Jeremy X
sollten. Falls das von Interesse ist ...«
»Ich weiß ja nicht, wie es allen anderen hier geht, aber mich interessiert's!«, sagte Queen Berry und blickte Wix mit leicht zur Seite geneigtem Kopf an.
»Also gut.« Wix rieb sich über den Schnäuzer, der einige Schattierungen heller war als der Rest seines recht ungebärdigen Bartes. »Ich hoffe, niemand hier glaubt, ich sei Geheimdienstanalytiker! Aber die beste Erklärung, die ich mir zusammenreimen konnte, weswegen Jessyk und Manpower über ihr kleines Wurmloch hier Stillschweigen bewahren wollten, ist letztendlich, dass sie nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf das lenken wollten, was sie hier auf Torch überhaupt taten.«
Rings um den Tisch verhärteten sich die Mienen, und Du Havel nickte nachdenklich.
»Das hatte ich noch gar nicht bedacht«, gestand er ein, »obwohl es recht logisch klingt. Das ist genau die Sorte von Propaganda, den die ASL schon seit langer Zeit zu vermeiden versucht. Aber Sie könnten durchaus recht haben, Dr. Wix. Wenn dieses Wurmloch deutlich mehr Schiffsverkehr angezogen hätte, dann hätte es auch deutlich mehr Zeugen vor allem aus der Solaren Liga gegeben, die möglicherweise peinliche Dinge über die Sterblichkeitsrate der auf dem Planeten eingesetzten Arbeitskräfte erfahren hätten, nicht wahr?«
»Genau in diese Richtung hatte ich gedacht«, stimmte Wix dem Premierminister zu. Dann schnaubte er verächtlich. »Das ist natürlich ein ziemlich hochgestochenes Motiv für jemanden, der dumm genug ist, überhaupt Sklaven für die Ernte und die Verarbeitung von Pharmaka-Rohstoffen einzusetzen! Ganz zu schweigen von den moralischen Aspekten dieser Entscheidung - die, da bin ich doch recht zuversichtlich, niemals auch nur in die Nähe der Entscheidungsfindungsprozesse eines beliebigen mesanischen transstellaren Konzerns gekommen wären -, war das auch wirtschaftlich gesehen einfach dumm.«
»Ich neige dazu, Ihnen beizupflichten«, sagte Du Havel. »Andererseits ist die Zucht von Sklaven gottverdammt noch mal ziemlich billig.« Er sprach mit bemerkenswert beherrschter Stimme, doch das Grinsen, bei dem er die Zähne entblößte, strafte seine vermeintliche Distanziertheit Lügen. »Das machen die schließlich schon seit langer, langer Zeit, und ihre ›Fließbänder‹ sind längst etabliert. Um ihnen zumindest eine gewisse Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muss man allerdings anführen, dass Menschen immer noch deutlich vielseitiger einsetzbar sind als die meisten Maschinen. Sie sind natürlich bei den meisten spezialisierten Aufgaben längst nicht so effizient wie entsprechend spezialisierte Maschinen, dafür aber eben vielseitig. Und was Manpower und überhaupt Mesaner im Allgemeinen betrifft, sind Sklaven nun einmal nichts anderes als spezialisierte Maschinen‹, wenn man es genau betrachtet. Aus deren Perspektive ergibt es also sehr wohl Sinn, die Investitionen zu scheuen, die unvermeidbar gewesen wären, um die entsprechend erforderlichen Gerätschaften anzuschaffen. Schließlich hatten sie doch jede Menge billigen Ersatz, falls einige ihrer spezialisierten Maschinen‹ ausfielen, und sie konnten jederzeit neue erzeugen.«
»Wissen Sie«, sagte Kare sehr leise, »manchmal vergesse ich einfach, wie ... verdreht die Denkweise von Leuten wie Manpower sein muss.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, die wirtschaftlichen Faktoren von dieser Warte aus zu betrachten.«
»Na, ich habe in dieser Hinsicht wohl etwas mehr Übung als die weitaus meisten anderen.« Du Havels Tonfall war trocken genug, um spontan eine neue Sahara entstehen zu lassen ... selbst auf Torch. »In Wahrheit ist Sklaverei, wenn man sie auf der Basis von Produktion pro Mannstunden betrachtet, schon immer entsetzlich ineffizient gewesen. Natürlich hat es auch Ausnahmen gegeben, aber im Allgemeinen führt der Einsatz von Sklaven auf Gebieten, in denen ausgebildete Techniker gefordert sind, die Sklavenbesitzer gewaltig in Bedrängnis.«
Wieder lächelte er - sehr eisig -, doch dann verblasste das Lächeln auch schon.
»Das Problem ist, dass es nicht sonderlich effizient zu sein braucht, um zumindest einen gewissen Profit abzuwerfen. Eine niedrige Rendite bei einer richtig groß angelegten Operation führt absolut gesehen immer noch zu einer ziemlich beeindruckenden Geldmenge, und ihre Investitionskosten ›pro Arbeitseinheit‹ sind niedrig. Ich bin mir sicher, dass das bei ihren Überlegungen eine wichtige Rolle gespielt hat - vor
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