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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Zahlreiche dieser Probleme lassen sich durch präventive oder meliorative Behandlungen zumindest eindämmen. Aber häufig weiß die betreffende Person nicht einmal von ihrem medizinischen Problem. Durch diese automatisierten Scans unterstützen wir unseren medizinischen Dienst.«
    Berry nickte. »Ja, das wusste ich. Aber was war das denn nun für eine Anomalie?«
    »Die Nummer auf der Zunge von Ronald Allen war bereits vergeben. Ein weiterer Immigrant, ein Mann namens Tim Zeiger, der vor einem Jahr hier eingetroffen ist, hatte exakt die gleiche Kennung.«
    Berry blickte verwirrt drein. »Aber ... wie ist ein solcher Fehler möglich?«
    »Gar nicht«, beantwortete Jeremy die Frage geradeheraus. »Diese Strichcodes sind schon bei der Befruchtung der Zellen genetisch einem jeden Sklaven einprogrammiert, Berry, und das Verfahren, mit dem sie vergeben werden, ist ungefähr so narrensicher, wie irgendetwas von Menschen Ersonnenes nur sein kann. In einem solchen Fall gibt es keine ›Fehler‹.«
    »Aber wie ...« Das Gesicht der jungen Königin, die ohnehin schon eine blasse Haut hatte, wurde noch bleicher. »Ach ... du ... großer ... Gott. Das bedeutet, Manpower muss ganz bewusst ihre eigenen Verfahrensweisen unterlaufen haben. Und der einzige Grund, so etwas zu tun, kann sein, dass sie ...«
    Sie blickte Jeremy an, und in diesem Moment wirkte sie noch jünger als sonst. »Die haben den Ballroom unterwandert, Jeremy.«
    »Nur zu wahr. Und jetzt auch Torch. Dieser Ronald Allen hat niemals behauptet, ein Mitglied des Ballroom gewesen zu sein, und wir haben auch keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass er sich uns jemals angeschlossen hätte.«
    Einen kurzen Moment hellte sich Jeremys Miene auf. »Vergessen Sie nicht, es ist immer noch möglich, dass er das trotzdem getan hat. Aus Gründen, die meines Erachtens offensichtlich sind, hat sich der Ballroom niemals angewöhnt, präzise, allgemein zugängliche Aufzeichnungen über seine Mitglieder anzulegen.«
    Diese Bemerkung führte zu nervösem Lachen fast aller Anwesenden. Doch es legte sich rasch wieder.
    »Konter-Agenten auszuschicken, um revolutionäre Regimes zu durchdringen, ist eine Taktik, die mindestens so alt ist, wie die zaristische Ochrana«, fuhr Jeremy kurz darauf fort, »und das, weil es, wenn man dabei anständig vorgeht, höllisch effektiv ist. Aber es gibt natürlich immer noch andere kleine Probleme, nicht wahr? So wie das hier.«
    Er nickte Harper zu, der sich kurz an der Displaysteuerung zu schaffen machte, dann flammte im Zentrum des Tisches ein Hologramm auf. Es war nur sehr undeutlich, und darin waren immer wieder sonderbare Lücken und Sprünge zu bemerken. Hugh erkannte sofort, was er dort vor sich sah. Ebenso wie jeder, der irgendwo im modernen Universum offiziell im Polizeidienst tätig war - oder auch nur teilweise die Erfüllung polizeilicher Aufgaben versah -, waren Harper S. Ferry und Judson Van Hale rechtlich verpflichtet, stets Vid-Aufzeichnungsgeräte mit sich zu führen und sie zu aktivieren, sobald sie offiziell tätig wurden. Das diente zum Teil dazu, Verdächtige vor möglichem Fehlverhalten der Polizei zu schützen, vor allem aber waren derartige Aufzeichnungen immer und immer wieder für die Polizei bei Nachforschungen jeglicher Art äußerst hilfreich gewesen.
    Dass die vorliegende Aufzeichnung so grob und teilweise unvollständig war, lag einfach daran, dass es sich um computergenerierte Kompositbilder handelte, die von nur zwei Vid-Aufzeichnern stammten. Beide hatten sich anscheinend auf der Schulter der Officers befunden - zumindest sah es vom vermeintlichen Blickwinkel danach aus. Und beide Männer hatten sich während der entscheidenden letzten Phase sehr hastig bewegt.
    Trotzdem war die Aufzeichnung noch deutlich genug. Welches Motiv oder welcher Anreiz auch immer diesen Mann namens Ronald Allen getrieben haben mochte, es war stark genug gewesen, ihn dazu zu bringen, sich selbst zu töten, ohne dass er lange darüber nachgedacht hätte. Auch wenn Hugh die Geschehnisse auf diese Weise nur indirekt ›miterlebt‹ hatte, wusste er ganz genau, dass er niemals den Anblick dieses Mannes vergessen würde, wie er zwei oder drei Sekunden lang einfach nur einen Baum anstarrte, bevor er dann auf den Giftzahn biss. Es zeigte den Gesichtsausdruck eines Mannes, der einen letzten Blick auf die Welt warf, bevor er aus freien Stücken und ganz bewusst seinem Leben ein Ende setzte. Es hätte Hugh nicht im Mindesten überrascht, wenn Harper oder

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