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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Dschingis.
    Er war einigen Ex-Ballroomern begegnet (und bei manchen von ihnen war er sich ziemlich sicher, dass sich ihre Beziehungen zum Ballroom nicht unbedingt mit der Vorsilbe ›Ex‹ beschreiben ließen), andererseits schienen sie ihn als eine Art Spätzünder anzusehen. Beinahe schon als Dilettanten, der sich in seinem bequemen manticoranischen Leben nur den Hintern plattgesessen hatte, während andere die ganze Arbeit stemmten, die letztendlich dazu geführt hatte, dass es Torch überhaupt gab. Aber es waren nicht allzu viele, und so sauer Judson auf manche von ihnen auch war, eigentlich konnte er es ihnen nicht verübeln. Oder zumindest war er in der Lage, die Dinge hinreichend distanziert zu betrachten, sodass er damit gut zurechtkam.
    Er vermutete, viel davon liege an Dschingis' Einfluss. Der 'Kater war schon seit über fünfzehn T-Jahren bei ihm, und die ganze Zeit über hatte Judson bei ihm am besten verschiedene Gedankengänge ausprobieren können. Das hatte zu einer unglaublich reichhaltigen und befriedigenden Kommunikation geführt - einer Kommunikation, die in beiden Richtungen ablief, seit sie beide die Zeichensprache erlernt hatten, die Dr. Arif mit Hilfe der Baumkatzen Nimitz und Samantha entwickelt hatte. Und Dschingis hatte mehr als einen Gefühlsausbruch eindämmen können, seit sie vor einem T-Jahr hier auf Torch angekommen waren. Es war für jeden Menschen schwer, die Beherrschung zu verlieren, wenn sein Baumkatzen-Gefährte beschloss, ihm eine Kopfnuss zu verpassen, weil man kurz davor stand, alles eskalieren zu lassen.
    Und dass Dschingis in der Lage war, mit Judson in jeder Hinsicht zu kommunizieren, machte Judsons telempathische Fähigkeiten für Torch so wertvoll. Im Augenblick waren sie offiziell dem Einwanderungsdienst unterstellt, auch wenn Thandi Palane Judson gegenüber recht deutlich zum Ausdruck gebracht hatte, dass diese Aufgabe, so wie sie offiziell dargestellt wurde, nichts anderes war als eine höfliche Tarnung. Ihr eigentlicher Job war es, sämtliche Personen im Auge zu behalten, die Queen Berry nahe genug kamen, um gegebenenfalls eine Bedrohung für die jugendliche Monarchin darzustellen.
    Es wäre wirklich hilfreich, wenn Berry uns gestatten würde, eine anständige Palastwache für sie auf die Beine zu stellen, dachte er nun und empfand erneut den vertrauten Missmut. Eines Tages wird sie doch einsehen müssen, dass sie uns anderen den Job unnötig schwer macht, ihr Überleben zu garantieren, wenn sie in dieser Hinsicht so stur bleibt. Und wenn sie nicht so reizend wäre, dann würde ich sie, das schwöre ich, einfach am Kragen packen und so lange schütteln, bis sie es endlich einsieht!
    Aus dieser Vorstellung zog er eine gewisse Befriedigung ... die nur einen gewissen Dämpfer erhielt, als Dschingis auf seiner Schulter bliekend lachte, schließlich war der 'Kater mühelos in der Lage, diesem vertrauten Gedanken zu folgen. Kein Wunder, die Überlegung musste ja schon regelrechte Trampelpfade in seinen Neuronen hinterlassen haben!
    »Brüten wir wieder über den Starrsinn Ihrer Majestät, ja?«, erkundigte sich Harper freundlich, und Judson blickte ihn finster an.
    »Es ist schon eine bedauerliche Entwicklung, wenn die eigene 'Katz einen bei seinem eigenen, unwürdigen Vorgesetzten verpfeift«, merkte er an.
    »Dschingis hat doch kein Wort gesagt«, entgegnete Harper milde, und Judson stieß ein Schnauben aus.
    »Das brauchte er ja auch nicht«, grollte er. »Ihr beide habt aufeinander einen so schlechten Einfluss, dass ich mich schon frage, ob du nicht auch mittlerweile eine ›Geistesstimme‹ entwickelt hast!«
    »Schön wär's!« Harpers eigenes Schnauben klang nur halb belustigt. »Das würde uns den Job hier auf jeden Fall vereinfachen, oder?«
    »Ja, wahrscheinlich.« Judson ging zu seinem Schreibtisch hinüber und ließ sich in den Sessel fallen. »Aber auch nicht viel einfacher, als wenn Berry doch nur endlich vernünftig würde.«
    »Ich denke nicht, dass dir in dieser Hinsicht irgendjemand widersprechen würde - außer natürlich Ihrer Majestät selbst«, stellte Harper fest. »Andererseits haben du und ich es immer noch deutlich einfacher als Lara oder Saburo.«
    »Jou, aber im Gegensatz zu Lara sind wir beide zivilisiert«, griff Judson den Gedanken auf. »Wenn Berry ihr gegenüber zu störrisch wird, dann wird Lara sie sich einfach über die Schulter packen - ganz anders als wir beide das täten - und sie wegschleppen, ganz egal, wie sehr Ihre Majestät um

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