Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
sich in seinem Sessel zurück und legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Sie respektieren einander. Tatsächlich glaube ich sogar, dass sie sich mögen, und jeder ist dem anderen etwas schuldig. Mehr noch, sie verfolgen gemeinsame Interessen, was die Geschehnisse auf Torch betrifft. Doch tief in seinem Innersten ist Zilwicki immer noch ein Manty, und Cachat ist und bleibt ein Havenit. Ich halte es für möglich - vor allem, wenn die Außenbeziehungen zwischen dem Sternenkönigreich und der Republik noch weiter den Bach 'runtergehen -, dass die beiden sich irgendwann erneut auf gegenüberliegenden Seiten wiederfinden. Und das, glauben Sie mir, würde ... unschön.«
    »Sie sagten ›möglich‹«, merkte Barregos an. »Ist das gleichbedeutend mit ›wahrscheinlich‹?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Rozsak offen und zuckte die Achseln. »Was sie verbindet, ist eine gewisse persönliche Beziehung und, so denke ich - auch wenn ich mir nicht sicher bin, dass einer von beiden es auch zugeben würde -, eine Freundschaft. Und es wird noch zusätzlich verkompliziert dadurch, dass Cachat hoffnungslos in Palane verliebt und Zilwickis Tochter inoffiziell zu Palanes kleiner Schwester geworden ist. Deswegen vermute ich, wenn es zwischen der Republik und dem Sternenkönigreich wieder hart auf hart kommt, dass die beiden einander rechtzeitig warnen werden und sich dann in ihre jeweiligen Ecken zurückziehen und bemühen werden, einander nicht zu hart auf die Zehen zu treten. Der nicht abschätzbare Faktor hier ist natürlich, dass Zilwickis Tochter zugleich die Königin von Torch ist. Und der Mann ist auch noch ein gryphonischer Highlander. Er hat all diese Treue der Manty-Krone gegenüber, die den Gryphons so in Fleisch und Blut übergegangen ist, aber zugleich zeigt er eben auch diese persönliche Treue seiner Familie und seinen Freunden gegenüber - man könnte hier fast schon von ›Lehenstreue‹ sprechen. Es ist sehr gut möglich, dass seine Treue in erster Linie Queen Berry gilt, nicht Königin Elisabeth, falls er sich irgendwann entscheiden müsste. Ich bezweifle, dass er jemals irgendetwas unternehmen würde, womit er den Interessen von Manticore schaden würde, und ich halte es für ebenso unwahrscheinlich, dass er tatenlos dabeistünde, wenn es ein anderer täte. Aber ich denke auch, er würde die Interessen von Manticore und Torch gegeneinander abwägen.«
    »Interessant.«
    Nun war es an Barregos, sich zurückzulehnen. Er faltete die Hände vor der Brust, legte das Kinn auf die Daumenspitzen und tippte sich mit beiden Zeigefingern sanft gegen die Nasenspitze. Das war eine seiner bevorzugten Denkerposen, und Rozsak wartete geduldig ab, während der Gouverneur über das nachdachte, was er ihm gerade erläutert hatte.
    »Was mir durch den Kopf geht«, sagte Barregos schließlich, kniff die Augen ein wenig zusammen und richtete den Blick wieder ganz auf Rozsak, »ist, dass ich nicht glaube, Elizabeth würde zulassen, dass Ruth Winton weiterhin die stellvertretende Leitung des Nachrichtendienstes von Torch innehat, wenn sie nicht zumindest in Erwägung zöge, darin eine Art Hintertür nach Haven zu sehen. Es ist schließlich ganz offensichtlich, dass sie sich High Ridge mitnichten freiwillig als ihren Premierminister ausgesucht hat. Ich bin nicht töricht genug anzunehmen, dass sie der Republik Haven sonderlich positiv gegenübersteht - vor allem nicht seit dieser Sache bei Jelzins Stern -, aber sie ist wirklich clever, Luiz. Sehr clever. Und sie weiß, dass Saint-Just tot ist, und wahrscheinlich jeder andere auch, der mit diesem Einsatz irgendetwas zu tun hatte. Ich behaupte ja nicht, dieses Wissen würde sie plötzlich den Haveniten im Allgemeinen gegenüber positiver einnehmen, aber ich denke doch, dass sie tief in ihrem Innersten wirklich gerne erleben würde, dass Pritchart und Theisman Erfolg dabei haben, die Alte Republik zu restaurieren.«
    »So sehe ich das auch«, pflichtete Rozsak ihm bei. »So sehr sie die ›Havies‹ auch hassen mag, sie hat sich doch genug mit Geschichte befasst, um zu wissen, dass die Republik nicht immer das größte und gierigste Raubtier in der Nachbarschaft gewesen ist. Und so wenig sie sich das auch eingestehen wird, begreift sie doch, dass es deutlich weniger anstrengend - und gefährlich - wäre, die Alte Republik zurückkehren zu lassen, statt sich wieder auf Raubtierjagd zu begeben. Nicht, dass ich auch nur grob abschätzen könnte, für wie wahrscheinlich sie es hält,

Weitere Kostenlose Bücher