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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eher ins Reich der Legenden gehörte und die zweifellos auf entschieden zu viele schlecht recherchierte Vid-Dramen zurückzuführen war, konnte nicht einmal das tödlichste Gift sich schneller im Körper ausbreiten als Sauerstoff und Körperflüssigkeiten. Aber eigentlich war das egal. Bei einem der besagten drei Gifte wäre der Tod des Opfers unvermeidbar, es sei denn, das Gegengift würde praktisch zeitgleich mit dem Gift verabreicht. Bei einem davon, einem auf Onamuji entwickelten komplizierten Curare-Derivat, war ein Gegengift noch nicht einmal bekannt. Glücklicherweise war es außerhalb eines sehr engen Temperaturbereiches instabil und daher als echte Mordwaffe nicht sonderlich praktisch.
    Als sie endlich auf der Straße standen, seufzte Hugh erleichtert auf - laut genug, dass Berry es hörte.
    »Ziemlich übel, was?«
    Lara grinste sie beinahe höhnisch an. »Hast du geglaubt, diese Winzlinge da drinnen hätten dem die Luft aus der Lunge pressen können? Keine Chance, Mädchen. Ich war hinter ihm - sehr zu meiner Freude -, und das war, als würde man einem Walross folgen, das sich durch eine Pinguinkolonie wälzt. Nein, er gehört ganz offensichtlich zum Sicherheitsdienst - das sehe ich doch auf eine Meile Entfernung -, und jetzt seufzt er vor Erleichterung, weil die Einstufung der Gefährdung Ihrer Durchschnittlichen Hoheit gerade von ›schreiend Scharlachrot‹ auf ›Feuerwagenrot‹ gesunken ist.«
    Berry warf Hugh einen tadelnden Blick zu. »Ist das wahr? Eigentlich waren Sie natürlich derjenige, der mich um ein Rendezvous gebeten hat, auch wenn, wie üblich, das Mädchen fast die ganze Arbeit machen musste. Aber haben Sie mich bloß eingeladen, weil Sie um meine Sicherheit besorgt waren?« Ihre Stimme klang ein wenig schriller. »Hat Jeremy Sie dazu aufgefordert?«
    Hugh war schon immer von der alten Weisheit überzeugt gewesen, Ehrlichkeit sei stets die beste Politik. In der Regel, zumindest. Und er hatte bereits herausgefunden, dass bei Berry Zilwicki Ehrlichkeit immer die beste Politik war.
    »Die Antwort lautet ›ja‹, ›nein‹, und ›er hat es versucht, aber ich habe abgelehnt.«
    Berry verdrehte die Augen, als sie diese Antwort zu verdauen versuchte. »Okay. Glaube ich.« Sie griff nach seinem Ellenbogen und führte ihn langsam zum Palast zurück. Irgendwie gelang es ihr, das Ganze so wirken zu lassen, als habe er ihr ritterlich den Arm angeboten.
    Was er in Wahrheit nicht getan hatte. Eigentlich war sein Bestreben, immer beide Hände frei und einsatzbereit zu haben, nur für den Fall, dass irgendwoher eine Bedrohung ...
    »Gah!«, sagte er.
    »Und was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass Jeremy ganz recht hatte. Sie sind wirklich der Albtraum eines jeden Sicherheitsexperten.«
    »Sagen Sie es ihr, Hugh!«, stimmte Yana ihm von hinten zu.
    »Genau!«, schlug Lara in die gleiche Kerbe. »Sie sind das Walross!«

Kapitel 25
    Als sie den Palast erreichten, stellten sie fest, dass eine ganze kleine Delegation sie bereits erwartete. Jeremy X war dort, zusammen mit Thandi Palane, Prinzessin Ruth und zwei Männern, die Hugh nicht kannte. Bei einem von ihnen saß eine Baumkatze auf der Schulter.
    »Sollten wir uns im Audienzzimmer versammeln?«, schlug Berry vor.
    Jeremy schüttelte den Kopf. »Die Sicherheitsvorkehrungen dort entsprechen nicht dem erforderlichen Standard - wie ich Ihnen schon zigmal gesagt habe.« Streng: »Und dieses Mal, verdammt noch eins, werden Sie auf mich hören! Wir treffen uns in der Operationszentrale. Das ist der einzige Raum im ganzen Palast, der wirklich sicher ist.«
    Berry widersprach ihrem Kriegsminister nicht. Tatsächlich wirkte sie beinahe - wirklich nur beinahe - eingeschüchtert.
    Die beiden Amazonen und Saburo zogen sich höflich zurück. Den Rest der Gruppe führte Jeremy zu einem Fahrstuhl, der gerade groß genug war, um ihnen allen Platz zu bieten. Der Fahrstuhl fuhr in die Tiefe ...
    Lange, lange Zeit. Wohin auch immer er absank, Hugh wurde bewusst, dass es sich um einen Ort handeln musste, der eigens für einen speziellen Zweck konstruiert worden war - und das höchstwahrscheinlich von Manpower. Sie fuhren tiefer, als sich durch jegliche gewöhnliche Architektur erklären ließe, und seit der Begründung der Sternnation Torch war einfach nicht genug Zeit gewesen - nicht angesichts all der anderen Dinge, die es zu erledigen galt -, ein derartiges Bauprojekt abzuschließen.
    Hughs Stimmung hob sich. Jetzt meldete sich sein altes Training wieder zu Wort.

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