführt worden. Die ›Reform-Regierung‹, die das OFS eingesetzt hatte, war zufälligerweise genau darauf zugeschnitten gewesen, Admiral Tilden Santana zu gestatten, seine Admiralsuniform gegen Gewänder zu tauschen, die dem Präsidentenpalast angemessener waren, und Präsident auf Lebenszeit zu werden. Außerdem schien Santana dafür gesorgt zu haben, dass sich beachtliche Summen auf den Privatkonten zweier ranghoher Bürokraten daheim im Hauptquartier der Grenzsicherheit fanden.
»Also, was ist denn nun mit Laukkonen?«, fragte er und schüttelte kurz den Kopf, um wieder an die Oberfläche seiner Gedanken zurückzukehren.
»Na ja, er handelt ja auch mit Gefälligkeiten, und er weiß, wie gerne wir jeden im Auge behalten, dessen ... operative Interessen sich auch auf den Sektor auswirken könnten. Eigentlich kann ich genauso gut gleich zugeben, dass wir ihn sogar ziemlich deutlich genau darauf aufmerksam gemacht haben.«
»Und in welcher Größenordnung liegt die Investition, mit der Sie ihn ›darauf aufmerksam gemacht haben‹?«, erkundigte sich Rozsak trocken.
»Wie das bei solchen Geschäften auf Vorschussbasis üblich ist, war es gar nicht so viel«, erwiderte Watanapongse. »Für ihn war das eigentlich nur Kleingeld - und für uns natürlich auch. Was ihn wirklich interessiert, ist, weiterhin guten Zugriff zu haben und unser Wohlwollen zu genießen. Für den Fall, dass sich wieder einmal eine Gelegenheit ergibt, sich gegenseitig die Hände zu waschen, sodass beide Seiten davon profitieren.«
»Also gut.« Rozsak nickte. »Das verstehe ich. Also, was für einen Informations-Leckerbissen hat er uns denn zukommen lassen?«
»Einer der Punkte, denen unser Interesse gilt und auf den ich Laukkonen auch aufmerksam gemacht habe, war, dass wir stets besonders gut darüber informiert sein möchten, wenn Überbleibsel der SyS in unserem Territorium aktiv sind.«
Wieder nickte Rozsak. Bislang war noch jedes abtrünnige SyS-Schiff klug genug gewesen, sich vom Maya-Sektor fernzuhalten, aber er wusste, dass zumindest einige von ihnen unmittelbar hinter der Sektorengrenze tätig waren.
»Also, ich würde sagen, es ist ziemlich offensichtlich, dass einer ihrer Lieferanten Laukkonen gewesen ist. Zumindest scheint es mir, dass er deutlich besser darüber Bescheid weiß, wo sie gewesen sind und was sie so getrieben haben, als er zuzugeben bereit ist. Aber er sagt, eine ›sehr zuverlässige Quelle‹ - und ich nehme an, damit ist einer seiner SyS-Kunden gemeint - habe ihn informiert, mehrere Ex-SyS-Schiffe, die in diesem Bereich des Randes tätig gewesen sind, seien vom aktiven Dienst abgezogen worden. Anscheinend werden sie für irgendeine Art Spezialauftrag eingesetzt - für irgendetwas, das besagte ›zuverlässige Quelle‹ eher als Söldner-Operation denn als Durchschnitts-Piraterie beschrieben hat.«
»Tatsächlich?« Rozsak kniff die Augen zusammen. »Unser lieber Freund Laukkonen war nicht zufälligerweise in der Lage, uns zu sagen, worum es genau bei diesem hypothetischen ›Spezialauftrag‹ gehen könnte, oder?«
»Nein.« Watanapongse schüttelte den Kopf. »Andererseits kam mir der Gedanke, die Indizien, Manpower habe Ex-SyS-Einheiten angeheuert, würden uns einen Hinweis liefern, wer hinter der ganzen Sache steckt. Und wenn Manpower in dieser Region hier irgendwelche Ziele verfolgt, was denken Sie denn, wo genau das der Fall sein könnte?«
»Genau das habe ich mir gedacht«, sagte Rozsak und klang dabei recht grimmig. »Hat Laukkonen einen Hinweis gegeben, wie rasch diese Operation starten soll?«
»Nichts Deutliches. Wahrscheinlich aber erst in drei oder vier Monaten; das war die beste Abschätzung, die er uns liefern konnte.«
»Wenn Manpower die aus ihren individuellen Operationsgebieten zurückruft, dann ist das als Maß dafür, wie lange es dauert, sie alle zu konzentrieren, vermutlich noch unterschätzt«, dachte Rozsak laut. »Und nachdem sie so lange einzeln operiert haben, werden selbst ehemalige SyS-ler zumindest ein gewisses Maß an Training und Drill brauchen, bevor sie sich wieder an Operationen wagen können, bei denen auf
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