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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sonst daran war für ihn von Bedeutung?
    Aber es ist immer noch keine gute Idee! Dieses Mantra wiederholte er jetzt bestimmt schon zum zwanzigsten Mal. Und es hatte genauso viel - oder so wenig - Effekt wie bei den vorangegangenen neunzehn Malen.
    »Also hat Jeremy Sie dann mehr oder weniger aufgezogen, ja?«
    Hugh schüttelte den Kopf. »So viel Glück hatte ich dann doch nicht. Und wenn man sich überlegt, welchen Lebenswandel er damals hatte - er wurde ja schließlich von praktisch jeder Polizei in der ganzen Galaxis gesucht -, hätte er mich selbst dann nicht aufziehen können, wenn er es gewollt hätte. Nein, die ersten paar Jahre nach meiner Rettung habe ich in einem Auffanglager auf Berstuk verbracht, dem zweiten Planeten von Aldib.«
    »Von Berstuk habe ich noch nie gehört. Von Aldib allerdings auch nicht.«
    »Aldib ist ein G9-Stern. Offiziell heißt er Delta Draconis. Obwohl er zur gleichen Konstellation gehört wie der Stern von Beowulf, liegt er tatsächlich gar nicht so nah. Von Sol ist er ungefähr fünfundsiebzig Lichtjahre entfernt. Was Berstuk angeht ...«
    Hughs Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Benannt ist der Planet nach dem Waldgott aus der wendischen Mythologie. Das war wohl ein ziemlich böser Kerl. Und das kann ich mir wirklich gut vorstellen.«
    Berry neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »War der Name wegen des Waldes passend oder weil der Gott böse war?«
    »Beides. Die Schwerkraft des Planeten ist etwas höher als der Alterden-Standard. Es gibt nicht allzu viele Ozeane dort, und die sind sehr klein, deswegen ist das Klima auch deutlich unschöner. Das nennt man wohl ›Kontinental-Klima‹. Nicht so schlimm, dass man dort überhaupt nicht leben könnte, aber die Sommer sind übel, und die Winter sind schlimm.«
    »Ich dachte, Sie wären von einem beowulfianischen Kriegsschiff gerettet worden.«
    »Das war auch so. Aber ...« Hugh zuckte mit den Schultern. »Alles zusammengenommen mag ich meine Adoptiv-Heimatwelt wirklich gerne, und Beowulf ist wahrscheinlich - nein, vergessen Sie das - ist eindeutig die wildeste Sternnation in der Galaxis, wenn es darum geht, die Cherwell-Konvention durchzusetzen. Trotzdem hat auch Beowulf seine Fehler. Einer davon ist meines Erachtens, dass das System so tut, als wäre die Solare Liga immer noch eine wirklich funktionierende Nation, nicht bloß ein Haufen selbstzufriedener, übermäßig wohlhabender, vor allem egozentrischer Interessensgruppen, die lediglich der Bequemlichkeit wegen einen Verbund bilden.«
    Berry hob die Augenbrauen, und Hugh lachte leise. Sonderlich fröhlich klang es nicht.
    »Es tut mir leid. Die Sache ist die: Das Schiff, das den Sklaventransporter erledigt hat, auf dem ich mich damals befand, war zufälligerweise im Territorium eines anderen Sonnensystems der Liga aktiv. Natürlich hat niemand jemals beweisen können, irgendjemand in diesem System habe etwas mit den widerlichen Sklavenhändlern zu tun. Aber die lokale Regierung hat darauf bestanden, dass die armen, befreiten Sklaven umgehend ausgeliefert wurden, damit man sich persönlich ihrer Bedürfnisse annehmen könne. Der Skipper des Kreuzers - Captain Jeremiah - war ein anständiger Kerl, aber er hatte keine andere Wahl, als den Forderungen der einheimischen, rechtmäßig ernannten Behörden nachzukommen. Also wurden wir ausgeliefert.«
    »Und?«, forderte Berry ihn zum Weitersprechen auf, als Hugh schwieg.
    »Und es war wirklich gut, dass Captain Jeremiah ein anständiger Kerl war, denn er hat den örtlichen Handelsvertreter von Beowulf angerufen. In der Liga übernehmen die ›Handelsvertreter‹ ziemlich genau die gleichen Dinge, die ›Handelsattachés‹ für die Beziehungen zwischen unabhängigen Sternnationen unternehmen, also haben sie deutlich mehr Einfluss, als der Titel vielleicht vermuten lässt. Und der Vertreter von Beowulf hat darauf Wert gelegt, die örtliche Regierung darüber zu informieren, Beowulf fühle sich für die Sklaven, die es befreit hat, verantwortlich und erwarte regelmäßige Berichte über deren Wohlergehen. Und das ist wahrscheinlich das Einzige, was verhindert hat, dass wir alle einfach ›verschwunden‹ sind. Bedauerlicherweise hat es die ach-so-besorgten lokalen Behörden nicht davon abgehalten, uns beim Liga-Amt für Grenzsicherheit abzuladen, als sie begriffen, dass sie uns nicht einfach ... puff!, verschwinden lassen konnten.« Er verzog das Gesicht. »Also sind wir alle auf Berstuk gelandet. Selbst Beowulf hat recht lange

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