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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Der einfachste und immer noch sicherste Weg, einen Raum gänzlich abhörsicher zu gestalten, bestand darin, ihn tief unter der Oberfläche des Planeten einzurichten. Angesichts der Fahrzeit dieses Aufzugs und der Fahrtgeschwindigkeit, die Hugh natürlich nur grob abzuschätzen vermochte, vermutete er, der Raum liege mindestens eintausend Meter unter dem eigentlichen Palast. Die einzigen Partikel, die in eine derartige Tiefe vorzudringen vermochten - zumindest so, dass sie zuverlässig Daten übertragen könnten -, waren Neutrinos. Soweit Hugh wusste, war es noch nicht einmal Manticore gelungen, Spionagegerätschaften zu entwickeln, die auf Neutrinobasis arbeiteten.
    Schall war natürlich viel leichter aufzufangen, da in dieser Hinsicht größere Tiefe sogar gewisse Vorzüge mit sich brachte. Doch Schall ließ sich auch deutlich leichter blockieren.
    Jeremy musste Hughs Neugier gespürt haben. »Manpower hat diesen verborgenen Raum gebaut, um ihre wichtigsten Computer und die entsprechenden Daten zu sichern - richtig düstere, finstere, geheime, ›am besten schon vor dem Lesen verbrennen‹-Aufzeichnungen. Und das bedeutet natürlich, dass sich dort nicht nur die wichtigsten Aufzeichnungen befanden, sondern auch das Material, das Manpower am meisten belastet. Und dann hat dieser inkompetente Clown, dessen Aufgabe es gewesen wäre, jegliches Beweismaterial zu zerstören, während des Aufstands einfach vergessen, die entsprechenden Befehlssequenzen einzugeben. Wahrscheinlich, weil er viel zu sehr damit beschäftigt war, sich in die Hose zu machen. Also hat er die Computer dort unten einfach nur gesperrt, statt dass die Molycircs zerschmolzen wurden, sodass jegliche Daten unwiederbringlich verloren wären. Und dann konnte er diese Sperre nicht mehr lösen und sich wieder einloggen, weil er - anscheinend - entweder für dieses kleine Problem sowieso nie den richtigen Zugangscode gehabt hat, oder aber (was meines Erachtens wahrscheinlicher ist) er hat ihn einfach vergessen. Vermutlich wieder, weil er viel zu sehr damit beschäftigt war, sich in die Hose zu machen. Also ist er einfach bloß weggelaufen - vergleiche vorangegangene Erklärung - und ist dann vermutlich bei dem allgemeinen Gemetzel ums Leben gekommen. Sicher sind wir uns natürlich nicht, weil wir ... nein, wir wollen ehrlich sein: weil Prinzessin Ruth zwei Tage gebraucht hat, um die Verriegelung des Raumes selbst zu knacken. Bis dahin war von kaum noch einer der Leichen auf dem ganzen Hauptquartier-Gelände genug übrig, um sie zu identifizieren. Und die DNA-Aufzeichnungen waren weitgehend zerstört, weil die Sklaven, die das Archiv gestürmt haben, die Schaltkreise sämtlicher Datenbanken in winzig kleine Stückchen verwandelt haben. Und auf denen haben sie dann noch ein wenig herumgetrampelt und sie sicherheitshalber gleich noch in Brand gesteckt. Zusammen mit den Technikern und Buchhaltern, die sich um diese Archive gekümmert haben.«
    Berry verzog das Gesicht.
    Doch Jeremy lächelte nur. Dünn, aber eindeutig ein Lächeln. Was auch immer ansonsten auf seinem Gewissen lasten mochte, das Blutbad, das während des Aufstandes unter so vielen Managern und Angestellten von Manpower angerichtet worden war, gehörte anscheinend nicht dazu.
    Hugh konnte es ihm nicht verübeln. Einige der Vid-Aufzeichnungen, die seinerzeit angefertigt worden waren, hatte er mit eigenen Augen gesehen, und er hatte sie einfach nur mit einem Achselzucken abtun können. Sicher, einiges von dem, was dort geschehen war, ließ sich nur mit dem Wort ›entsetzlich‹ beschreiben - aber es gab einen guten Grund, warum die Manpower-Sklaven die meisten Angestellten dieser Corporation nur als ›die Skorpione‹ bezeichneten.
    Hughs Eltern und sämtliche seiner Geschwister hatten sie ungeschützt ins All hinausgestoßen, sodass sie einen schrecklichen Tod gefunden hatten, bloß damit die Mannschaft behaupten konnte, sie würden keine Sklaven befördern. Hugh würde das Abschlachten eines jeden Mitarbeiters, der irgendetwas mit Manpower zu tun hatte, ebensowenig schlaflose Nächte bereiten, wie es ihn in seinem Schlaf stören würde, wenn irgendjemand gefährliche Bakterienstämme ausrotten würde. Was ihn betraf, hatte jeder, der sich freiwillig Manpower anschloss, das Recht verwirkt, weiterhin als Mensch betrachtet zu werden.
    Das bedeutete natürlich nicht, dass er die Taktiken des Ballroom gutgeheißen hätte. Einige sagten ihm durchaus zu, die meisten hingegen nicht. An sich war Hugh

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