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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aussehen, sobald er sich irgendein Projekt in den Kopf gesetzt hat. Und in meinem Falle könnte man sein Projekt wohl ›die Umformung und Umerziehung von Hugh Arai‹ nennen.«
    Auch Berry lachte jetzt. »Das kann ich mir vorstellen!« Über den Tisch hinweg griff sie nach Hughs Hand und drückte sie kurz. »Ich bin auf jeden Fall froh darüber, dass er das getan hat.«
    Bei diesem letzten Satz klang ihre Stimme ein wenig belegt. Und als sie seine Hand berührte - es war das erste Mal, dass sie einander so nahe kamen - lief Hugh ein beachtliches Kribbeln über den Rücken.
    Das ist UBERHAUPT keine gute Idee. Doch er schob diese schrille innere Stimme, die ihn zur Vorsicht mahnte, einfach beiseite, so wie ein Elch einen dünnen Ast zur Seite schieben mochte während der Brunftzeit. Hugh vermutete, dass er dabei wahrscheinlich auch noch debil grinste.
    Vom Eingang drang Lärm zu ihnen an den Tisch. Als Hugh den Kopf zur Seite wandte, sah er, dass einer der militanten Ballroom-Mitglieder - offiziell natürlich ›Ex-Ballroom‹, auch wenn Hugh immer noch daran zweifelte - versuchte, sich seinen Weg in die Eisdiele zu bahnen. Leicht fiel es ihm nicht, aber das lag nicht daran, dass sich ihm Berrys Amazonen in den Weg stellten.
    Ganz im Gegenteil. Lara stand auf und spreizte die Arme. »Saburo, Schätzchen! Ich hatte gedacht, ich sehe dich frühestens nächste Woche wieder!«
    Nein, das eigentliche Problem bestand darin, dass es im vorderen, öffentlicheren Teil der Eisdiele einfach zu voll war. Jeder Sitzplatz an jedem einzelnen Tisch war besetzt, und auf jedem freien Quadratzentimeter dazwischen drängten sich weitere Kunden.
    Das hatte sich innerhalb der ersten fünf Minuten nach ihrer Ankunft hier so ergeben. Hugh hatte sich daraufhin eine Bemerkung nicht verkneifen können: »Als Sie gesagt haben, der Laden hier sei sehr beliebt, haben Sie wirklich nicht übertrieben, was?«
    Berry schien die Sache ein wenig unangenehm. Yana, die am Nachbartisch saß, hatte laut gelacht und gesagt: »Klar, beliebt ist der Laden hier schon. Aber so beliebt ist er nur, wenn sie 'reinkommt.«
    Als ehemaliger Sicherheitsexperte war Hugh zugleich erfreut und entsetzt gewesen. Einerseits - man könnte sagen: auf der strategischen Seite - bot die unverkennbare öffentliche Zustimmung, die die junge Königin von Torch genoss, den bestmöglichen Schutz für sie. Auf der taktischen Seite hingegen war diese Art und Weise der Bevölkerung, ihrer Zustimmung Ausdruck zu verleihen, ein einziger Albtraum. Hugh ertappte sich selbst dabei, sofort in seine alten Verhaltensmuster zu fallen: Unablässig suchte er mit seinen Blicken die hier versammelten Personen nach Waffen ab und achtete auf bedrohliche Bewegungen.
    »Hugh!«, hatte Berry nach kurzer Zeit ein wenig verärgert ausgerufen. »Ist das bei Ihnen eigentlich eine Angewohnheit, nie die Person anzublicken, mit der sie gerade sprechen?«
    Schuldbewusst erinnerte er sich, dass er offiziell gerade ein Rendezvous mit der Königin hatte und nicht als ihr Leibwächter hier war. Danach war es ihm tatsächlich gelungen, seine Aufmerksamkeit weitestgehend Berry zu widmen - und das fiel ihm zunehmend leichter, je weiter der Abend fortschritt. Trotzdem blieb ein Teil von ihm die ganze Zeit über wachsam, und hin und wieder schrillten in seinem Hinterkopf Alarmglocken.
    Saburo gab schließlich den Versuch auf, sich durch die Menschenmassen zu drängen. »Vergiss es!«, sagte er aufgebracht. »Lara, sag Ihrer Viel Zu Beliebten Majestät, dass sich irgendetwas Wichtiges ergeben hat. Sie wird im Palast gebraucht. Umgehend. Das bedeutet ›so schnell wie möglich‹, nicht ›sobald Ihre Wenig Gesundheitsbewusste Majestät endlich ihren ...‹ was ist das überhaupt für ein Zeug da? Ein Bananensplit auf Steroiden?«
    Die ganze Eisdiele brach in schallendes Gelächter aus. So dicht gepackt, wie die anderen Gäste standen, war der Lärm fast ohrenbetäubend. Berry zog eine Grimasse und blickte auf ihren Eisbecher. Was sie dort vor sich hatte, sah tatsächlich ein wenig aus wie ein Bananensplit auf Steroiden, auch wenn die Frucht darin - was immer es nun sein mochte - ganz gewiss keine Banane war. Hugh wusste das genau, schließlich hatte er einmal, als er den Planeten besucht hatte, eine echte Erden-Banane gegessen. Sonderlich geschmeckt hatte sie ihm ehrlich gesagt nicht. Zu matschig. Wie fast jeder, der auf Berstuk aufgewachsen war, war er an Früchte gewöhnt, die fest und nicht zu süß waren - die

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