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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich die Zunge des Mannes anschauen zu können.
    »Und ... das ist eine Manpower-Markierung, daran besteht überhaupt kein Zweifel. Die ist unmöglich nur aufgeschminkt.«
    Er richtete sich neben der Leiche ein wenig auf und wippte auf den Fersen auf und ab; jetzt hockte er mehr dort, als dass er kniete. »Was zur Hölle geht hier vor, Judson?«

Kapitel 24
    Es war wirklich eine gute Eisdiele. Aber nicht ganz so gut wie Muckerjee's Treats in Grendel, der größten Stadt auf Beowulf.
    Die Hauptstadt des Planeten - und des ganzen Systems - war natürlich Columbia, aber Columbia war eben doch nur die zweitgrößte Stadt auf Beowulf. Tatsächlich war es mittlerweile schon seit mehr als fünfhundert T-Jahren die zweitgrößte Stadt des Planeten. Es hatte Zeiten gegeben, in denen die Stadt einen beachtlichen Bevölkerungszuwachs erlebt hatte, sodass es hin und wieder so aussah, als werde sie Grendel einholen, aber geschehen war das nie. Wann immer Columbia kurz davor zu stehen schien, ihren ewigen Rivalen doch noch zu übertreffen, war irgendetwas geschehen, das plötzlich Grendel ein mindestens ebensolches Bevölkerungswachstum bescherte. Diejenigen unter den Columbianern, die Verschwörungstheorien gegenüber aufgeschlossener waren als die Mehrheit, flüsterten sich schon seit Generationen zu, es gebe irgendeine heimliche Verschwörung, den Status quo beizubehalten. Natürlich gab es dafür niemals irgendwelche Belege, doch mittlerweile war in die beowulfianischen Legenden eingegangen, Grendel werde immer größer sein, kommerzieller ... einfach im Ganzen prächtiger. Und auch wenn Hugh niemals übermäßig leichtgläubig sein wollte, was derart paranoide Voraussagen betraf, war er früher einmal doch neugierig genug gewesen, um selbst ein wenig zu recherchieren ... und dabei hatte er herausgefunden, dass die Bebauungspläne und Stadtgrenzen von Grendel tatsächlich geändert worden waren, um beschleunigtes Wachstum zu fördern, und das gleich mehrmals. Immer zu ... demographisch signifikanten Gelegenheiten. Und immer sehr kurzfristig - ohne allzu große öffentliche Debatten.
    Einige (auch wenn Hugh nicht glaubte, selbst zu diesen Leuten zu gehören) gingen sogar noch einen Schritt weiter und behaupteten, eben jene schändlichen Bevölkerungs-Ränkeschmiede hätten gezielt die ursprüngliche Besitzerin von Muckerjee's Treats dazu verlockt, ihr Geschäft in Grendel anzusiedeln. Die Eisdiele wurde auf jeden Fall als eines der Wahrzeichen der Stadt angesehen, und ebenso als eine beinahe legendäre Attraktion, und es hielten sich Gerüchte, die Stadt habe den derzeitigen Eignern mehrere sehr interessante Steuervergünstigungen zugebilligt, um sie auch weiterhin vor Ort zu halten. Und dafür gab es auch allen Grund. Kein Eis in der ganzen bewohnten Galaxis konnte es mit dem aufnehmen, das man bei Muckerjee's Treats bekam. Davon war zumindest Hugh Arai überzeugt - und ebenso jedes einzelne Mitglied des Biological Survey Corps von Beowulf, natürlich mit Ausnahme von W. G. Zefat, der dafür berüchtigt war, immer die Gegenmeinung zu vertreten. Und es war vielleicht kein Zufall, dass Captain Zefat einen neuen Auftrag erhalten hatte. Man rechnete damit, es werde die längste Vermessungsmission in der Geschichte des Corps' werden.
    Tatsächlich war das Eis in der Eisdiele, die die Königin von Torch bevorzugte - sie hieß ›J. Quesenberry's Ice Cream and Pastries‹ - nicht einmal so gut wie das mancher Läden auf Manticore, und es konnte es mit keinem der Läden auf den bewohnten Planeten des Sol-Systems aufnehmen. Trotzdem war das Eis hier immer noch wirklich sehr gut, und die Eisdiele hatte allen anderen Eisdielen in der Galaxis gegenüber einen gewaltigen Vorteil: Nur in dieser hier hielt sich derzeit Berry Zilwicki auf.
    Nachdem sie sich schon ungefähr eine Stunde lang nett unterhalten hatten, rief eine beiläufige Bemerkung Berrys Hugh eine Erinnerung ins Gedächtnis zurück: Als er sie das erste Mal gesehen hatte, war ihm ihr Äußeres nicht besonders erschienen. Sie sieht gesund aus, aber ansonsten nicht sonderlich reizvoll, war eine durchaus treffende Beschreibung gewesen.
    Mittlerweile erschien ihm dieser Gedanke wie eine Erinnerung aus seiner frühesten Kindheit. Halb verloren, vage - und vor allem geradezu belustigend kindisch. Wie es hin und wieder geschehen kann, hatte die Faszination, die für Hugh von dieser jungen Frau ausging, ihr Äußeres gänzlich verwandelt. Oder zumindest seinen Blick darauf, und was

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